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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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hatte ihm bisher noch immer über den schlimmsten Hunger hinweggeholfen.
    Kaum war sein Teller leer, reckte er ihn Debbie noch mal hin. Er lächelte dabei nicht, aber seine Augen strahlten. Emily sah es ganz genau. Und das erste Mal an diesem Abend war sie froh.
    Von seinem ersten Kuchenstück hatte Riddle Felix keinen einzigen Krümel abgegeben, weshalb er nun ein zweites Stück wollte. Er fand es nicht richtig, nicht auch den Kuchen mit dem Hund zu teilen (der zwei Stunden später im Waschkeller der Familie in einen Korb frisch gewaschener Socken kotzte).
    Nach dem Essen ging Jared ins Haus und kam mit einem neuen Telefonbuch zurück. Er reichte es Riddle, der sich darüber sehr zu freuen schien. Riddle blickte Jared sogar an und sagte in nüchternem Tonfall: »Ich hab ein Neues gebraucht.«
    Dann zog Riddle das Telefonbuch heraus, das er dabeihatte, und zeigte Jared die vielen feinen Bleistiftzeichnungen, die er in vielen tausend Stunden Arbeit angefertigt hatte. Jared kam neugierig näher, nicht länger unsicher oder ängstlich. Ehrfürchtig staunte er die Zeichnungen mit dem Innenleben aller möglichen Geräte an.
    Tim Bell stellte erleichtert fest, dass sich die Anspannung, die vor dem Abendessen spürbar gewesen war, gelegt hatte, ging ebenfalls ins Haus und kam mit seiner kostbaren Gitarre und einem Bass zurück. Er reichte Sam die Martin Marquis Madagaskar und nahm selbst den Bass. Draußen wurde es merklich kühler, aber sie spielten trotzdem.
    Riddle fing an, aus dem Gedächtnis das Innere einer Cruise Missile zu zeichnen, irgendwann einmal hatte er davon in einer Zeitschrift ein Foto gesehen. Jared fielen fast die Augen aus dem Kopf, denn eine Rakete stand nirgendwo in ihrem Garten herum.
    Debbie setzte sich gegenüber von Riddle an den Tisch und sah ihm beim Zeichnen zu.
    Der Hund verkroch sich irgendwo im Garten, um in der Dunkelheit Gras zu kauen. Er hoffte, damit seine fürchterlichen Bauchschmerzen zu betäuben.
    Und Emily schaute sie alle an und fand, dass der Maulwurfkuchen ihrer Mutter eine gute Idee gewesen war. Erst wenn man tiefer grub, wurde man im Leben glücklich.

14
    Elf Tage später setzte Bobby Ellis seine Wühlarbeit fort. Er hatte nach dem Eigentümer des verrotteten Hauses in der Needle Lane geforscht und herausgefunden, dass man dort nicht nur vor einiger Zeit eine Zwangsvollstreckung durchgeführt hatte, sondern dass auch immer noch ein Rechtsstreit wegen gefälschter Besitzurkunden anhängig war.
    Und damit nicht genug: Als er bei der Bank angerufen hatte, weil er das Haus angeblich für einige Zeit mieten wollte, hatte man ihm mitgeteilt, dass es dort ein Problem mit feuchtem Mauerwerk gebe und die Räume deshalb nicht bewohnbar seien.
    Aber wie konnte das denn sein?
    Warum wohnten trotzdem Leute dort?
    Normalerweise ging Bobby Ellis nach dem Unterricht noch zum Training in den Kraftraum, aber am Donnerstag beschloss er, mal wieder das Terrain zu sondieren. Und diesmal landete er einen Volltreffer.
    Er bog gerade von der River Road in die Needle Lane ein, als er die zwei Jungen den Bürgersteig entlanggehen sah. Bobby fuhr an die Bordsteinkante und wartete ab, was als Nächstes passieren würde.
    ***
    Riddle trug wie immer ein Telefonbuch mit sich herum, aber es war ein neues. Er trug auch etwas anderes bei sich, das ihm schon sehr bald noch mehr bedeutete: einen umweltschonenden Hydrofluoralkan-Inhalator, der mit Proventil gefüllt war.
    An dem Abend, an dem Debbie Bell Riddle zum ersten Mal begegnet war, hatte sie darauf bestanden, die beiden Jungs nach Hause zu fahren. Riddle war zwar enttäuscht gewesen, dass er nicht wieder mit dem quietschenden Bus fahren konnte, erhob aber selbstverständlich keine Einwände. Also quetschten sich alle in den Subaru und bald war klar, dass Debbie ihre eigenen Vorstellungen von diesem Heimweg hatte.
    Denn sie fuhr sie geradewegs ins Krankenhaus. Sobald Emily merkte, woher der Wind wehte, war sie nicht weniger alarmiert als die beiden Jungen.
    Debbie musste einige Überzeugungsarbeit leisten, bis sie die drei dazu bewegen konnte, auszusteigen und mit ins Krankenhaus zu kommen.
    Nachdem sie an der Pforte kurz ihre Dienstmarke gezeigt und vorgegeben hatte, den Kindern nur schnell ihren Arbeitsplatz zeigen zu wollen, betraten sie durch den Hintereingang die Notaufnahme.
    Dort hatte Dr. Howard Dienst. Mit Goldie Howard arbeitete Debbie Bell besonders gern zusammen. Sie hatte eine freundliche Art und die richtige Auffassung von Medizin. Unter

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