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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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Flur lag die Post. Meistens handelte es sich dabei nur um einen Haufen Rechnungen, deshalb warf sie fast nie einen Blick darauf, außer wenn irgendein Katalog hervorblitzte. Aber der Haufen sah an diesem Tag ziemlich langweilig aus.
    Emily nahm einen Löffel und ging dann zum Kühlschrank und holte sich einen Pfirsichjoghurt heraus. Sie schaute auf die Uhr. Noch elf Minuten. Das Buch, das sie zurzeit las, war oben in ihrem Zimmer. Den Fernseher hatten Jared und sein nerviger Freund gebunkert.
    Deshalb griff sie nach dem Stapel Post. Ganz oben lag das Wochenblatt mit den üblichen Anzeigen: Häuser zu verkaufen, Hundesitten im Angebot. Sie blätterte es durch, dann erstarrte sie auf einmal.
    »Oh mein Gott…«
    Da war er.
    Gleich auf zwei Fotos.
    Auf dem einen sah er genauso aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte, etwas schlampig, verletzlich und als ob er ein besonderes Geheimnis mit sich herumtragen würde. Auf dem anderen Foto war er sauber und gepflegt. Und er sah umwerfend aus. Unter den Fotos stand: Sam Smith: vorher und nachher. Superior Cuts! Wir machen das Beste aus Ihrem Typ!
    »Sam Smith.«
    Er hatte einen Namen.
    In diesem Augenblick klingelte es an der Tür.
    ***
    Emily hatte die Fotos in ihrer Handtasche. Nur mit größter Willenskraft brachte sie es fertig, sie nicht herauszuziehen und dauernd anzuschauen, während sie gemeinsam zum Kino fuhren.
    Sie spürte, dass Bobby Ellis nicht nur vor sich auf die Straße sah, sondern auch immer wieder zu ihr. Rory und Nora saßen hinten im Auto, so nahe nebeneinander, dass Nora auch gleich bei Rory auf dem Schoß hätte sitzen können. Nora kicherte über irgendetwas und verhielt sich überhaupt so, wie Emily es bei ihr noch nie erlebt hatte.
    Zum Glück war das Radio an. Da war es nämlich nicht möglich, sich vorn im Auto zu unterhalten, dachte Emily.
    Falsch.
    Plötzlich hörte sie: »Und was hast du so am Wochenende geplant?«
    Emily war mit ihren Gedanken noch ganz bei den Fotos und ihrer Entdeckung. Sie schaffte es nicht, sich zu konzentrieren. Oder jedenfalls nicht, sich auf etwas anderes zu konzentrieren als die Superior-Cuts-Werbung und Sam Smith. Sie ließ Bobbys Frage einfach an sich abprallen und tat so, als müsste sie unbedingt ganz aufmerksam ihren linken Daumennagel untersuchen. Kurz darauf hörte sie, wie er fragte: »Schon irgendwas Spannendes vor?«
    Emily merkte, wie sie sich verkrampfte. Wusste Bobby Ellis nicht, dass er seine Augen verdammt noch mal auf die Straße zu richten hatte? Was, wenn er nicht aufpasste und sie einen Unfall hatten? Dann würde sie Sam Smith nie wiedersehen. Leise und wie mit fremder Stimme antwortete sie: »Ich häng nur so ein bisschen rum.«
    Damit wäre die Unterhaltung hoffentlich beendet, dachte sie und kehrte wieder in ihre eigene Welt zurück. Sam Smith. Vorher. Nachher. Superior Cuts.
    »Klingt super. Die meisten Leute wissen ja gar nicht, wie wichtig es ist, auch mal nichts zu tun. Mein Vater und ich fahren morgen zum Blue Lake raus. Angeln ist total entspannend.«
    Er quasselte schon wieder. Sie starrte weiter auf die Straße. Sie ertrug das Gerede jetzt einfach nicht. Ob es wohl sehr unhöflich war, das Radio lauter zu stellen? Aber Emily traute sich nicht.
    Das ungemütliche Schweigen zwischen ihnen wurde durch Nora unterbrochen, die vom Rücksitz aus flötete: »Emily geht ja so gern angeln.«
    Verärgert drehte sich Emily zu der Verräterin um. »Nein, tu ich nicht.«
    Nora war verdutzt. »Doch. Du gehst doch immer mit deiner Oma angeln.«
    Emily verzog das Gesicht. Warum tat Nora so, als ob Angeln ihr größtes Hobby wäre? Bobby Ellis und sie hatten überhaupt nichts gemeinsam. Und warum mischten sich in ihr Gespräch jetzt auch noch die Passagiere von der Rückbank ein?
    »Ich mag Kanus. Das ist was anderes. Und ich bin gern mit meiner Oma zusammen. Fische töten mag ich nicht. Und zwar überhaupt nicht.«
    Die letzten beiden Wörter stieß sie mit einer solchen Heftigkeit hervor, dass sogar Rory aufhorchte. Er pfiff leise durch die Zähne.
    Auf dem Fahrersitz beugte Bobby sich vor und stellte das Radio lauter. Ein Gespräch war jetzt nicht mehr möglich. Emily war ihm dafür dankbar und fühlte sich gleichzeitig gedemütigt.
    ***
    Vom Parkplatz zum Multiplex-Kino hielten Nora und Rory Händchen. Bobby und Emily trotteten hinter ihnen her. Bobby unternahm keine weiteren Annäherungsversuche. Als sie die Tickets gekauft hatten, verkündete Nora, dass Emily und sie mal kurz verschwinden müssten.
    Kaum

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