SAM
Sachen! Merke dir, wenn Luca sagt, du sollst abhauen, dann heißt das soviel wie: Beam me up Scottie!,“ lacht sie mich an. Ich räuspere mich und lächle zurück. Mein Blick geht wieder zu Luca, der die Arme vor der Brust verschränkt hat und mich schweigend aber eindringlich beobachtet.
„Danke, dass du mir geholfen hast“, sage ich leise zu ihm. Er nickt mir nur zu. Wenn ich doch nur seine Gedanken lesen könnte! Ein schiefes Grinsen umspielt seine Lippen und er schüttelt unmerklich den Kopf. Er liest wieder die meinen.
„Hoffentlich geht es dir bald wieder gut. Marco, Dr. Armenti, sagt, wenn du dich heute und morgen noch ausruhst, dann können wir am Freitag schon wieder nach Hause“, strahlt mich Francesca an.
„Und deswegen gehen wir jetzt auch lieber wieder. Du siehst noch müde aus.“ Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange und geht zur Tür. Luca folgt ihr schweigend.
„Luca!“, rufe ich ihn, als er gerade zur Tür hinaus will.
„Geh ruhig schon vor, ich komme gleich nach“, weist er seine Schwester an. Dann kommt er zu mir, setzt sich zu mir auf die Bettkante und sieht mich prüfend an.
„Bist du böse mit mir?“, will ich von ihm wissen.
„Ja!“, ist seine einfache Antwort. „Sam, du könntest tot sein! Ist dir dein Leben so wenig wert? Wie konntest du nur so leichtsinnig sein?“, wirft er mir vor und blickt mich mit seinen klaren, grünen Augen fest an.
„Ich wollte ihm doch nur helfen. Er hatte so unglaubliche Schmerzen und ich wollte ihn von seinen Qualen befreien. Er hat dagegen angekämpft, Luca. Mit aller Macht“, verteidige ich mich und Alexander.
„Es war ein Fehler. Sam, du weißt noch lange nicht alles über uns, unsere Art und das, was wir versuchen in unserem Inneren zu beherrschen. Alexander war im Blutrausch. Nichts und niemand hätte ihn davon abbringen können, von dir abzulassen. Er hätte jeden, der dir zu Hilfe hätte kommen wollen, sofort und ohne mit der Wimper zu zucken, eiskalt getötet. Wenn er in diesem Zustand ist, dann ist er nicht mehr zu kontrollieren. Er handelt wie ein wildes Tier, er besteht nur noch aus diesem Urinstinkt zu fressen und seine Beute mit niemanden teilen zu wollen. Samantha, du hattest einfach nur wahnsinnig viel Glück, dass er, aus welchem Grund auch immer, von dir abließ.“
Ich lege meine Hand auf seine und blicke in sein immer noch sorgenvolles Gesicht.
„Ich weiß, dass er mich nicht getötet hätte“, versichere ich Luca mit leiser Stimme.
„Nein, Sam. Du musst der Wahrheit endlich ins Auge sehen. Alexander ist gefährlich. Er ist zu gefährlich für dich. Wenn du mit ihm zusammenbleibst, setzt du dein Leben aufs Spiel.“
Seine Worte sind eindringlich und verfehlen nicht ihre Wirkung bei mir. Unsicherheit keimt in mir auf. Hatte meine „Gabe“, die richtigen Entscheidungen zu treffen, in diesem Fall vielleicht versagt? Habe ich mich überschätzt? War es wirklich reiner Zufall, dass er mich nicht getötet hat? Luca steht auf und wendet sich zum gehen. Auf seinem Weg zur Tür, verharrt er noch einmal und dreht sich zu mir.
„Ich habe den Ring gesehen. Sam, tu es nicht! Heirate ihn nicht! Er wird dich nicht glücklich machen“, sagt er so leise, dass ich es fast nur wie ein Flüstern höre.
„Luca, ich liebe ihn. So wie er ist. Nichts und niemand kann uns trennen“, sage ich bestimmt, denn die Richtung, in die unser Gespräch geraten ist, gefällt mir ganz und gar nicht. Er senkt den Blick und verlässt mein Zimmer ohne noch etwas zu sagen. Ein tiefer Seufzer entrinnt mir und ich wende den Blick zum Fenster. Warum zweifele ich immer noch? An mir, an Alexander, an unserer Liebe? Warum kann nicht alles viel einfacher sein. Warum musste ich mich auch in einen Vampir verlieben? Warum bringen mich solche Äußerungen, wie die von Luca, immer noch ins Grübeln? Warum kann ich nicht stark und konsequent hinter meiner Liebe zu Alexander stehen? Ich fasse einen Entschluss!
Ich muss wieder eingeschlafen sein, denn als ich erneut wach werde, sehe ich Alex an meiner Seite sitzen, seinen Blick aus warmen, braunen Augen auf mich gerichtet.
„Wie geht es dir?“, fragt er schüchtern.
„Besser“, antworte ich wahrheitsgemäß. Er senkt den Blick und scheint nach den richtigen Worten zu suchen.
„Es gibt Dinge, die ein „Entschuldige bitte!“ nicht wieder in Ordnung bringt“, beginnt er leise. Er nimmt meine Hand mit dem Ring und sieht darauf hinab.
„Was du für mich getan hast, war…“, ihm fehlen
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