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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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Schritt auf ihn zu und er schließt die Augen. Alexander  empfängt mich unter dem heißen Wasserstrahl, der über unsere Köpfe hinunter, über unsere Körper läuft. Er nimmt mich in seine Arme, hält mich und vergräbt seinen Kopf in der Beuge zwischen meinem Hals und meiner Schulter. Seine Hände wandern währenddessen über meinen Körper.
    „Trink von mir!“, fordere ich ihn leise auf. „Ich weiß, dass du es brauchst.“ Plötzlich packt er mich bei den Schultern und drückt mich von sich weg.
    „Niemals!“, ruft er entsetzt aus.
     Ich verstehe nicht… „Warum nicht? Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Es macht mir nichts aus und du weißt das auch!“, sage ich ärgerlich.
    Seine Gesichtszüge entspannen sich etwas, als er mir erklärt: „Ich würde niemals dein Blut nehmen, nur um meinen Hunger zu stillen. Das habe ich noch nie getan.“ Ich schaue ihn fragend an: „Sam, wenn du Durst hast, dann trinkst du Wasser und nicht den teuersten, wertvollsten Wein, auch wenn er noch so köstlich ist. Was ich damit sagen will ist, dass dein Blut so kostbar für mich ist, dass ich es nur trinke aus Genuss und in den Momenten, in denen ich genau fühle, dass du es willst, dass ich es tue.“
    „Aber ich will es jetzt auch!“, widerspreche ich.
    „Nein!“, ist alles was er sagt und geht aus der Dusche. Ich stehe noch ein paar Minuten unter dem heißen Wasser und denke darüber nach, was er gesagt hat. Es ehrt ihn, dass er nur zu besonderen Anlässen von mir trinken will, aber ist ihm sein eigenes Wohlbefinden denn gar nichts wert? Ich spüre ganz deutlich, dass es ihm nicht gut geht, obwohl er alles versucht, es zu verbergen. Ich gehe auch aus der Dusche, trockne mich ab und gehe zurück in mein Zimmer. Alex ist in seinem Zimmer verschwunden und ich höre wie er mit jemandem auf Italienisch spricht. Scheint ein Telefonat zu sein. Mit seinem lokalen Blut-Dealer? Ich ziehe mich an und kaum dass ich fertig bin, kommt Alex auch schon wieder aus seinem Zimmer. Er trägt die Jeans vom Vortag und ein schwarzes langärmeliges Shirt. Er hält seinen Ledermantel über dem Arm und lächelt mich an, als wäre nichts gewesen.
    „Wollen wir?“, will er wissen. Ich nehme meine Lederjacke und nicke. Als er zu mir kommt, bleibt er vor mir stehen und hebt mit seinem Zeigefinger mein Kinn an.
    „Es tut mir leid. Ich wollte nicht so schroff zu dir sein. Du bist eben nicht irgendein Sterblicher, von dem ich Blut sauge. Du bist bald meine Frau und nicht meine Nahrungsquelle.“ Ein schräges Grinsen umspielt seinen Mund.
    „Okay!“, ist alles was ich dazu sagen kann und wir machen uns schließlich auf den Weg.
    Natürlich wird der Rest des Vormittags fantastisch. Wir laufen zur Rialtobrücke und gehen bewusst nicht die üblichen Touristenwege, sondern durch kleine verwinkelte Gassen. Alexander hat sich gut im Griff, nichts deutet darauf hin, dass er dringend Nahrung zu sich nehmen muss. Er ist charmant und witzig und versäumt keine Gelegenheit, mich in seine Arme zu nehmen und zu küssen. Wir schlendern wie ein frisch verliebtes Paar durch Venedig und niemandem fällt auf, dass wir so völlig unterschiedlicher Natur sind. Wieder wird mir nur allzu bewusst, wie einfach das Leben unserer beiden Spezies sein könnte. Am Nachmittag finden wir uns in einer kleinen Trattoria an einem Seitenarm des Canale Grande ein. Wir bestellen einen Espresso für Alex und einen Cappuccino und ein Stück selbstgebackenen Mandelkuchen für mich.
    „Hmmmm, ich glaube ich habe noch nie so einen leckeren Kuchen gegessen“, kommentiere ich meinen ersten Bissen. Alex Mund umspielt ein amüsiertes Lächeln und als die Wirtin sich bei uns erkundigt, ob alles zu unserer Zufriedenheit ist, sagt er ihr, wie sehr mir der Kuchen schmeckt. Die dicke Frau strahlt über das ganze Gesicht und nickt mir freundlich zu.
    „Es hört sich fantastisch an, wenn du italienisch sprichst“, gestehe ich Alex.
    „Und es klingt unheimlich erotisch!“, flüstere ich ihm zu. Er grinst mich an: „Wenn du möchtest, dann werde ich dir heute Nacht die schönsten Dinge auf italienisch ins Ohr flüstern.“ Ich habe gerade die Tasse mit meinem Cappuccino in der Hand und muss sie vorsichtshalber wieder hinstellen, so sehr bringen mich seine Worte durcheinander. Oh, ja, er weiß genau wie er mich um den Verstand bringt. Aber ich liebe es auch, wenn er mit mir spielt. Bevor wir das Cafe verlassen, spricht Alex noch einmal mit der Inhaberin und kurze Zeit später

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