Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
willkommen gewesen.
    Wahrscheinlich hatte Charlotte schon ihre Aussteuer zusammengepackt. Doch er war nur aus einem Grund gekommen, wegen des Sís. Schon Wochen zuvor hatte Meister Marhanor sie magisch ausgerüstet und gegen die mentalen Manipulationen der Sí geschützt. Da war die Truppe noch durch die Wälder gezogen, auf der Suche nach Fabelwesen. Der Meister des Arkanen wußte viel über sie, doch finden konnte er sie nicht. Er spürte ihre Präsenz und konnte sie doch nicht ausmachen.
    Jeden Tag waren die Männer unterwegs gewesen, auf der Suche nach Munition. Nur eine einzige Kreatur hatten sie je gefunden, noch vor Marhanors Ankunft, doch der Test war fehlgeschlagen. Jetzt hatten sie endlich einen starken Magier, aber keinen Brennstoff mehr. Es war frustrierend. Warnten sich die Wesen gegenseitig? Er wußte es nicht, mußte sich mit dem begnügen, was der Magier sagte und was Hardenburg wollte.
    Keiner der beiden hatte die absolute Oberhoheit über das Projekt. Leopold und seine sechs Leute unterstanden ihrem Vorgesetzten im Kriegsministerium. Dies war ein – beinahe – offizielles Projekt. Noch nicht vollständig offiziell, denn der irrwitzige Plan in seiner ganzen Unglaublichkeit hätte zu viel Aufmerksamkeit erregt. Was bei Hofe erst zerredet wurde, konnte man weder geheim halten noch der Allgemeinheit plausibel machen.
    Also ahnte man in Wien nichts. Nicht einmal seine Majestät wußte davon, doch man würde ihn informieren, sobald man mit positiven Ergebnissen aufwarten konnte. Es widerstrebte Leopold, seinen Kaiser im Unklaren zu lassen, aber was sie taten war durchdacht und letztlich patriotisch. Er tat, was zu tun war.
    Freilich würde es Kritik geben, wenn die Sache erst publik würde. Da gab es die, die an die „unveräußerlichen Menschenrechte“ glaubten, die der korsische Usurpator vor einem halben Jahrhundert durch Europa getragen hatte. Einige davon waren mit Sicherheit bereit, diese Rechte auch auf die Sí auszuweiten, wenn erst mal bewiesen war, daß es sie tatsächlich gab. Dann gab es jene, die an die Existenz der mythischen Wesen gar nicht glaubten und Hardenburg und alle, die zum Projekt gehörten, als gänzlich wahnsinnig erachten würden. Die meisten Menschen glaubten nicht an das Sagenhafte in der Wirklichkeit.
    Er würde ihnen das Gegenteil beweisen. Das konnte er jedoch nur, wenn er den Feyon einfing, und nicht nur ihn. Um die Maschine einzusetzen, würde man viele davon brauchen. War das Projekt allerdings erst einmal akzeptiert, würde es mehr als nur sechs Männer geben, die nach Fey suchten.
    Einen hatten sie gehabt, und diese gottverfluchte Frau hatte ihn befreit. Sie hatte ihn, Leopold, einen Verbrecher genannt und zur Hölle geschickt. Da war sie im Moment selbst. Das halbe Gebirge blockierte den Zugang. Es war ein Wunder, daß sie nur einen Mann verloren hatten.
    Schade, daß es der falsche war. In der Nacht suchten seine Augen nach Meyer. Von Waydt mißtraute ihm. Doch Hardenburg hatte seine Geschichte prüfen lassen und hielt den Bayern für unersetzlich. Also hatte Leopold ihn mitgenommen.
    Zunächst schien sich das auszuzahlen. Als der Sí sich von zwei Lungenschüssen nicht aufhalten ließ, hatte er ihn ohne viel Federlesens ins Herz geschossen.
    Offenbar hatte Meyer die Selbstheilungskräfte des Feyon unterschätzt. Sie hatten den leblosen Körper in den Käfig gesperrt und angenommen, ihn bewußtlos bis zu ihrem Höhlenstandort transportieren zu können.
    Doch Meyer hatte einen Schwachpunkt: das zarte Geschlecht. Seine Vorschläge und Kommentare auf der Suche nach den Flüchtenden waren wenig hilfreich gewesen.
    Von Waydt grinste. Konnte es sein, daß der verspannte Ex-Offizier sein Herz an die linkische Charlotte verloren hatte? Pech. Das wäre die kürzeste Romanze der Geschichte.
    „Meyer!“ rief er, und der Mann ritt zu ihm. „Irgendwelche Vorschläge von der technischen Seite?“
    „Sie kennen meinen Standpunkt. Wir sollten uns Gehilfen von Altaussee holen und den Mineneingang freischaufeln. Sie mögen noch am Leben sein.“
    „Das hoffe ich sehr. Aber ich werde den Teufel tun und sie ausbuddeln.“
    „Ich dachte, sie wollten den Sí wieder einfangen. Wir brauchen ihn.“
    „Natürlich. Aber wir wissen ja, wo er ist, und Meister Marhanor wird wissen, wie man an ihn herankommt. Er kann sicher spüren, ob die Kreatur überlebt hat. Diese Gipfel hier sind wie Schweizer Käse. Als Junge bin ich in vielen der Höhlen herumgeklettert. Mit guter Nachtsicht und

Weitere Kostenlose Bücher