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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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er.
    „Wir jagen sie, bis wir sie kriegen.“ Von Waydt hastete in den Hof, die Männer folgten ihm.
    „Auf die Pferde!“ befahl er. „Laßt die Hunde los. Wir werden dieses Ding fangen und in der Maschine verheizen, und der guten Charlotte werde ich persönlich den Fangschuß setzen.“

Kapitel 20
    Sie in den langen, weiten Röcken den Baum hinunter zu schleppen war schwierig. Wenigstens trug sie nur ein Hauskleid und keine Krinoline, sonst wäre sie in den Ästen steckengeblieben. Er war stark genug, daß ihr Gewicht ihn nicht belastete, doch sie war groß und so verkrampft, daß sie kaum manövrierfähig war. Sie zuckte bei jeder Berührung zusammen, versteifte sich in seinen Händen.
    Jahrhundertelang hatte er Erfahrung darin sammeln können, wie man Frauen hielt oder trug, hatte immer gewußt, wie man sie führte und willfährig machte. Er war, was er war. Doch sie war in etwa so geschmeidig und beweglich wie ein Eichenstamm. Seine empfindlichen Ohren bemerkten ihren ängstlichen Atem, der klang, als sei er nur Sekunden von entfesseltem Schluchzen entfernt. Er hörte ihr Herz hämmern und mußte sich immer wieder sagen, daß Menschen nicht wie er dazu in der Lage waren, den Herzschlag anderer von weitem wahrzunehmen. Ihr verängstigtes Herz trommelte ihre Panik durch die Bergwelt.
    Er überlegte, ob er sie mit einem Zauber belegen sollte, ihren Verstand übernehmen, ihren Geist von innen her beruhigen und leiten. Doch er hatte keine Zeit, es sanft zu tun, und wenn er seine mentale Präsenz ganz plötzlich in sie trieb, war das nur eine andere Form von Vergewaltigung. Ihr seltsames Talent, Manipulationen zu fühlen, würde ihr den Angriff allzu deutlich verraten. Sie würde ihm nie mehr trauen.
    „Kommen Sie!“ zischte er und rannte zurück auf den Stall zu, wo sein Pferd stand. Er hielt sie am Handgelenk fest, spürte besorgt ihren flatternden Puls, zog sie hinter sich her. Sie war nicht annähernd so schnell, wie er gerne gewesen wäre. Doch nicht einmal ein menschlicher Athlet war seinem Tempo gewachsen, geschweige denn eine geschwächte Frau. Feyongeschwindigkeit gegen zitternde Mädchenbeine.
    Auf halbem Weg stolperte sie und fiel, und er fing sie, stellte sie wieder auf, bevor sie sich verletzen konnte. Sie schrie nicht, versuchte nur, ihr Gleichgewicht wiederzuerringen und rannte weiter. Sie trug die falschen Schuhe, stellte er fest, vornehme Halbstiefeletten, wie sie drei oder vier Jahre zuvor modern gewesen waren. Von ihrem Rock und Unterrock hingen Teile herunter, wo der Angreifer die Kleidung zerrissen hatte. Der Sí würde ihr diese Stolperfallen abreißen müssen, doch wenn er jetzt ihr Kleid zerriß, würde sie vermutlich hysterisch werden.
    Sie hielt ihn auf, gefährdete ihn. Ohne sie war er sicher, die Situation barg keine Schrecken, jetzt, wo er wußte, was er zu erwarten hatte. Doch ihre unvollkommenen menschlichen Fähigkeiten hemmten ihn. Er überlegte, sie rasch und schmerzlos zu töten.
    Er tat es nicht. Er schuldete ihr sein Leben. Sie stand unter seinem Schutz, und er wollte dem verräterischen Feyonhasser zeigen, daß auf ihn mehr Verlaß war als auf seine hochgepriesene menschliche Rasse. Nein. Er wollte sie nicht ermorden.
    Wenn man sie wirklich faßte, dann würde er dafür sorgen, daß sie den Männern nicht lebend in die Hände fiel. Daß er schmerzlos töten konnte, hatte er bewiesen. Verdient hatte der Bursche so viel Gnade nicht. Es wäre besser gewesen, sein Blut zu trinken und ihn zu entleeren. Jedoch nicht vor Asko. Der Mann wußte, daß er Sí, nicht aber, daß er Vampir war.
    Das war auch besser so. Torlyn war sicher, daß der brave bayerische Leutnant das Mädchen nicht mit ihm mit geschickt hätte, wenn er gewußt hätte, daß sein ehemaliger Kampfgefährte sich von Blut ernährte. Der Mann war so voller Vorurteile, daß er sich kaum damit abfinden konnte, die Welt mit Lebewesen zu teilen, deren Kräfte den seinen überlegen waren. Der in jeder Beziehung erfundene, jedoch schaurig-gruselige Vampirmythos, den die Menschen sich zurechtgelegt hatten, würde die Sache nicht besser machen.
    Er zog die Frau um die Ecke. Sie strauchelte erneut, und ihm wurde klar, daß sie in der Dunkelheit kaum sehen konnte, wohin sie trat. Für ihn war es taghell. Doch sie mußte so gut wie blind sein.
    „Da ist mein Pferd“, sagte er und glitt mit einer eleganten Bewegung in den Sattel. Dann gab er ihr die Hand. „Steigen Sie hinter mir auf. Sind Sie eine gute Reiterin?“
    Er zog sie

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