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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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meine Granny meinte immer, wenn mein Verstand nicht zu einer Entscheidung kommt, dann solle ich auf mein Herz hören. Und so habe ich viele wichtige Entscheidungen in meinem Leben getroffen. Und es stellte sich immer heraus, dass es die richtigen  Entscheidungen waren.“ Meine Stimme ist leise geworden. Als ich spüre, wie Alexanders Augen auf mich gerichtet sind, senke ich den Blick .
    „Nein, mein Kind, dass hat nichts mit Intuition zu tun. Sie haben die Gabe der Voraussagung. Sie werden in Zukunft Entscheidungen treffen müssen, die auch für seine Art wichtig sein werden. Sie werden lernen müssen, damit umzugehen und ihre Fähigkeit, Dinge richtig zu entscheiden, auch durchsetzen müssen, auch wenn andere gegen sie sind. Sie werden sich vielleicht sogar gegen ihn entscheiden oder bei Entscheidungen, die er trifft, voraussagen, dass sie falsch sind. Es wird nicht leicht sein damit umzugehen, aber wenn sie es gelernt haben und er ihnen vertraut, dann können sie gemeinsam mit ihm das erreichen, wofür er jetzt offensichtlich bereit ist zu kämpfen.“ Die Stimme des Alten ist ruhig geworden und nachdenklich.
    „Gratuliere, DeMauriere! Sie haben es geschafft. Mit dieser Frau an ihrer Seite werden sie ein neues Zeitalter ihrer Art einleiten. Nur schade, dass ich das nicht mehr erleben werde und sie nicht jagen kann, um dies zu verhindern.“ Seine Stimme klingt bitter.
    „Wie kann ein Monster, wie sie es sind, ein gewissenloser, eiskalter Mörder, nur so eine bezaubernde Frau für sich gewinnen?“, sagt er zynisch.
    „Jeder bekommt das, was ihm zusteht, Padre“, erwidert Alex triumphierend.
    „Ein Teufel, wie sie einer sind, steht es zu in der Hölle zu schmoren!“, giftet der Alte. Alexander ist inzwischen aufgestanden und beugt sich nun zu dem alten Mann herab, um in eisigem Ton zu flüstern: „Wenn es denn tatsächlich eine Hölle gibt, Padre, dann sind sie es, der von uns beiden zuerst in den Feuern der Verdammnis schmoren wird. Niemals sollen sie Frieden finden für das, was sie getan haben. Niemals! Bernardos und Maries Tod durch ihren Verrat wird niemals gesühnt sein! Wenn ihre fauligen Knochen bereits verrottet sind und ich meine Vampire in das neue Zeitalter geführt habe, wird ihre verfluchte Seele immer noch verzweifelt schreiend in den Tiefen der Hölle um Vergebung flehen!“
    Noch nie zuvor habe ich Alexander mit solch hasserfüllter Stimme reden hören. Ich stehe ebenfalls auf und Alex nimmt sofort meine Hand. Wir gehen ohne weiteren Gruß zur Tür, als der Padre noch ein letztes Mal das Wort an uns richtet: „Ich habe schon lange Frieden mit mir und meinem Leben geschlossen. Und ich bereue nichts! Jeder tote Vampir ist ein Segen. Und ihr Tod, DeMauriere, wäre ein Segen für die gesamte Menschheit!“ Dann lehnt er sich mit einem tiefen Seufzer zurück. Es gibt nichts mehr zu sagen und so verlassen wir das Haus und machen uns auf den Weg zurück in unser Hotel.
    Es ist dunkel und über uns funkeln die Sterne am Firmament. Ich atme tief durch. Alles was ich eben gehört habe, klingt noch immer unwirklich in meinen Ohren.
    „Er war Schuld am Tod von Bernardo und Marie? Wie soll das gehen? Die beiden sind vor über einem Jahrhundert gestorben“, frage ich Alex neugierig.
    „Er hat unsere Art genau studiert. Schon sehr früh fing er an, uns zu verfolgen und Informationen über uns zu sammeln. Er wusste schon sehr früh zu viel über uns und machte es sich zunutze. Es gelang ihm durch seine Lügen und seine Intrigen an vampirisches Blut zu gelangen. Dadurch verlängerte er sein sterbliches Leben, aber nicht, um den Vampiren zu dienen wie die Dairuns, sondern um sie zu zerstören. Er hat Bernardo und Marie beim Hohen Rat verraten und deshalb mussten die beiden sterben.“ Seine Worte klingen bitter. Für einen kurzen Augenblick sage ich nichts weiter und wir setzen unseren Weg zum Hotel fort.
    „Bin ich wirklich die letzte Auserwählte, die es noch gibt?“, frage ich schließlich leise und mit unsicherem Unterton.
    „Sieht so aus!“, gibt er zurück. Ich sehe ihn an und er versucht ein aufmunterndes Lächeln, aber so richtig will es ihm nicht gelingen. Den Rest des Weges verbringen wir schweigend.
     
     
     
     
    „Was?“, frage ich etwas gereizt. Alexander beobachtet mich die ganze Zeit, während ich esse. Wir sitzen im Restaurant unseres Hotels. Wir waren nur kurz in unserer Suite und haben unsere Jacken abgelegt, um dann Essen zu gehen.
    „Entschuldige bitte, ich wollte dich

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