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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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gestohlenes Eigentum beschlagnahmt. Personen bisher noch nicht gefasst.
    Bobby starrte auf den Computerbildschirm.
    Das war keine gute Nachricht. Er hatte gehofft, dass man nie mehr was von diesen Leuten hören würde. Er klickte auf Löschen und stand auf. Emily würde er davon jedenfalls nichts erzählen, das wusste er. Er musste sie davon überzeugen, dass der Feind nie zurückkehren würde. Aber er würde es ihr schonend beibringen.
    Er würde für sie die Schulter sein, an der sie sich ausweinen konnte.

22
    Die Schotterstraße war die Hälfte des Jahres über nicht befahrbar.
    Man hatte sie ursprünglich für Holzfällarbeiten gebaut, aber mittlerweile gehörte sie zu den labyrinthartigen, mit Holzschlag bedeckten Wegen, die ausschließlich der Forstverwaltung zugänglich waren und nur zu Zwecken der Brandrodung erhalten wurden. Schmutzige Schneeflecken sprenkelten noch immer den nassen Untergrund.
    Clarence hatte weder eine Ahnung, wo er war, noch wohin er fuhr, aber er gab unermüdlich Gas und kurvte im ersten Gang immer weiter bergauf, dem Nichts entgegen.
    Das rostfarbene Felsgestein der zerklüfteten Berge war im Laufe der Zeit einem Kieferngestrüpp gewichen, das sich inzwischen zu hoch aufragenden Bäumen ausgewachsen hatte. Die Straße führte jetzt an der Flanke eines imposanten Gipfels entlang. Weiter oben sah man noch mehr Felsen und Bäume und unter ihnen tat sich ein steiler Abgrund auf.
    Nach fast dreistündiger Fahrt fuhr Clarence um eine Kurve und stellte fest, dass hier der grobe Schotter ganz weggeschwemmt worden war und ein breiter Schwall abfließenden Wassers quer über die Straße strömte und den Berghang als eisiger Wasserfall hinunterstürzte.
    Clarence hielt und stieg aus dem Wagen. Schweigend sahen sich die Jungen an. Sie waren noch auf der Rückbank sitzen geblieben, öffneten jetzt aber auch ihre Türen, weil sie beide mal pinkeln gehen mussten.
    Draußen war es kalt. Viel kälter als im Lkw. Sam versuchte, die Kälte zu ignorieren, aber dann machte er doch noch mal kehrt, um sich seinen Mantel aus dem Wagen zu holen. Da fiel es ihm wieder ein. Welchen Mantel? Fast alle ihre Sachen waren im Motelzimmer liegen geblieben.
    Riddle schwang die Füße aus dem Laster und atmete tief durch, als er auf dem unebenen, felsigen Boden aufkam. Tatsächlich atmete es sich leichter in der kalten Luft. Er legte beide Hände auf seine Wangen und hielt sich den Kopf, während er die frostige Luft in vollen Zügen einsog.
    Er hatte schon so viele schreckliche Situationen miterleben müssen. Und sich so oft gefühlt, als würde er in einer Kiste stecken, die jemand mit einem Deckel verschlossen hatte, weshalb er nicht mehr rauskam.
    Aber selbst daran gemessen, war der heutige Tag schlimm.
    Riddle nahm die Hände vom Gesicht und sah, dass Sam auf seine Wagenseite herübergekommen war. Er hielt ihm einen alten Pullover hin, den er wohl hinten im Laster gefunden hatte, und gab ihm ein Zeichen, er solle ihn anziehen, was Riddle auch gleich tat.
    Während Clarence nach wie vor so auf den Wasserlauf starrte, als könnte ein herausfordernder Blick das Wasser beschwören, seine Richtung zu ändern, gingen die beiden Jungen an den Straßenrand hinüber, um zu pinkeln.
    Sam sah in die Tiefe. Durch den dichten Kiefernwald und die zackigen Felsen konnte er ein wildes Rauschen hören. Da unten musste ein richtiger Fluss sein, aber er konnte ihn nicht sehen.
    Riddle und er waren jetzt so weit und gingen zum Lkw zurück.
    Sam spürte, wie sein Magen knurrte. Ihm war die ganze Fahrt über schlecht gewesen, aber mittlerweile war die Übelkeit vergangen und sein Körper verlangte schlichtweg nach Nahrung.
    Da drehte sich Clarence plötzlich mit wutentbranntem Gesicht zu ihnen um. »So und was glaubt ihr, sollen wir jetzt machen?«
    Sam und Riddle schwiegen.
    Clarence wurde lauter. »Ich hab euch was gefragt.«
    Sam sah seinen Vater nicht an, sagte aber schließlich: »Da hier nicht genügend Platz ist, um zu wenden, müssen wir den Berg wohl rückwärts wieder runterfahren…«
    Clarence Tonfall senkte sich zu einem Flüstern. »Das würdest du also tun, ja? So würdest du mit dieser Situation umgehen…?«
    Sam nickte nur.
    Da explodierte Clarence. »Ich mache keine Rückzieher. Ich mache niemals einen Rückzieher. Nirgendwohin. Niemals. Egal, was ist!«
    Clarence drehte sich auf dem Absatz um, kletterte auf den Fahrersitz und warf die Tür zu.
    Dann schaltete er in den Vorwärtsgang und stieg wütend aufs Gas.
    Mit

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