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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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schüttelte den Kopf.
    »Verflucht und zugenäht, ich bin so blind wie eine Fledermaus, aber ich würde mein letztes Hemd darauf verwetten.«
    Da sie nun also einen Verdächtigen identifiziert hatte, wurde eine eidesstattliche Erklärung aufgesetzt, die sie im Beisein zweier Zeugen unterzeichnen musste. Sie war zwar erfreut über ihr eigenes Durchhaltevermögen, spürte aber, wie der heftigste Adrenalinstoß, den sie seit Jahrzehnten erlebt hatte, allmählich nachließ.
    Und plötzlich hätte sie am liebsten den Kopf auf die metallene Tischplatte vor sich gelegt und ihre Augen für immer geschlossen.
    Mrs Dairy ging davon aus, dass sie den Bus zurück nach Hillside nehmen würde, aber davon wollten die Beamten nichts wissen. Einer von ihnen ging sogar so weit, sie eine Heldin zu nennen. Mrs Dairy lachte dazu nur, spürte aber, wie sie errötete. Und das war ihr schon eine Ewigkeit nicht mehr passiert.
    Als sie am späten Nachmittag endlich nach Hause zurückkehrte und in dem einzigen wirklich bequemen Sessel saß, den es in dem kleinen Haus gab, da spielte sie sich selbst größtes Erstaunen vor, als sie den kleinen edelsteinbesetzten Christbaum in ihrer Kitteltasche fand.
    Sie hielt ihn in ihrer ein wenig zittrigen Hand und sagte mit lauter Stimme zu sich: »Lieber Gott, diese bezaubernde kleine Christbaumnadel hatte ich ja ganz vergessen…«
    ***
    Detective Sanderson bekam einen Anruf aus Cedar City, Utah, zwei Tage nachdem er den Suchbefehl rausgegeben hatte. Sein Verdächtiger war gefunden worden. Er hatte für einige Zeit in einem billigen Motel am Rand der Stadt gewohnt und es dann fluchtartig verlassen. Diebesgut war beschlagnahmt worden. Zu den zurückgelassenen Besitztümern zählten auch mehrere Telefonbücher, alle mit feinen Bleistiftzeichnungen gefüllt.
    Das war schon mal ein guter Anfang.
    Der Verdächtige und die beiden Jungen hatten achthundert Meilen zurückgelegt. Sie waren immer noch auf der Flucht, aber der Detective war überzeugt, dass es jetzt nur noch eine Frage der Zeit war, bis sich das Fahndungsnetz der Polizei um sie schloss.
    Sanderson verbrachte den Rest des Nachmittags damit, den Bericht zu studieren, den sie aus Cedar City geschickt hatten. Ein Detail erweckte besonders seine Aufmerksamkeit: In einer Plastiktüte unter dem Kissen eines Sessels war ein Inhalator entdeckt worden. Er war als Eigentum des Sacred Heart Hospitals gekennzeichnet und an Debbie Bell ausgegeben worden.
    Sanderson lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und spürte Furcht in seinem Körper aufkeimen. Als kleiner Junge hatte er Asthma gehabt und zählte nun zu den Glücklichen, die dieses Leiden überwunden hatten.
    Aber seiner Meinung nach nur deshalb, weil er eine Mutter hatte, die in seiner Kindheit alles tat, um gegen die Krankheit anzukämpfen.
    Um die beiden Jungen machte er sich jetzt noch größere Sorgen.

21
    Clarence tickte nicht richtig.
    Das war eine schlichte Tatsache, aber in der Besessenheit, mit der er jetzt die wenig befahrene Schnellstraße entlangpreschte, zeigte sich eine ganz andere Art von Wahnsinn.
    Nach dreißig Meilen war er kurz von der Straße abgefahren und hatte das Nummernschild ausgetauscht, wusste aber, dass ihm das nicht weiterhelfen würde. Die Bad Guys hatten jetzt die Verfolgung aufgenommen.
    Er versuchte, sich selbst zu beruhigen. Er hatte nun mal eine üble Pechsträhne. Das kam vor. Und was tat man, wenn man so richtig am Ende war? Man zog sich zurück. Versuchte, alles anders zu machen. Nur dass es ihm plötzlich so vorkam, als ob sein Kopf gleich explodieren würde.
    Alles lag an den Jungs.
    Es war ihre Schuld. Alles. Riddle, der hinten saß, japste wieder mal hektisch nach Luft. Das trieb doch jeden auf die Palme. Dieses ewige Gekeuche und Gehuste. Diese gurgelnden Laute, wenn sich sein Kehlkopf mal wieder verkrampfte. Schon vom bloßen Zuhören bekam Clarence eine Gänsehaut. Der Junge machte das bestimmt mit Absicht. Nur um zu sehen, ob er darauf reagierte. Na schön, das konnte er haben. Oh ja.
    Und Sam. Er war derjenige, der diese beschissene Kettenreaktion ausgelöst hatte. Derjenige, der ein Mädchen kennengelernt hatte. Die älteste Geschichte der Welt: Junge lernt Mädchen kennen. Und alles geht den Bach runter.
    Als eine Polizeistreife auf der Gegenspur an ihnen vorüberfuhr, fasste Clarence einen Entschluss. Ehe der Streifenwagen einen U-Turn machen und die Verfolgung aufnehmen konnte, bog er auf eine Straße ab, die in die Berge führte.
    ***
    Riddle

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