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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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zittern. Ich liege am Ende der Treppe und beginne mich langsam aufzurichten. Mein Kopf scheint jeden Augenblick zu zerbersten und mein Gesicht schmerzt immer noch von Sophies Schlag. Ich versuche zu schlucken, muss jedoch feststellen, dass mein Hals von dem stahlharten Griff Madelaines geschwollen ist. Ich versuche mich zu räuspern, aber auch das will mir nicht gelingen. Mein Hals fühlt sich an, wie mit grobkörnigem Sandpapier behandelt. Panik ergreift mich. Was ist, wenn sie mir den Kehlkopf gebrochen hat? Unter aller Kraftanstrengung richte ich mich auf und setze mich auf die unterste Stufe der Treppe, damit ich nicht mehr auf dem kalten Steinboden sitzen und frieren muss. Ich schließe erneut die Augen und taste nach meinem Hals. Die Haut scheint unverletzt, aber selbst diese vorsichtige Berührung bringt mich dazu, vor Schmerz zusammenzuzucken und gierig nach Luft zu schnappen. Ich schlucke reflexartig und fühle sofort ein Brennen in meinem Rachen. Ich lege die Hände vor mein Gesicht und fange bitterlich an zu weinen. In Bächen laufen mir die Tränen hinunter. Warum? Warum ich? Was haben Alex und ich und unser ungeborenes Kind getan, dass man uns so quälen will. Unser einziges Verbrechen ist, dass wir uns ineinander verliebt haben. Heftige Weinkrämpfe schütteln meinen zitternden Körper und bei jedem Seufzer brennt mein Hals wie die Hölle. Immer noch rinnen Tränen über mein Gesicht, als ich versuche mich weiter nach rechts zu bewegen, um mich an der Wand anlehnen zu können. Ich fühle mich unendlich hilflos und schwach. Nein, ich gehöre nicht in diese Welt. Ich bin schwach und mein Körper ist so leicht zu verletzen. Jonathan hatte recht, ich war naiv zu glauben, ich könnte mich, wie auch immer, in der Welt der Vampire behaupten. Ich bin eine Last für Alexander und eine Gefahr. Für ihn und unser Kind.
    Ich weiß nicht, wie lange ich nun bereits schon hier sitze und über mein unvermeidbares Schicksal grübele, als über mir wieder die Tür geöffnet wird. Ein Mann kommt die Treppe hinunter. Er hat die Kellertür einen winzigen Spalt offen gelassen und ein wenig Licht fällt bis nach unten. Es ist Ethan. Sofort spannt sich mein schmerzender Körper an und Angst keimt in mir auf. Ich stehe auf, obwohl es mir unendlich schwer fällt, und weiche vor ihm zurück, bis ich in der Falle sitze, weil ich mich in eine dunkle Ecke manövriert  habe. Er steht vor mir und in dem schummerigen Licht scheinen seine eisblauen Augen zu leuchten. Mein Atem geht schnell, mein Herz überschlägt sich fast. Was will er? Ist er hier, um mich zu töten? Mit angsterfülltem Blick sehe ich ihn an. Er sagt kein Wort , sondern blickt mich nur gierig an.
    „Weißt du, Samantha, mir geht ständig ein Gedanke durch den Kopf: Was würde Alexander am härtesten treffen, ihn am meisten verletzen, ihn wahnsinnig werden lassen vor Wut, Zorn und Hilflosigkeit?“, beginnt er leise, mir entgeht nicht der eisige Unterton in seinen Worten. Seine kalten, langen Finger gleiten spinnenartig über mein Gesicht und meinen Hals und seine Augen folgen ihnen. Unfähig mich zu bewegen, starre ich ihn mit entsetzten Augen an.
    „Ich glaube, er würde den Verstand verlieren vor Wut und Eifersucht, wenn ich dich so berühren würde, wie er es tut.“ Unendlich langsam gleiten seine eisigen Finger über mein Shirt und verweilen auf meiner Brust, während seine andere Hand sich um meinen Nacken legt. Er nähert sich meinem Gesicht und ich spüre deutlich eine aufkommende Übelkeit, als sein kalter Atem über meine Haut streift.
    „Was wird er fühlen, wenn ich dich auch noch dazu bringe, Lust und Verlangen dabei zu empfinden. Ich könnte dich ohne weiteres manipulieren. Im Gegensatz zu ihm, kann ich jederzeit in deinen Kopf und dich genau das machen lassen, was ich will.“ Er macht eine kleine Pause, ehe er mit rauer Stimme fortfährt: „Ich will dich! Und was ich will, das nehme ich mir. Ich habe mir sagen lassen, der Sex mit einer Sterblichen ist besonders reizvoll, wenn man ihren Körper und ihr Blut gleichzeitig und mit Gewalt nimmt.“
    Schon nähern sich seine Lippen meinem Mund. Der blanke Horror steigt in mir empor. Nein, nein, bitte nicht…! Ich wehre mich, in dem ich ihm ohne Vorwarnung und mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft, ein Knie in den Unterleib ramme. Er stöhnt auf, krümmt sich, knurrt wie ein Löwe und taumelt etwas nach hinten. Als er versucht nach vorne gebeugt nach mir zu greifen, ducke ich mich unter ihm

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