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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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sie, dass sie selbst darauf nicht mehr vertraute.
    Statt Emily sofort nach Hause zu fahren, fragte Bobby sie, ob sie mit ihm noch zu Kel Hoff’s gehen und dort einen Milchshake trinken wolle. Sie wollte nicht, aber er hatte ihr geholfen und tat das immer noch. Deshalb sagte sie Ja.
    Emily wusste, dass Banane-Dattel nicht sein Lieblingsmilchshake war, aber als sie sagte, es sei ihrer, behauptete er sofort, seiner auch. Die meisten Leute fanden die Kombination Banane-Dattel widerlich.
    Als sie dann dasaßen und sich bei Kel Hoff’s ihren Milchshake teilten, kam Moye Godchaux herein. Sie war mit Emily locker befreundet und die beste Freundin von Jessica Pope.
    Emily und Bobby Ellis hatten jeder einen Strohhalm in das gemeinsame Glas gesteckt und beugten die Köpfe zueinander, wenn sie sprachen – nicht weil sie ein verliebtes Pärchen waren, sondern weil sie über das Haus in der Needle Lane redeten und sich einig waren, dass davon kein Dritter etwas mitbekommen sollte.
    Aber natürlich sah Moye Godchaux das ganz anders.
    Für Moye Godchaux sah es so aus, als wären Emily Bell und Bobby Ellis jetzt zusammen.
    ***
    Mrs Dairy wusste ganz genau, wann jemand sich aus dem Liberty absetzte.
    Es kam öfters vor, dass die Leute, zum Teil in heller Panik, das Motel verließen – wenn sie beispielsweise auf ihren Zimmern etwas kaputt gemacht oder versucht hatten, den schäbigen Fernseher zu klauen, aber dann feststellen mussten, dass im gleichen Moment, in dem sie den Stecker aus dem alten Kasten zogen, ein ohrenbetäubender Alarm losging.
    Schwer atmend stürzte sie an die Rezeption, war aber gerade noch in der Lage, nach Rowdy zu rufen, der eigentlich hinter dem Tresen hätte sitzen sollen, stattdessen aber in meditativer Pose auf dem Boden hockte und vor sich hin summte.
    »Schnell, rufen Sie neun-eins-eins an! Sonst entkommen uns die Räuber!«
    Rowdy hatte Mrs Dairy noch nie so heißblütig erlebt und es steckte ihn an. Schließlich hatte er sich immer schon gewünscht, mal einen richtigen Notfall melden zu können. Jetzt war er begeistert, dass sich endlich die Gelegenheit bot, diese drei Ziffern auf seinem Telefon zu wählen.
    Und es dauerte auch nicht lange, bis ein Streifenwagen vor dem Motel hielt und Mrs Dairy dem Officer die unter das Bett geklebte grüne Samtschatulle aus Nr. 7 zeigen konnte.
    Auf einmal kam knisterndes Leben in das sonst so stille Liberty.
    Weitere Polizeibeamte rückten an. Einer von ihnen untersuchte Zimmer 7 auf Fingerabdrücke und mit einer Zange, die in Mrs Dairys Augen aussah, als ob sie zu einem Salatbesteck gehören würde, sammelte ein anderer die vielen Gegenstände, die im Zimmer liegen geblieben waren, als potenzielle Beweisstücke ein und verstaute sie in durchsichtigen Plastiktüten.
    Unter anderem konfiszierten die Beamten drei Telefonbücher aus anderen Bundesstaaten und einem von ihnen fiel dabei auf, dass auf die Rückseite eines der Bücher etwas gezeichnet worden war. Er schlug es auf und starrte auf die akkuraten schematischen Darstellungen.
    Wenn das kein Indiz war, dann wusste er nicht, was sonst. Vielleicht handelte es sich bei diesen Leuten ja um Terroristen. Auf vielen, nein, auf sehr vielen der Zeichnungen war nämlich etwas dargestellt, was wie eine Cruise Missile aussah.
    ***
    In zwei der zehn Zimmer des Liberty wurde an diesem Tag nicht geputzt. Mrs Dairy musste Dutzende von Fragen vor Ort beantworten und später baten die Beamten sie auch noch aufs Revier, um für das Protokoll auszusagen.
    Seit man ihr offiziell die Fahrerlaubnis entzogen hatte – sie war zweimal durch den Sehtest gefallen –, nahm sie immer den blauen Bus, egal, wohin sie fuhr. Aber heute setzten die Polizisten sie in ihren Streifenwagen, und zwar nach vorne, nicht nach hinten, und fuhren direkt mit ihr aufs Revier. Sie fand enttäuschend, dass sie nicht mit Blaulicht unterwegs waren, sagte aber nichts.
    Auf dem Revier nahm sie mit dem die Ermittlung leitenden Polizeibeamten einen Teller Hühnersuppe und zwei Tassen Kaffee zu sich. Gegen Ende dieser etwas langwierigen Prozedur setzte man sie schließlich vor einen Computerbildschirm und zeigte ihr das Bild eines Mannes, der neben einem schwarzen Lkw stand. Sie mussten das Foto um ein Zehnfaches vergrößern, aber als seine Ausmaße dann endlich ihrer Sehkraft entsprachen, wusste sie sofort Bescheid.
    Das war er.
    Der Beamte bat sie, sich Zeit zu lassen. Sie sollte sich ganz sicher sein. Aber Mrs Dairy schlug mit der Faust auf den Tisch und

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