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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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den letzten Wochen gelernt habe, löst auch diese Tatsache nur für einen kleinen Moment mein Erstaunen aus.
    „Und, wie findest du es?“, fragt Francesca neugierig. Sie hat den Kaminsims mit einer Tannengirlande geschmückt und vier Weihnachtssocken daran gehängt. Das ganze Wohnzimmer duftet nach Tanne und weihnachtlichen Gewürzen. Magdalena zaubert in der Küche offensichtlich ein wunderbares Weihnachtsessen, das mir bereits das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Alles sieht sehr festlich  aus.
    „So macht man das doch in Amerika, nicht wahr?“, fragt sie neugierig und lächelt mich an. Ich lächle zurück und nicke. Francesca ist inzwischen wie eine Schwester für mich geworden. Wir verstehen uns sehr gut, wir reden viel und über fast alles miteinander. Wir vertrauen einander und mögen uns sehr. Immer wieder erzählt sie in letzter Zeit, dass sie unbedingt nach Amerika möchte. Sie schwärmt fast davon und Luca verdreht inzwischen entnervt die Augen, wenn sie wieder einmal davon anfängt. Es wäre im Moment viel zu gefährlich in die Staaten zu reisen und außerdem wüsste er auch nicht, weshalb sie unbedingt dort hin wolle. Nun, ich glaube ich bin Schuld daran. Natürlich habe ich ihr von meinem Leben dort erzählt, vom Studium, der Uni, den Leuten dort, die immer offen und herzlich waren. Von den Campus-Partys, den zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und von diesem unkomplizierten, lockeren Leben dort. Wie dem auch sei, Luca bleibt dabei, es für keine gute Idee zu halten. Er bewahrt die alten Traditionen, ist in vielen Bereichen sehr konservativ und bevormundet seine Schwester. Aber ich kann ihn auch verstehen. Sein Beschützerinstinkt ist stark ausgeprägt, was sicherlich auch mit dem gemeinsamen Schicksal der beiden Geschwister zusammenhängt und dem frühen und tragischen Verlust ihrer Eltern. Aber ich verstehe auch Francesca. Sie ist eine moderne, aufgeschlossene, intelligente, junge Frau, die ihre Unabhängigkeit sucht und sich den Fesseln der Traditionen und althergebrachten Bräuche immer mehr entziehen will. Es ist schwer für mich für einen der beiden Partei zu ergreifen und deswegen halte ich mich immer zurück, wenn sie wieder einmal miteinander streiten. Aber trotzdem denke ich, Luca ist zu streng mit seiner Schwester.
    Luca. Er hat sich verändert. Er ist immer noch mein Freund, aber er scheint oft nachdenklich und zieht sich des Öfteren zurück, wenn wir alleine sind oder er nur mit Alex und mir in einem Raum ist. Manchmal habe ich sogar den Eindruck, er würde mir aus dem Weg gehen. Alexander und Lucas Verhältnis zueinander hat sich hingegen kaum geändert.  Sie verstehen sich gut und wenn es um Vampir-Angelegenheiten geht, sind sie sich meistens einig und beraten sich gut miteinander. Sie sitzen oft nächtelang zusammen und korrespondieren via Internet mit anderen Vampiren in den Staaten. Die Lage dort scheint sich dramatisch zuzuspitzen. Der Hohe Rat jagt erbarmungslos alle Vampire, die sich der Neuen Generation zugewandt haben. Alex und Luca sind ernsthaft besorgt.
    Die Vorbereitungen für unsere Hochzeit laufen auf vollen Touren. Die Einladungen sind versandt und auch sonst scheint organisatorisch alles bestens zu laufen. Glücklicherweise habe ich diese Aufgabe an Francesca abgeben können, die sich mit schier nicht enden wollender Begeisterung vorgenommen hat, für Alex und mich eine wahre Traumhochzeit auf die Beine zu stellen. Termin ist der 21.Januar und ich beginne langsam, diese besondere Aufregung zu spüren, die man als Braut wohl spüren muss. Eigentlich habe ich auf eine kleine Feier bestanden, aber inzwischen ist die Gästeliste auf über fünfzig Leute angeschwollen. Da ich nur sechs Menschen, die mir am Herzen liegen, eingeladen habe, gehe ich davon aus, dass der größte Anteil der Gäste Vampire sein werden. Diese Tatsache allein macht mich schon nervös. Aber heute ist erst einmal Weihnachtsabend und die Hochzeit scheint noch in weiter Ferne zu sein.
    „Wann kommen die Gäste?“, will ich schließlich von Francesca wissen, die immer noch damit beschäftigt ist die Girlande zu schmücken.
    „Gegen zwanzig Uhr“, klärt sie mich auf. Also noch genug Zeit sich frisch zu machen und umzuziehen. Alexander und Luca sind vor einer Stunde weggegangen und haben ein großes Geheimnis um ihre „Mission“ gemacht. Ich denke ja, es wird irgendetwas mit dem heutigen Abend zu tun haben. Nun, sollen die beiden doch geheimnisvoll tun. Ich mache kein Geheimnis daraus,

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