SAM
jetzt auf unser Zimmer zu gehen und mich für den Abend hübsch zu machen. Ich stehe unter der Dusche und lasse das heiße Wasser über meinen Körper fließen. Wieder denke ich über die vergangenen Wochen nach. Alles hat sich irgendwie …zusammengefügt. Alexander und ich sind zusammen und genießen die Zeit. Ich bin bei Luca und Francesca und deren Freundeskreis aufgenommen worden, wie eine schon lange bekannte, gute Freundin. Alles ist so wunderbar normal und doch so unheimlich seltsam. Nur ab und zu wird mir bewusst, dass ich mit Vampiren zusammenlebe. Dann, wenn Alex sich mitten in der Nacht aus unserem Bett schleicht, um jagen zu gehen. Oder wenn er sich abends noch einmal in die Küche zurückzieht, um sich eine Konserve zu nehmen. Er hat seit Venedig nicht mehr von mir getrunken. Dr. Armenti hat ihn darum gebeten, mir genug Zeit zur Erholung zu lassen, da ich durch die Fehlgeburt und durch den Vorfall in Venedig sehr viel Blut verloren habe. Obwohl ich mich wieder gesund und erholt fühle, vermeidet Alexander es immer noch von mir zu trinken. In manchen Situationen spüre ich jedoch sehr deutlich, wie schwer es ihm fällt. Zum Beispiel, wenn wir uns lieben. Auch diesbezüglich war Marco Armenti nur allzu deutlich. Mein noch immer geschwächter Gesundheitszustand und die Tatsache, dass die Fehlgeburt noch nicht allzu lange her ist, veranlasste ihn, uns darauf hinzuweisen, mit einer erneuten Schwangerschaft unbedingt zu warten. Also verhüten wir. Sehr zum Missfallen von Alexander. Da ich die Pille nicht gut vertrage, ist er nämlich gezwungen die Verantwortung zu übernehmen. Aber das hat bald ein Ende, vielleicht schon heute Nacht, denn als mich Marco gestern noch einmal durchgecheckt hat und meine Blutwerte wieder völlig normal waren, gab er grünes Licht für eine erneute Schwangerschaft. Alex weiß noch nichts davon,…ich will ihn heute damit überraschen.
Dr. Armenti ist ein Freund der Di Camarossos und der Arzt für die Vampire in Südeuropa. Vampire leiden ja bekanntlich nicht unbedingt an Krankheiten wie einer Erkältung oder ähnlichem. Aber es treten doch immer wieder einmal Verletzungen auf, die sich ein Arzt ansehen sollte, zum Beispiel die Verletzung, die Alex hatte, als er im Schloss angegriffen wurde und von der Luca mir erzählte, dass sie nur schwer verheilte. Oder aber das vergiftete Blut aus Venedig. Auch hier untersuchte er Alex eingehend, um dann jedoch festzustellen, dass er wieder vollkommen in Ordnung war. Dr. Armenti ist ein Dairun und seine Familie ist seit Generationen mit den Vampiren verbunden. Er ist es auch, an den ich mich mit all meinen Fragen wenden kann, sollte ich tatsächlich noch einmal von Alex schwanger werden.
Ich steige aus der Dusche und wickle mich in ein Handtuch. Ich freue mich auf den Weihnachtsabend mit meinen neuen Freunden und Alex. Francesca war mit mir Ende vergangener Woche nach Mailand geflogen. Einerseits um bei der Anprobe meines Hochzeitskleides dabei zu sein, andererseits um Weihnachtseinkäufe zu machen. Ich wäre gerne länger in dieser wunderbaren Stadt geblieben, aber die Männer bestanden darauf, dass wir am Abend wieder zurückkehren. Endlich konnte ich mir etwas Schönes kaufen. Francesca hat einen ausgezeichneten Geschmack und beriet mich eingehend bei der Auswahl des Kleides, dass ich heute Abend tragen werde. Auch bei der Auswahl meines Brautkleides war sie diejenige, die auf die viele kleine Details achtete, die mir nie und nimmer aufgefallen wären. Schließlich entschied ich mich, nachdem Francesca mir zustimmend zugenickt hat, für ein schlichtes, champagnerfarbenes Kleid eines noch unbekannten italienischen Designers. Das Kleid, dass ich heute Abend tragen werde liegt vor mir auf dem Bett. Es ist dunkelblau, halblang, aus feinstem Samt und hat einen wunderschönen Ausschnitt, der mit Swarovski Steinchen verziert ist. Es ist schlicht geschnitten und doch sehr elegant und die Farbe passt wunderbar zu meiner Augen. Francesca meinte noch mit einem Augenzwinkern erwähnen zu müssen, dass mein Dekolleté dadurch besonders gut zur Geltung käme. Das Kleid kostete für meine Verhältnisse ein Vermögen, aber Francesca bestand darauf es mir vorab, als Weihnachtsgeschenk geben zu müssen. Ich glaube inzwischen fest daran, dass alle Vampire dieser Welt Banker sind oder zumindest die Finanzmärkte unter sich aufgeteilt haben. Ich bin fest davon überzeugt: Arme Vampire gibt es nicht!
Natürlich habe ich auch die Gelegenheit in Mailand
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