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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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weigerte sich einfach. Selbst, als er noch klein gewesen war. Selbst, wenn er ihn versohlt hatte.
    Der Jüngere war ein Wahnsinnskerl und keiner wusste, was in seinem Kopf vorging. Als er vier Jahre alt gewesen war, hatte Clarence mal beobachtet, wie er in einer Wiese saß und Heuschrecken aß, und seit diesem Tag stand für Clarence fest, dass sein jüngerer Sohn ein Nichtsnutz war. Viel reden tat er nicht, aber dafür konnte er zeichnen. Total verrücktes Zeug. Nur dumm, dass sich damit kein Geld verdienen ließ.
    Manchmal wollten die Stimmen Clarence weismachen, der Junge habe es auf seinen Vater abgesehen, weshalb er ihn auch vorsichtshalber seinem Großen überließ. Clarence hatte sein Lehrgeld bezahlt: Vertraue niemandem, war die Devise, schon gar nicht deinem eigenen Fleisch und Blut.
    Clarence glaubte nicht, dass er noch lange hier bleiben würde. Er unterschlug die Miete für das Haus, in dem sie wohnten, und über kurz oder lang würden sie ihm auf den Fersen sein. Im Grunde hielt er sich hier nur noch auf, weil es in diesen Collegestädtchen immer junge Leute gab, die zu viel Geld und sonst das eine oder andere hatten, auf das sie nicht genügend achtgaben. Aber ein paarmal war es für Clarence durchaus brenzlig geworden. Die Leute interessierten sich zu sehr für seine Angelegenheiten.
    Schon in den nächsten Tagen würde er die Jungs in seinen Lkw verfrachten und mit ihnen weiterfahren.

8
    Bobby Ellis wachte auf und stellte fest, dass er an Emily dachte. Wie verrückt war das denn?
    Eigentlich hätte er doch so richtig wütend sein sollen, war er aber gar nicht. Um ehrlich zu sein, war sie ihm die ganzen Jahre kein bisschen aufgefallen, erst als Riley Holland, der Anführer unter den Jungs in seiner Klasse, mal in die Runde warf, dass Emily wie dieses echt witzige Mädchen in der Werbung für Minitacos aussah, die während des Super Bowls immer lief.
    Riley Holland kannte sich mit Mädchen aus. Mädchen, die anders als der Durchschnitt waren. Deshalb warf Bobby nach Rileys Bemerkung immer mal wieder einen Blick auf Emily. Mit einer gewissen, reservierten Aufmerksamkeit.
    Jetzt ging er im Kopf noch mal den ganzen Abend durch. Er hatte nichts falsch gemacht. Vom ersten Augenblick an, schon als sie ins Auto stieg, war sie seltsam gewesen. Und dabei war sie die ganze Woche über in der Schule immer so nett zu ihm. Er hatte sie drei Mal angerufen, zu unterschiedlichen Zeiten, und sie hatten über die Hausaufgaben und ihre gemeinsamen Freunde und Musik und sogar über so langweiliges Zeugs wie das Wetter miteinander geredet. Sie hatte ihm zugehört und sogar ein paar neugierige Kommentare eingeflochten.
    Wer war also auf einmal dieses andere Mädchen, das gestern Abend zu ihm ins Auto gestiegen war? Und warum interessierte ihn dieses andere Mädchen, dieses durchgeknallte Ding, mehr als die nette Emily aus der Schule?
    Wie verrückt war das denn?
    ***
    Emily erzählte ihren Eltern, dass sie sich mit einem Jungen namens Sam treffen würde, den sie vorletzten Sonntag vor der Kirche kennengelernt hatte. Was ja auch der Wahrheit entsprach. Sie erzählte ihren Eltern, dass sie sich im IHOP an der River Road treffen würden. Was auch der Wahrheit entsprach. Sie fragte ihren Vater, ob er sie vielleicht dorthin fahren könnte, und sagte, wie sie dann nach Hause käme, würde sich noch zeigen, und falls notwendig, würde sie anrufen und bitten, dass man sie dort abhole. Auch das war die Wahrheit.
    Sie erzählte ihren Eltern, dass sie sich mit dem Jungen um halb sieben treffen würde. Was nicht der Wahrheit entsprach. Sie wollte nicht, dass Sam mitbekam, wie sie von ihrem Vater vor dem IHOP abgesetzt wurde, und um das zu vermeiden, hatte sie beschlossen, dort lieber eine halbe Stunde zu warten. Nicht dass sie sich in Gegenwart ihres Vaters gehemmt fühlen würde, jedenfalls nicht mehr als dies wohl bei allen Menschen der Fall war. Aber immerhin war sie schon siebzehn.
    Sam war auch früh dort, allerdings nur, weil er das mit der Verabredung zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt einfach nicht so eng sah. Es war ihm schwergefallen, Riddle allein zu lassen, aber er hatte ihm vorher noch ein Meatball-Sandwich und ein Cola bei Subway besorgt. Und er hatte auch noch eine Überraschung für seinen Bruder dabei, nämlich einen kaputten Radiowecker mit einer altmodischen Zeitanzeige, die Sorte, wo die Ziffern umgeklappt statt projiziert wurden.
    Sam hatte die Rückseite des Weckers abgeschraubt, sodass Riddle alle Drähte und die

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