SAM
offensichtlich die Worte, „so unglaublich selbstlos. Noch nie zuvor hat jemand für mich so viel gewagt,…sein Leben aufs Spiel gesetzt.“
„Ich wusste, dass du mich nicht töten würdest“, entgegne ich bestimmt.
„Sam, ich habe dich fast getötet.“ Seine Stimme ist flüsternd und voller Schuldgefühle. Er sieht mich bittend an. „Verzeih mir! Ich verspreche, ich werde nie wieder so unvorsichtig sein.“ Ich lege meine Hand auf seine Wange und streiche sacht über sein Gesicht. Als ich in die Nähe seines Kinns komme zieht er scharf die Luft ein.
„Was ist? Bist du verletzt?“
„Luca! Er meinte mir einen ordentlichen Kinnhaken verpassen zu müssen.“
„Luca hat dich geschlagen?“, frage ich ungläubig.
Er senkt wieder den Blick. „Ich habe es verdient!“ Es entsteht eine kleine Pause, in der keiner von uns beiden etwas sagt. Nach einer kleinen Ewigkeit will ich dann wissen: „Was ist genau passiert in Venedig? Was war mit den Blutkonserven und wann hast du aufgehört von mir zu trinken?“ Er atmet einmal tief durch, so als hätte er gewusst, dass diese Fragen auf ihn zukommen würden.
„Ich habe über vier Tage nichts getrunken. Es ergab sich nicht und ich spürte auch kein großes Verlangen. Als ich zurück kam nach Vincenza, an diesem Abend, als ich dich mit Luca auf der Terrasse sah, wollte ich jagen gehen. Trotzdem du mir versichert hast, dass zwischen dir und Luca nichts ist, wollte ich nicht das Haus verlassen. Ich wollte ihm nicht noch einmal die Gelegenheit geben, mit dir alleine zu sein. Also blieb ich. Ich hätte mir eine von den vorrätigen Konserven im Haus nehmen können, aber ich war die ganze Nacht geschäftlich beschäftigt, während du bereits geschlafen hast. Und dann dämmerte es bereits, es war zu spät zum Jagen und ich zog es vor mich noch für ein paar Stunden schlafen zu legen. Als wir mit dem Boot nach Venedig gefahren sind, habe ich dann das erste Mal gemerkt, dass ich dringend etwas trinken muss. Als ich dich im Arm hielt, während der Überfahrt. Der Duft deines Blutes hat mich fast um den Verstand gebracht.“ Er macht eine kleine Pause, nimmt meine Hand und spielt an dem Ring herum.
„In Venedig gibt es kaum oder besser so gut wie keine Möglichkeiten Tiere zu jagen. Entweder man besorgt sich Konserven oder aber man trinkt Menschenblut. Ich wollte dann abends noch mal los, um mir etwas zu besorgen, aber der Abend mit dir war so schön. Seit langer Zeit hatte ich endlich das Gefühl, du öffnest mir wieder dein Herz. Ich wollte diesen Moment nicht ruinieren. Nichts sollte dich daran erinnern, dass ich ein bluttrinkender Unsterblicher bin. Ich wollte unbedingt, dass du mich als Mann siehst und nicht als Vampir.“
Wieder macht er eine kleine Pause und sieht mich dann erneut offen an.
„Ich hatte mich auch erstaunlich gut unter Kontrolle, so dass ich auch noch den Vormittag gut klar gekommen bin. In der kleinen Trattoria habe ich mir dann jedoch die Konserven besorgt.“
Ich kann mich erinnern, die kleine Tüte, die die Wirtin ihm gab.
„Tja und nach dem Besuch beim Padre spürte ich dann deutlich, dass ich möglichst bald Blut brauchte. Nachdem wir dann in unserer Suite waren und ich in meinem Zimmer bereits den zweiten Plastikbeutel geleert hatte und den dritten öffnete, bemerkte ich das erste Mal, dass irgendetwas mit dem Blut nicht stimmt.“
„Was war mit dem Blut?“, will ich neugierig wissen.
„Zunächst einmal war es totes Blut.“ Ich blicke ihn fragend an.
„Blut, dass einem bereits toten Menschen abgenommen wurde. Deswegen war es auch schon teilweise geronnen.“ Ich merke deutlich, wie mir schlecht wird, nicke ihm aber zu, damit er weiter spricht.
„Und dann war es noch vergiftet.“
„Was?“, rufe ich entsetzt aus. „Glaubst du, jemand hat es absichtlich vergiftet?“ Er sieht mich ernst an und nickt.
„Ich denke ja. Es war mit Laudanum versetzt. Und jeder in der Szene weiß, dass es tödlich für einen Vampir sein kann, diese Droge einzunehmen. Auch wenn es für dich ein furchtbarer Anblick war, aber es war gut, dass ich das ganze Zeug schnell erbrach. Leider war ich durch das Erbrechen so dehydriert, dass ich diesen unstillbaren Hunger, diese Blutlust kaum noch beherrschen konnte und als du mir deinen Arm vor die Nase gehalten hast, war es um den Vampir in mir geschehen. Das Monster in mir hat die Oberhand gewonnen und ich nahm, was du mir so bereitwillig angeboten hast.“ Seine Stimme ist leise geworden.
„Samantha
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