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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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eine getönte Scheibe, selbst über den Parkplatz hinweg, selbst in der Dunkelheit erkannte sie ihn sofort.
    Emily glitt von der Sitzbank und rief im Davongehen: »Bin gleich wieder da.«
    Nora wollte aufstehen und ihr folgen. »Ich hab zu viel Cola light getrunken. Ich komm mit.«
    Aber Emily lief schon den Gang entlang und in die andere Richtung, nicht zu den Toiletten.
    Nora rief ihr nach: »Hey, Emily…«
    Emily drehte sich nicht um.
    Draußen hatte es zu regnen angefangen. Sie zwängte sich an einem Ehepaar vorbei, das sich verzweifelt bemühte, seinen kaputten Regenschirm zu öffnen, dann stand sie auf dem Parkplatz. Emily blickte die Straße entlang. Die beiden waren bereits ein ganzes Stück entfernt.
    Er entfernte sich immer weiter von ihr.
    Drinnen am Tisch herrschte Schweigen, während die Kellnerin die Bestellungen brachte.
    Bobby Ellis nahm einen kräftigen Bissen von seinen Pancakes. Rory goss den halben Inhalt der Ahornsirupflasche über seine Waffeln. Nora entfernte einen Teil der Schlagsahne von ihren Crepes. Noch mehr Schweigen.
    Dann drehte Bobby Ellis den Kopf und sah draußen vor dem Fenster im Regen Emily vorbeirennen. Er blickte über den Tisch zu seinen Freunden und sagte: »Sie hasst mich.«
    ***
    An der Ecke wollten die Jungen gerade die Straße überqueren. Auf der anderen Seite näherte sich ein Bus. Würden die beiden womöglich einsteigen? Sie musste sie unbedingt aufhalten. Emily fing an zu rennen und rief: »Sam!«
    Er drehte sich mitten auf der Straße um. Er sah sie. Er blieb stehen.
    Inzwischen goss es in Strömen. Noch ein paar Schritte und sie stand vor ihm. Emily öffnete den Mund – und alles, was sie herausbrachte, war: »Ich…«
    Mehr nicht. Nur »Ich«. Sie schauten sich an. Schließlich sagte er: »Du…«
    Als könnten sie immer nur eine Silbe zueinander sagen, dachte Emily.
    Der Junge neben Sam, kleiner und jünger als er, schob das Telefonbuch noch tiefer unter sein Hemd, damit es nicht nass wurde. Er schaute auf den Boden. Sam blickte ihn aufmunternd an, streckte seine Hand aus und berührte ihn leicht am Arm.
    Als er sich Emily wieder zuwandte, öffnete sie den Mund erneut und sagte, vom tiefsten Gefühl erfüllt, das sie jemals für einen Jungen empfunden hatte: »Ich… ich… ich hab nach dir gesucht.«
    Er nickte und an seinem Gesicht erkannte sie, dass er sie verstand.

7
    Auf der Rückfahrt saß Rory vorne. Aber der Mann hinter dem Lenkrad war natürlich Bobby Ellis. Emily saß klitschnass und schweigsam auf dem Rücksitz neben Nora, die sie mit völliger Nichtbeachtung strafte.
    Nach einer Ewigkeit, so schien es Emily, waren sie endlich bei ihr zu Hause angelangt. Es regnete immer noch, allerdings war es inzwischen eher ein Nieseln und die Scheibenwischer quälten sich hin und her.
    »Vielen Dank«, brachte Emily mit Mühe heraus. »Tut mir leid, dass ich nicht… dass ich so…«
    Bobby drehte sich um und sah sie an. Er wirkte nicht gekränkt. Wenn irgendwas, dann wirkte er eher erstaunt und neugierig. »Nicht der Rede wert, Emily.«
    Emily fühlte sich erleichtert. Nora neben ihr war allerdings weniger versöhnlich gestimmt. Gerade schrieb sie eine SMS. Auf dem Beifahrersitz blickte Rory auf sein Handy und las die Nachricht, die er erhalten hatte.
    Emily sagte zu allen im Auto: »Gute Nacht.«
    Die Tür hatte sie bereits aufgestoßen und jetzt stieg sie hastig aus. Es klang so, als murmelte mehr als eine Stimme ihr ebenfalls ein »Gute Nacht« hinterher. Aber sicher war sie sich da nicht.
    Als Emily durch die Haustür kam, stand auf dem bunten Häkelteppich im Flur ihre Mutter und bemühte sich, auf keinen Fall so zu wirken, als hätte sie nicht einschlafen können, solange ihre Tochter nicht zu Hause war. Sie lächelte Emily müde entgegen. »Na, wie war’s denn?«
    Emilys Antwort war aufrichtig, als sie sagte: »Alles ist nach heute Abend anders.«
    Und dann stürmte sie hoch in ihr Zimmer.
    ***
    Sie hatten etwas ausgemacht.
    Morgen Abend würde sie ihn um sieben Uhr vor dem Restaurant mit dem blauen Dach treffen. Sam konnte zwar die Uhr lesen, aber es hatte keinerlei Bedeutung für ihn. Er besaß keine Armbanduhr. Er besaß auch kein Handy und keinen Computer oder irgendetwas, das die Zeit anzeigte. Die Uhr am Armaturenbrett des Lkws war seit Jahren kaputt, und das fand Clarence gut so.
    Zeit hatte für Sam mit dem Stand der Sonne zu tun. Mit dem Hungergefühl in seinem Bauch. Oder mit der Lufttemperatur kurz nach Einbruch der Dämmerung. Zeit maß sich

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