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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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oben erwartet. Ich befinde mich offensichtlich in einem großen Haus wohlhabender Leute. Jetzt richte ich verstohlen einen Blick auf den Mann, der mich immer noch schmerzhaft am Arm festhält und mich zu einer Tür am Ende der Halle schubst. Seine beeindruckende Gestalt ist bei weitem nicht alles, was mir bei seinem Anblick Angst macht. Er ist sein starrer Gesichtsausdruck, die unglaubliche Blässe seiner Haut, seine schmalen, farblosen Lippen, die schwarzen Augen und vor allem die riesige Narbe, die quer über seinem linken Auge verläuft und sich gegen seine blasse Gesichtsfarbe über deutlich hervorhebt. Er öffnet die Tür vor mir und stößt mich brutal in das Zimmer. Ich kann mich kaum auf den Beinen halten, alles dreht sich und ich habe furchtbare Angst wieder das Bewusstsein zu verlieren. Ich falle augenblicklich hin und kämpfe mit diesem schwarzen Vorhang, der sich wieder über meine Augen zu legen scheint. Wieder werde ich ergriffen, nicht ganz so fest, aber doch bestimmt und werde in einen Sessel geschubst. Langsam erkenne ich wieder etwas. Ich befinde mich in einem Salon oder Wohnzimmer und sehe einen jungen Mann vor mir stehen, der mich aus hellblauen Augen interessiert anstarrt.
    „Hm, er hat Geschmack!“, sagt er mit leiser Stimme. Er betrachtet mich und mir entgeht der lüsterne Ausdruck in seinem Gesicht nicht, als er mit seinen Augen über mein Gesicht gleitet und an meinem Hals verweilt.
    „So, so. Wegen dir also betreibt er den ganzen Aufwand!“ Ein zynisches Lächeln umspielt seinen wohlgeformten Mund. Er hat schwarze Haare, hohe Wangenknochen und klare, blaue Augen, die an einen Gletschersee erinnern. Seine Nase ist schmal und seine Gesichtszüge lassen eine adlige Herkunft erahnen. Er ist groß, jedoch erscheint er mir etwas kleiner als Alexander. Er trägt einen schwarzen Anzug und ist sehr schlank. Er kommt mit geschmeidigen Bewegungen auf mich zu und mir ist sofort klar, dass ich einen Vampir vor mir habe. Ängstlich blicke ich zu ihm empor.
    Er beugt sich etwas zu mir herab und riecht an mir. Dann rümpft er angewidert die Nase.
    „Es stimmt tatsächlich, du trägst seinen Bastard in dir“, stellt er angeekelt fest und geht zurück zum Kamin um mich von dort genau zu beobachten.
    „Nun, das wird Maddie sicher sehr, sehr böse machen, denke ich.“ Er grinst mich mit heimtückisch verzogenen Mundwinkeln an.
    „Wo ist er?“, will er dann schlicht wissen. Ich blicke ihn angsterfüllt an und schüttle den Kopf. Mit zwei langen, unglaublich geschmeidigen Schritten ist er bei mir und stützt seine Arme rechts und links neben mir auf der Armlehne ab, um sich dann erneut zu mir herabzubeugen.
    „Komm, Samantha, mach es dir und uns leicht und sage uns, wo er ist.“
    „Ich weiß es nicht“, gebe ich leise krächzend von mir. Er blickt mich eindringlich an und ich spüre ein heftiges Stechen in meinem Kopf. Er versucht meine Gedanken zu lesen. Nach ein paar Sekunden lehnt er sich zufrieden wieder zurück.
    „Na also, geht doch“, stellt er fest und geht zurück zum Kamin. Ich schnappe nach Luft, zum einen wegen der Schmerzen in meinem Kopf, zum anderen weil ich meine Gedanken nicht vor ihm geheim halten konnte.
    „Ich habe mich noch nicht vorgestellt.“ Er dreht sich zu mir herum und blickt mir fest ins Gesicht. „Mein Name ist Ethan DeMauriere! Alexander ist mein Halbbruder.“
    Und du bist Isabellas Mörder, schießt es mir durch den Kopf. Er grinst mich an.
    „Also hat Alexander dir von unserer Familie erzählt? Er scheint wirklich etwas für dich zu empfinden, wenn er dir unsere kleinen Familiengeheimnisse anvertraut.“ Seine Augen blicken mich kalt an und er verzieht seine Lippen zu einem boshaften Lächeln, dass seine spitzen Fänge zeigt. In diesem Moment öffnen sich die Flügeltüren rechts von mir und eine unglaublich attraktive Frau, vielleicht Anfang dreißig, groß, schlank und mit dem selben aristokratischen Ausdruck in ihrem Gesicht, blickt mich mit dunkelblauen Augen feindselig an.
    „Sophie, darf ich vorstellen: Das ist die kleine Hure, wegen der er deinen Sohn umgebracht hat.“
    Die Frau, die ein dunkelblaues Kostüm trägt, kommt mit grazilen Bewegungen auf mich zu. Ihre dunkelbraunen Haare sind hochgesteckt und ihr Gesicht ist ebenmäßig und zeigt keinerlei Regung. Als sie vor mir stehenbleibt, verfinstert sich ihr Blick und ihre Augen blicken mich schwarz und hasserfüllt an. So, wie Jonathan mich immer angesehen hat, wie ein lästiges Insekt, das man

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