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Sam Buillock. Der Club Erotika

Sam Buillock. Der Club Erotika

Titel: Sam Buillock. Der Club Erotika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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Jackie.
    „Darf ich vorstellen?“ Ted drängte sich zwischen ihn und Benson, grimmige Entschlossenheit auf seinen Zügen. „Dr. Jacqueline Michelle. Kurz: Jackie.“
    Sam starrte immer noch auf die Gestalt in der Tür. Sie sah ihn verlegen an – ein leichtes, unsicheres Lächeln auf ihrem weichen Mund. „Es tut mir leid, Sam. Wir wollten dich nicht reinlegen. Aber als der Gynoid nicht funktionierte, hatten wir keine andere Wahl.“
    „Keine andere Wahl...?“ Er musste sich zusammenreißen und den Mund zumachen.
    Sie kam auf ihn zu. „Lass dir bitte alles erklären, bevor du wütend wirst. Bitte!“
    Und dann hörte Sam die ganze Wahrheit. Er hörte sie, in einem bequemen Sessel sitzend, mit weichen Knien. Mit summendem Kopf. Ohne wütend zu werden, sondern mit einem Glas Whiskey in der Hand – dem zweiten oder dritten. Um ihn herum Benson mit hochrotem Kopf, Ted, der die Beichte abwechselnd mit Jackie ablegte, und Jackie selbst. Jackie saß ganz knapp neben ihm. So knapp, dass er sie hätte berühren können und knapp genug, um das feuchte Glänzen ihrer Lippen zu sehen, die zarten Schluckbewegungen an ihrem Hals, das Pochen der Arterie, die leichte Röte ihrer Wangen.
    Alles lebendig.
    Alles echt.
    Alles menschlich.
    Alles Jackie.
    Soviel hatte er in den ersten fünf Minuten begriffen, alles andere war dann nur noch nebensächlich.
    Sam blieb zwei Stunden im Institut, hörte sich alles an. Erfuhr, dass das Ministerium schon vor drei Jahren den Auftrag für Polizeiandroiden gegeben hatte, man aber nicht über eine etwas dezentere Version von Kansas 2009 hinausgekommen war. Nur B-Klasse eben, die C-Klasse hatte nicht funktioniert. Die „richtige“ Intelligenz hatte gefehlt. Und wo sie vorhanden war, hatten andere Funktionen versagt. Man hatte das diffizile Zusammenspiel von Verstand, Gefühl und Körper nicht künstlich nachahmen können. Endlich waren sie auf die Idee gekommen, einen Gynoiden zu entwickeln, der Dr. Michelle in jeder Beziehung ähnlich war. Auf diese Art – hatten sie gedacht – wäre es möglich, am schnellsten die Unterschiede zu erfassen und kleine Fehler zu beheben; denn wenn der Aufbau identisch war, dann konnte es doch möglich sein, auch die Gehirnfunktionen zu überspielen. Dr. Jacqueline Michelle war deshalb ausgewählt worden, weil sie früher mal Kriminologie studiert hatte. Sie sollte die lebende, menschliche Vorlage für die neue Generation von Polizeiandroiden sein.
    Man hatte das Ministerium über die Versuche auf dem Laufenden gehalten. Einmal im Monat war ein Vertreter des Geheimdienstes vorbeigekommen. Sams Boss war ebenfalls involviert gewesen und alle hatten mit Interesse die Entwicklung dieses neuartigen Androiden verfolgt. Aber dann, als es so weit gewesen war, und sie „Jackie“ heimlich hatten testen wollen, hatte sie versagt. Es hatte eine Übersteuerung gegeben und der Rechner war förmlich durchgebrannt.
    Das war zwei Tage vor dem Termin, an dem Sam hierhergekommen war, um „Jackie“ abzuholen. Benson war entzückt gewesen, als er sich für Kansas 2009 entschieden hatte und wäre da nicht dieses Fiasko mit dem BDSM-Spiel gewesen...
    „Damals dachten wir, es sei vorbei, und du würdest eine Zusammenarbeit ablehnen. Du glaubst gar nicht, wie erleichtert wir waren! Schließlich hatten wir auf diese Art wieder Zeit gewonnen!“
    „Aber dann sind Sie doch wieder aufgetaucht“, fuhr Ted fort. „Und da die künstliche Jackie nicht funktionierte...“
    „...hat Dr. Benson mich gebeten, mitzuspielen“, beendete Jackie den Satz.
    „Die Förderungen...“, Bensons Stimme klang heiser. „Das Ministerium hat uns viel Geld zur Verfügung gestellt, um einen Polizeiandroiden zu entwickeln. Und hätte er funktioniert, wäre das Institut gerettet gewesen. Wir hätten keine 666-Serien mehr herstellen müssen, sondern hätten uns auf andere Gebiete konzentrieren können.“
    „Weltraumfahrt“, warf Ted mit leuchtenden Augen ein.
    „Kriminologie“, sagte Jackie ernsthaft.
    „Politik“, seufzte Benson.
    „Ach, dann sind die im Weißen Haus doch noch echt?“, fragte Sam höhnisch.
    „Nun, jetzt weißt du alles.“ Jackie sah ihn besorgt an. „Wirst du jetzt einen Bericht schreiben?“
    „Und die Einsätze, von denen mir erzählt wurde?“ Er dachte an das Gefasel von William, seinem Ex-Boss, von wegen U-Bahn-Fahren, Strafzettel schreiben und so weiter.
    „Waren alles B-Klasse Androiden.“
    „Ich nehme mal an, Sie haben mir Kansas 2009 nicht so ganz

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