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Sam Buillock. Der Club Erotika

Sam Buillock. Der Club Erotika

Titel: Sam Buillock. Der Club Erotika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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Computerkonsole – offenbar ans Netz angeschlossen – ein Kopf.
    Jackies Kopf.
    Sie hatte die Augen geschlossen, und Sam starrte fassungslos in ihr regloses Gesicht. Es waren ihre Züge, er hätte sie trotz der kurzen Zeit, in der sie zusammen gewesen waren, unter Millionen wiedererkannt. Aber sie waren auch fremd. Unbelebt. Er stürzte auf sie zu, umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, streichelte mit dem Daumen über ihre Wange, wie er es vor einigen Tagen getan hatte, bevor er ins Krankenhaus und sie ins Institut gebracht worden war. Aber diesmal lächelte sie ihn nicht an, spitzte nicht die Lippen zu einem Kuss und erwiderte nicht seinen Blick voller Zuneigung. Diesmal blieb sie stumm und tot.
    „Jackie! Jackie, mein Liebling, hörst du mich...?“ Nichts. Keine Reaktion. „Jackie...“
    Hinter ihm erklang eine Stimme. „Jetzt wissen Sie es also. Na ja, musste ja eines Tages so kommen.“
    Er ließ Jackies Kopf langsam los und drehte sich um. Es war Ted, ein schiefes Lächeln im Gesicht. „Sie hat nicht zufriedenstellend funktioniert. Keine Chance. Nur Fehler, obwohl wir jahrelang daran gearbeitet hatten und als dann....“ Er unterbrach sich schockiert, weil Sam auf ihn zusprang, seine Hände um seinen Hals legte und ihn schüttelte.
    „Ihr habt sie zerlegt, ihr verdammten Schweine!! Sie HAT funktioniert! Besser als die meisten Menschen, die ich kenne!“
    „Aber nein!“ Ted versuchte sich loszumachen. „Sie missverstehen mich. Die Sache war so...“
    „Ich werde dir jetzt sagen, wie die Sache ist!“ Sam zog den Wissenschaftler heran, bis dessen Gesicht so dicht vor seinem war, dass er ihm die Nase hätte abbeißen können – was er auch kurzzeitig ernsthaft in Erwägung zog. „Du wirst jetzt auf der Stelle dafür sorgen, dass man Jackie wieder zusammensetzt. Und genauso wie sie vorher war. Genauso! Und wenn ich genauso sage, meine ich das auch. Mit allen Eigenschaften, Eigenheiten, vollem Gedächtnis und haargenau denselben Programmen!“
    „Das nützt nichts... so lassen Sie sich doch erklären, Jackie ist nicht...“
    „Und wenn wir sie wieder zusammensetzen?“ Dr. Benson musste vom Portier alarmiert worden sein, denn er hatte inzwischen ebenfalls den Raum betreten. Er stand neben dem, was man von Jackie übrig gelassen hatte und betrachtete Sam aus sicherer Entfernung. „Was wollen Sie dann mit ihr tun?“
    „Sie mitnehmen“, sagte Sam, ohne den Griff um Teds Hals zu lockern.
    „Man kann einen Androiden aus dem Institut nicht so einfach mitnehmen“, erklärte Benson kopfschüttelnd.“
    „Ich kaufe sie Ihnen ab!“
    „Abkaufen? Wissen Sie denn überhaupt, wie viel so ein Android kostet?“
    Sam ließ Ted los und wandte sich Benson zu. „Ich habe genug Geld!“
    „Zwei Millionen Dollar“, sprach Benson weiter.
    Sam schluckte. Dann blickte er auf Jackies Bestandteile und versuchte das Beste aus dieser Situation zu machen. „Und...“, er räusperte sich, „...und wenn ich sie so zerlegt mitnehme... ist sie dann billiger? Zweiundsechzigtausend Dollar und ich baue sie selbst zusammen.“ Er hatte keine Ahnung, wie man einen Gynoiden zusammensetzte, aber er schwor sich in diesem Moment, dass er sie unter keinen Umständen hier alleine zurücklassen würde. Und dass er es schaffen würde, sie wieder zum Funktionieren zu bringen. Und wenn er den Rest seines Lebens dazu brauchte.
    „Aber Sam, das ist doch gar...“
    Benson unterbrach Ted mit einer wütenden Handbewegung. In seinen Augen war ein unbestimmtes Glitzern. „Wenn Mr. Bullock den Gynoiden so mitnehmen will, dann werden wir ihm eben auch entgegenkommen – schließlich waren die beiden ja Partner. Allerdings kann ich ihn nicht unter zweihundert hergeben, Sie verstehen...“
    Sam wusste, dass seine Sehnsucht nach Jackie ihn erpressbar machte. Aber die restlichen einhundertachtunddreißigtausend Dollar würde er auch irgendwo herkriegen.
    „Einver...“
    „Dass Sie sich nicht schämen, Dr. Benson!“
    Das war Jackies Stimme! Sam fuhr herum, starrte auf den Kopf auf der Konsole, aber der war unbewegt. Stumm und tot wie zuvor.
    „Wie können Sie es wagen, derartige Geschäfte abzuschließen!“
    Die Stimme kam von der anderen Seite. Dort stand jemand in der Tür. Eine schlanke Frau in Jeans und einer weißen Bluse. Warme braune Augen blitzten Benson jetzt wütend an, das hellbraune Haar fiel in weichen Wellen auf die Schultern.
    „Jackie?“
    Sams Blick wanderte von der reglosen Ersatzteilpuppe zur lebendigen

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