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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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hinweg und renne wie vom leibhaftigen Teufel verfolgt, die Treppe hinauf. Oben angekommen, orientiere ich mich kurz. Wo ist die Haustür? Ich muss raus hier! Aber schon wird vor mir die Tür zum Salon aufgerissen und ich sehe Madelaine. Mit einem schrillen Schrei stürzt sie auf mich zu, um mich zu Boden zu werfen. Dabei verliere ich das Gleichgewicht und stürze die Kellertreppe hinunter. Während des Sturzes versuche ich mit rudernden Bewegungen meiner Arme nach einem Halt zu greifen und meinen Sturz und den Aufprall abzufangen, aber es geht alles viel zu schnell und mit lautem Poltern und einem hässlich klatschenden Geräusch meines Körpers auf dem harten Steinboden, bleibe ich schließlich am Ende der Treppe liegen.
    Ich habe keine Ahnung, wie lange ich bewusstlos war. Als ich wieder zu mir komme, liege ich auf dem Boden, vor der Treppe. Meine Gliedmaßen liegen ungewöhnlich verbogen um meinen Körper. Unendlich langsam und mit äußerster Vorsicht beginne ich mich unter heftigen Schmerzen und unterdrücktem Stöhnen, zu ordnen. Ich versuche mich durch Aufstützen auf meine Arme aufzurichten. Der linke Arm scheint in Ordnung zu sein, obwohl er vermutlich grün und blau angeschwollen ist. Der rechte Arm schmerzt höllisch, als ich ihn bewege und ich vermute, ich habe mir das Schultergelenk schwer verletzt. Hoffentlich ist nichts gebrochen. Wieder rinnen Tränen über mein Gesicht. Meine Beine scheinen halbwegs funktionstüchtig, bis auf die Tatsache, dass mein linker Knöchel mir wahnsinnig wehtut und auf die doppelte Größe angeschwollen ist. Wann wird das alles ein Ende haben? All die Schmerzen, die Angst und die Qualen?
    Ich krieche wieder in Richtung Wand, um mich anzulehnen, als ich bemerke, dass ich aus der Nase blute. Auch meine Unterlippe ist aufgeplatzt. Langsam fahre ich mit der Zunge darüber, um es aber sogleich mit einem schmerzverzerrtem Hissen wieder zu lassen. Ich schließe meine tränenverschmierten Augen und lehne meinen schmerzenden Kopf nach hinten, gegen die Wand und bin trotz allem froh, noch am Leben zu sein und mir nicht das Genick gebrochen zu haben. Wird Alex kommen, um mich zu retten? Weiß er überhaupt davon, dass Madelaine und sein Stiefbruder mich gefangen halten? Spürt er meine Angst? Über tausende Kilometer hinweg? Ich warte. Worauf? Auf mein Ende? Auf den Tod? Auf noch mehr Schmerzen und Demütigungen? Auf Alex? In meinem Kopf fliegen die wirrsten Gedanken wild durcheinander und die Müdigkeit überwältigt mich. Ich darf nicht einschlafen, fordere ich mich selbst auf. Aber mein wunder, geschundener Körper gehorcht mir nicht. Er muss sich ausruhen und so sacke ich in mich zusammen und schlafe doch erschöpft ein.
    Ich werde wach, als ich höre, wie der Schlüssel erneut in dem Kellerschloss gedreht wird. Ich blinzele nach oben und erkennen eine Frauengestalt: Madelaine. Angst krallt sich in mir fest. Was will sie? Sie kommt die Treppe hinunter, stellt sich vor mich und blickt mitleidig auf mich herab. „Er kommt!“, sagt sie dann. Hoffnung und Sorge keimen in mir auf. Ich sehe durch das wenige Licht, dass von oben, von der leicht geöffneten Tür auf uns herabfällt, wie sie ein triumphierendes Lächeln nicht verbergen kann.
    „Woher weißt du das?“, frage ich krächzend.
    „Ich fühle ihn kommen.“ Sie grinst mich unverschämt an. „Oh, ich habe vergessen, dass du das nicht kannst. Sein Blut fließt ja nicht durch deine Adern.“ Ihr Lächeln wird immer heimtückischer. Sie beugt sich etwas zu mir herab, so dass ich jedes einzelne ihrer Worte genau hören kann.
    „Du kannst ihm nie das geben, wonach sich der Vampir in ihm sehnt, Samantha. Das, was ich ihm geben konnte.“ Ich kann nur ahnen, worauf sie hinaus will, als sie ihre Lippen zu einem teuflischen Grinsen verzieht.
    „Er mag es hart und schnell und ohne Kompromisse. Ein Mann wie er, ein Vampir wie er, findet nur dann vollkommene, körperliche Befriedigung, wenn die Frau beim Sex auch sein Blut gierig und voller Leidenschaft trinkt. Es ist das ultimativ sinnlichste Erlebnis für beide, wenn man beim Sex voneinander trinkt. Du kannst das nicht, aber ich konnte es. Und darum spüre ich ihn, Samantha und bin ihm näher, als du es je sein wirst. Tief in meinem Körper fühle ich immer noch sein Blut in meinen Adern pulsieren.“ Sie richtet sich wieder auf. „Für dich ist nun alles zu spät. Du wirst ihm nie wieder nahe kommen.“ Madelaine dreht sich um und geht langsam wieder die Treppe hinauf. Ohne sich

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