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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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Lagerplatz.
    Dort machte er ihm eine Büchse Chilibohnen warm, versorgte ihn mit trockenen Kleidern, gab ihm drei Schmerztabletten und bettete ihn auf eine Plane, damit er unter einer Thermodecke schlafen konnte.
    Die Schulter des Jungen war kaputt, das war ganz offensichtlich. Aber Buzz war nun mal kein Arzt und hatte keine Möglichkeit, Hilfe herbeizuholen. Doch Ruhe war jetzt ohnehin das Allerwichtigste. Außerdem hatte der Junge Buzz gesagt, es sei gut möglich, dass er die Schulter schon vor einiger Zeit gebrochen habe. Doch wie, das wusste er nicht mehr. Und auch nicht, wo. Im Grunde wusste er gar nichts mehr so richtig.
    Als Buzz sah, dass der Junge fürs Erste versorgt war, ritt er durch den Eschenwald zurück, um seine Herde einzupferchen, die bei seiner Rückkehr in einer Art chaotischem Rinderwahn längst in die Freiheit ausgeschwärmt war. Zwei der Rinder wurden danach nie mehr gefunden.
    ***
    Im Bundesstaat Utah schienen die Forscher überall fündig zu werden. Fast alle größeren Funde waren auf staatlichem Grund gemacht worden und die wichtigsten Ausgrabungsstätten befanden sich im Manti-La-Sal-Nationalpark.
    Die Paläontologen Crawford Luttrell, Dina Sokolow und Julian Mickelson hatten von einem Fernsehsender Fördergelder erhalten, um eine abgelegene Region dieses Nationalparks zu erforschen.
    Für den Fall, dass ihre Funde sich als vielversprechend erweisen sollten, wollte der Sender einem der drei Wissenschaftler einen Schauspieler zur Seite stellen und eine Sondersendung über ihre Arbeit produzieren. Die Hälfte der Einnahmen daraus sollte in fünf weitere Jahre Forschungsarbeit fließen. Und es war nicht ganz unwahrscheinlich, dass der Name des betreffenden Paläontologen bald schon einem größeren Publikum bekannt sein würde. Und dann würde sich ein Traum erfüllen.
    Zunächst allerdings sah es viel eher nach einem Albtraum aus.
    Denn die drei Dinosaurierjäger kamen ganz und gar nicht miteinander aus. Jeder von ihnen wollte nämlich derjenige sein, der mit dem Schauspieler auf Sendung ging, wenn die Geldmittel bewilligt wurden.
    Dina hielt sich als einzige Frau im Team für überaus geeignet, die Paläontologie als ihre Sprecherin zu repräsentieren.
    Julian, der fotogenste der drei, war überzeugt davon, dass Aufnahmen von ihm ohnehin für sich selbst sprechen würden.
    Und Crawford, der der Älteste im Team war, glaubte, dass Erfahrung alle anderen Kriterien ausstach, wenn es um Forschungsexpeditionen ging.
    Zwei Wochen Feldstudien lagen bereits hinter ihnen und ein langer, angespannter Arbeitstag, den sie in fünfundsiebzig Millionen Jahre alten Felsformationen zugebracht hatten. Jetzt befanden sie sich gerade auf dem Rückweg zu ihrem Zeltplatz und sprachen kaum noch ein Wort miteinander.
    Bei Sonnenuntergang erwartete sie die immer gleiche Routine: Die kostspielige Videokamera, die sie für ihre Felddokumentation brauchten, wurde vorübergehend zur Seite gestellt, der Campingkocher aus dem Zelt geholt und dem überwiegend gefriergetrockneten oder in Dosen aufbewahrten Fraß ein wenig Wasser beigemengt.
    Anschließend berichtete jeder der drei Wissenschaftler vor laufender Kamera detailliert über seine oder ihre Funde des jeweiligen Tages, wobei sie alle insgeheim bemüht waren, die anderen auszustechen. Denn ihnen war natürlich voll und ganz bewusst, dass der Sender nicht nur dem Bericht Beachtung schenken würde, den sie als Team vorlegten, sondern selbstverständlich auch ihren individuellen Protokollen und Videotagebüchern.
    Seit Kurzem hatte Crawson sich angewöhnt, seine beiden Kollegen bei der täglichen Rückkehr ins Camp zu filmen. Er hoffte nämlich, sie in einem Moment zu erwischen, in denen ihnen ein wenig schmeichelhafter Schnitzer unterlief. Auch das konnte ihm Pluspunkte einbringen. Man wusste ja nie.
    ***
    Als sie an diesem Tag auf ihr Zelt zugingen, filmte Crawson wieder einmal und hatte plötzlich ein paar schmutzige Socken vor der Linse. Sie lagen direkt vor dem Zelteingang am Boden. Crawford hielt die Kamera weiter drauf. Wo kamen die denn her?
    Ob Julian die dort liegen gelassen hatte?
    Das wäre völlig untypisch für ihn, denn für Julian war, wie für die meisten Paläontologen, Disziplin das A und O. Aber Crawford sagte nichts. Er filmte Dina dabei, wie sie auf ihre zerstreute Professorinnenart den Reißverschluss des Zeltes öffnete, ohne auch nur ein Wort über die Socken zu verlieren.
    Und so war das Glück auf Crawfords Seite, denn als Dina jetzt vor

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