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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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ihrem Vater sagen, dass er alles etwas langsamer angehen und sich nicht so aufdrängen sollte. Sie musste ihm klarmachen, dass er nicht zu viel erwarten durfte.
    Sie hatten einen Sonntag ausgewählt. Sie würden an dem Tag früher als sonst zu Abend essen. Obwohl es erst Frühling war, würden sie den Tisch draußen im Garten decken. Sam hatte ihr erzählt, dass es dann für Riddle wahrscheinlich einfacher sei.
    Über seinen Vater wollte Sam nicht mit sich reden lassen und Emily hatte das vorerst akzeptiert. Sie verstanden sich wohl nicht besonders gut. Das kam vor. Vielleicht hatte es ja auch damit zu tun, dass Sams Mutter gestorben war. Vielleicht hatte Sam das Gefühl, dass sein Vater sich um seine Mutter am Ende ihres Lebens nicht genug gekümmert hatte. Von ihrer eigenen Mutter wusste Emily, was alles vorkommen konnte: In ihren vielen Jahren als Krankenschwester hatte sie schon manches erlebt.
    Aber mit Sams Bruder war das ganz anders.
    Von ihm erzählte er viel, zwar beiläufig, aber die ganze Zeit. Und er machte sich dauernd Sorgen um ihn. Sobald Emily verstand, dass dies ein wichtiger Grund für Sams ständige Angespanntheit war, fühlte sie sich ihm noch näher.
    Sie spürte, dass er in Gedanken immer auch bei seinem Bruder war. Er war stets damit beschäftigt, die Menschen, die ihm etwas bedeuteten, in seinem Kopf auszubalancieren. Und zu diesen Menschen gehörte jetzt auch sie. Er teilte mit ihr, so viel er konnte, und mit ihr seinen kleinen Bruder zu teilen, war für ihn eine sehr große Sache.
    Auf diese Weise erfuhr Emily, wie viel sie Sam tatsächlich bedeutete.
    ***
    Sie kamen zu früh.
    Sam und Riddle waren vormittags noch in den Waschsalon gegangen, damit sie etwas Sauberes zum Anziehen hatten.
    Mittags ließ Sam einen Zehndollarschein auf dem Küchentresen mit den gesprungenen Kacheln liegen, weil er wusste, dass sein Vater – notorischer Dieb, der er nun einmal war – das Geld einstecken und sich damit aus dem Staub machen würde. Dann konnten sie sich am Nachmittag in aller Ruhe und völlig unbehelligt umziehen und verschwinden.
    Sie fuhren mit dem Bus quer durch die Stadt und Riddle sah, das Telefonbuch auf dem Schoß, die meiste Zeit starr aus dem Fenster. Sam hatte ihm erklärt, sie seien auf dem Weg zu seiner neuen Freundin. Er habe sie ja schon einmal getroffen, ob er sich noch daran erinnere? Im Regen, neulich abends?
    Riddle erinnerte sich. Denn er erinnerte sich an alles. Aber er behielt es für sich, wie ebenfalls fast alles. Sie würden bei der neuen Freundin essen, anschließend wieder mit dem Bus nach Hause fahren.
    Riddles größter Spaß auf dieser Busfahrt war es, dass die Bremsen des Busses zuerst ein lautes Quietschen und dann ein Keuchen von sich gaben, wenn er hielt. Jedes Mal, wenn das geschah, musste Riddle lächeln. Quietsch. Keuch. Lächeln. Für ihn war das so etwas wie ein guter Scherz.
    Sam sah ihm dabei zu. Auf seine eigene unvorhersehbare Weise war sein kleiner Bruder sehr durchschaubar.
    ***
    Der Hund rettete den Abend.
    Riddle tat sich mit Tieren leichter als mit Menschen und Felix, der neun Jahre alte gleichmütige Labrador-Mischling half ihm, das gemeinsame Essen zu überstehen.
    Emily kam heraus, um die beiden vor dem Haus zu begrüßen, und Felix trottete neben ihr her. Sofort kauerte sich Riddle zu dem Hund hinunter, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. Emily schien er völlig zu übersehen.
    Riddles Kopf bewegte sich auf und ab, im selben Rhythmus wie der des Hundes. Zuerst dachte Emily, es handle sich dabei um eine zufällige, merkwürdige Gleichzeitigkeit, bis sie bemerkte, dass Riddle Felix nachahmte und dessen Bewegungen sogar immer leicht vorwegnahm.
    Sam ließ seinen kleinen Bruder eine ganze Weile gewähren – ziemlich lang, wie Emily fand –, dann sagte er mit leiser, sanfter Stimme: »Riddle, das ist Emily. Ihr habt euch schon einmal getroffen und ich hab dir von ihr erzählt. Wir werden jetzt hier bei ihr und ihren Eltern zu Abend essen. Ich möchte, dass du Emily begrüßt.«
    Riddle, der immer noch den Kopf im Rhythmus des Labrador-Mischlings bewegte, blickte kurz hoch, sah Emily in die Augen und dann schnell weg.
    Geschafft.
    Im Haus hielt Riddle sich nah bei Sam, wirkte weder glücklich noch unglücklich und beschäftigte sich weiter mit dem Hund.
    Tim und Debbie Bell begrüßten die beiden und hießen sie bei sich herzlich willkommen. Jared wartete in einer Ecke erst mal ab, wie sich alles weiterentwickeln würde. Riddle verunsicherte

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