SAM
zaghaft.
„Hast du Angst davor, es könnte etwas schief gehen? Ich meine, hast du Angst deine Freundinnen könnten merken, dass sie von Vampiren umgeben sind?“
„Nein, eigentlich nicht. Das heißt, vielleicht doch ein wenig. Ich kenne ja die meisten Vampire nicht. Das macht mich schon etwas nervös. Vor allem die Begegnung mit deiner Tante Margarete wird bestimmt eine besondere Erfahrung. Sie wird mich genauestens unter die Lupe nehmen, denn sie ist deine einzige Verwandte.“
Ich sehe zu ihm auf. Er hält die Augen immer noch geschlossen, jedoch umspielt ein feines Lächeln seine Mundwinkel.
„Margarete kann auf den ersten Blick sehr streng und konservativ wirken. Man muss sie zu nehmen wissen, dann kommt man gut mit ihr klar.“ Okay, jetzt bin ich noch nervöser als vorher. Wir liegen noch eine Weile in unserem dunklen Zimmer und genießen die Stille. Dann wird es Zeit zum Abendessen zu gehen.
Vanessa unterhält uns alle in ihrer unnachahmlichen Art. Es wird viel gelacht und gescherzt und einige, naja, etwas peinliche Details aus meiner Studienzeit werden preisgegeben. Das ein oder andere Mal sehe ich, wie Alex ein schiefes Grinsen um seine Lippen nicht verbergen kann und mich mit hochgezogener Augenbraue fragend ansieht.
„Naja, und dann sind wir eben, nach dem wir beim Pokern alle unsere Klamotten ausziehen mussten, nur im Slip bekleidet mitten in der Nacht über den Campus gerannt, um in unsere Studentenbude zu kommen. Ich werde nie den Gesichtsausdruck des Sicherheitsbeamten vergessen, als wir an ihm vorbeigerannt sind und ihm einen schönen Abend gewünscht haben…!“ Allgemeines Gelächter und ich bin peinlich berührt. Alex ist inzwischen aufgestanden und schenkt uns Wein nach. Luca, Francesca und Vanessa plaudern fröhlich weiter, während sich Alex beim Einschenken zu mir herabbeugt und mir ins Ohr flüstert: „Strippokern? Sam, du überraschst mich immer wieder.“ Ich blicke zu ihm empor und sehe diesen ganz besonderen, wilden Ausdruck in seinen Augen aufblitzen. Er grinst mich frech an und ergänzt: „Ich glaube, ich mag deine Freundin. Und ich sollte die Gelegenheit nutzen, sie noch ein wenig mehr über dich auszufragen. Wer weiß, was für interessante Geschichten sie noch zu erzählen hat.“ Mein Lächeln wirkt gequält.
Der Abend neigt sich dem Ende zu und Vanny verabschiedet sich alsbald zu Bett. Ich begleite sie nach oben, denn auch ich bin müde. Vor ihrer Zimmertür bleiben wir stehen.
„Ich habe noch nie so offene, nette und warmherzige Menschen kennengelernt. Du kannst wirklich froh sein, solche Freunde gefunden zu haben. Nun, und was Alex angeht,…ich werde ihn mir noch einmal genauer vornehmen, aber einer Sache bin ich mir absolut sicher: Er liebt dich und ist verrückt nach dir.“ Ich lächle mild und erwidere: „Ich liebe ihn auch. Von ganzem Herzen.“
„Wenn man euch zusammen sieht, dann spürt man, dass euch etwas ganz Besonderes verbindet. Die Art, wie ihr euch anseht, euch anlächelt und…Sam, die hungrigen Blicke, die er dir zuwirft sind fast schon furchterregend sexy.“ Sie seufzt, „Ich wünschte, mir würde so ein Mann auch über den Weg laufen, mit so viel Stil und Charme und Sexappeal.“
Ich stelle den Kopf schräg: „Was ist mit Luca? Ich finde, ihr habt heute Abend recht heftig miteinander geflirtet.“ Sie lacht kurz auf: „Ja, flirten! Aber das, was Alex und dich offensichtlich verbindet ist etwas ganz Anderes, das geht viel tiefer, das ist…wahre Liebe!“ Es trifft mich wie ein Keulenschlag. Diese simple und doch so bedeutende Aussage Vanessas brennt sich förmlich in mein Bewusstsein. Ja, es stimmt: Es ist wahre Liebe. Wahrscheinlich glotze ich sie mit offenstehendem Mund an, denn sie fragt besorgt:
„Alles klar mit dir, Sam? Habe ich etwas Falsches gesagt?“
„Nein. Nein, alles in Ordnung. Mir ist nur gerade etwas klar geworden“, stammle ich leise vor mich hin. Wir nehmen uns in die Arme und wünschen uns eine gute Nacht. Ich habe es plötzlich sehr eilig noch einmal zu Alex nach unten ins Wohnzimmer zu gehen. Er steht am Kühlschrank, um sich ein Bier zu nehmen. Ich laufe auf ihn zu und werfe mich in seine Arme und küsse ihn. Er ist zunächst verwirrt, weiß nicht recht, wie er mein Verhalten deuten soll. Als ich den Kuss löse und ihn ansehe, lächelt er mich unsicher an.
„Habe ich was verpasst? Ist irgendwas geschehen?“, fragt er langsam, als wäre er auf der Hut vor einer schlechten Nachricht.
„Ich liebe
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