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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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ein paar Fey-Tricks wird das Wesen einfach einen anderen Ausgang suchen. Marhanors Aufgabe wird sein, ihn in unsere Richtung zu lotsen und ihn so lange im Berg zu halten, bis er uns in die Arme läuft. Es wird Zeit, daß wir mal Glück haben.“
    Er hoffte sehr, daß der Feyon und das Mädchen überlebt hatten. Den Feyon brauchten sie für die Maschine, und mit Charlotte würde er mit Freuden selbst abrechnen. Sie hatte zu viel gesehen, und alle Frauen tratschten.

Kapitel 25
    Charly fühlte sich schuldig. Sie hatte sich danebenbenommen. Sie mußte sich entschuldigen.
    „Es tut mir leid“, sagte sie und hörte das Echo ihrer eigenen unsicheren Stimme. „Ich wollte nicht andeuten, Sie würden ... wären ... kein Ehrenmann. Bitte verzeihen Sie. Bitte ...“
    Sie klang erbärmlich und dumm, geradezu beschränkt. Dabei war sie nicht dumm. Ihr Verstand war immer überdurchschnittlich gewesen. Es mußte ihr nur gelingen, ihn trotz ihrer Panik einzusetzen. Sein Daumen strich über ihren Handrücken, und es kostete sie einige Überwindung, ihm die Hand nicht sofort zu entziehen.
    Schweigen. Vielleicht hatte er sie nicht verstanden?
    „Ich möchte mich in aller Form bei Ihnen entschuldigen, Graf Arpad. Ich ...“
    Er unterbrach sie, ohne sie loszulassen.
    „Ihr Dryas. Wie war sein Name?“ fragte er völlig zusammenhanglos. Sie verstand nicht. Was wollte er?
    „Bitte?“
    „Ihr Dryadenfreund. Wie hieß er?“ Seine Stimme war dunkel, leise und sehr ruhig. Sie wollte ihm trauen. Sie rang darum.
    „Sein Name war Sevyo.“ Es war seltsam einfach, über Sevyo zu reden. „Wir haben als Kinder zusammen gespielt. Manchmal kam er als Knabe, manchmal als Mädchen. Dann und wann war er eine weise Frau. Ich liebte ihn. Sehr. Ich meine ...“
    Sie hatte mit einem Mal Angst, er könne ihre Worte falsch interpretieren und die Freundschaft mit Sevyo als ebenso moralisch verwerflich ansehen wie ihre Eltern.
    „Ich weiß, was Sie meinen. Dryaden sind in jeder Form, die sie annehmen, sehr liebenswert. Wie nannte er Sie?“
    „Charly.“
    „Ich werde dich von nun an auch Charly nennen, und du mich Arpad.“
    Sie nickte, bemerkte, daß er plötzlich zum Du übergegangen war. Die damit verbundene Nähe widerstrebte ihr. Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, doch er hielt sie fest.
    „Du mußt jetzt genau zuhören und begreifen, was ich dir sage. Du bist eine tapfere, kluge Frau. Ich weiß, du bist erschöpft. Zum Teil ist das meine Schuld. Ich weiß, du hast ein furchtbares Erlebnis hinter dir. Doch wenn du überleben willst, mußt du mir vertrauen. Eine andere Chance gibt es nicht.“
    Sie lief rot an, war dankbar für die Finsternis. Dann wurde ihr klar, daß es für ihn nicht dunkel war. Sie senkte verlegen ihren Kopf.
    „Ich halte deine Hand fest, weil du dich an meine Berührung gewöhnen mußt. Du hast bewiesen, daß du nicht allein hier herauskommst. Du würdest bei dem Versuch umkommen. Du brauchst mich, und ich bin für dich da. Würdest du Sevyo vertrauen, dich aus solch einer Situation zu retten?“
    „Ja“, sagte sie.
    „Dann mußt du mir vertrauen, wie du ihm vertrauen würdest. Wir sind sehr verschieden. Wir gehören beide zu den Sí, aber jeder von uns ist anders. Dryaden leben von Wärme, Süßwasser und Liebe. Ich lebe von Blut und Leidenschaft. Das weißt du.“
    „Sie sind ein Vampir.“
    „Ich habe dein Blut getrunken. Du hast mir das Leben gerettet. Denn ich bin kein wandelnder Kadaver. Ich bin nicht untot. Die Mythen sind alle falsch. Ich gehöre zu den Na-Daoine-maith, bin ein Feyon, genau wie Sevyo. Manche mögen mich unnatürlich nennen, andere übersinnlich. Ich habe dein Blut getrunken, und ich werde es wieder tun, und das wird dich nicht zum Vampir machen oder zur Untoten. Der menschliche Körper reproduziert Blut rasch.“
    Er hielt ihre Hand jetzt mit ziemlicher Kraft, und ihr wurde klar, daß sie wieder versucht hatte loszukommen. Er hatte es nicht zugelassen.
    „Nein. Ich lasse nicht los. Das mußt du aushalten. Du kannst nichts sehen, nicht wahr? Du bist vollständig blind?“
    Sie nickte.
    „Zu diesem Eingang können wir nicht mehr hinaus. Also müssen wir einen anderen suchen“, fuhr er fort. „Die Luft ist frisch, man kann einen Luftzug spüren. Es gibt andere Wege ins Freie. Kennst du einen? Was weißt du über diesen Gipfel?“
    Sie riß sich zusammen. Seine Hand war warm und trocken. Es sollte nicht so schlimm sein, sie zu halten. Wenn sie nur die Angst vor Berührung überwinden

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