SAM
Ratten und Mäusen und dem Gestank nach Verwesung gefolgt. “, gibt Jason mit einem trockenen Lachen zu. „Er fand mich schließlich und half mir. Er zeigte mir, wie man als Vampir leben kann, auch ohne sich an Menschen zu vergehen. Denn einer Sache war ich mir absolut sicher: Ich wollte nie so werden wie sie. Niemals einen Menschen so leiden lassen. Niemals einen Menschen missbrauchen, mit ihm spielen, ihn verführen oder gar töten.“ Er sieht wieder zu mir und unsere Blicke treffen sich.
„Ich werde Alexander ewig dafür dankbar sein, für das, was er für mich getan hat. Und deswegen bin ich hier. Ich würde sowohl für ihn, als auch für dich, als seine Frau, alles tun, um euch zu beschützen. Und wenn es meinen eigenen Tod bedeutet würde.“
1:30 Uhr! Kein Anruf und keine Nachricht von Alex.
Jasons Geschichte hat mich zutiefst berührt und ich denke darüber nach, dass er kein geborener Vampir ist, sondern als Mensch gestorben ist und als Vampir wiedergeboren wurde. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb ich beim Händeschütteln nichts gespürt habe. Bisher habe ich nur Vampire berührt, die mindestens zu einem Teil reinrassig waren. Und wer war diese gewissenlose Frau? Hat sie je gebüßt für das, was sie Jason angetan hat? Sein Schicksal könnte jede Nacht einen anderen Sterblichen treffen. Wer gebietet dem Einhalt? Wer stellt die Regeln auf und wie werden sie eingehalten und kontrolliert?
2:00 Uhr! Immer noch keine Nachricht. Ich laufe vor der Fensterfront auf und ab und meine Nervosität steigert sich von Minute zu Minute.
2:30 Uhr! Ich fühle mich an den Abend erinnert, als ich im Schloss auf Alex wartete und er schwer verletzt zur Tür herein torkelte. Es war die Nacht, in der ich erfuhr, was er ist…!
Nein! Diesmal darf nichts dergleichen passiert sein. Er muss unversehrt zurückkommen. Ich konzentriere mich auf ihn…und spüre nichts!
3:00 Uhr! Ich halte diese Ungewissheit bald nicht mehr aus. Kein Anruf, keine Nachricht, Nichts! Meine Nerven sind aufs Äußerste gespannt. Ich laufe im Appartement auf und ab und selbst die beruhigenden Worte Jasons, die er bereits seit Stunden an mich richtet, erreichen mich nun gar nicht mehr. Verzweiflung mischt sich immer mehr in meine Sorge um Alex.
3:30 Uhr! Ich liege auf dem Sofa, mit offenen Augen und starre auf mein auf dem Tisch liegendes Handy. Bitte klingel endlich du verdammtes Ding und lass mich Alexanders Stimme hören. Ich greife das hundertste Mal nach dem Teil und kontrolliere den Empfang. Plötzlich hebt Jason den Kopf und scheint zu lauschen. Dann höre ich es auch. Der Fahrstuhl! Wir springen gleichzeitig vom Sofa auf und laufen zur Tür. Jason gibt mir lautlos Zeichen, dass ich mich ruhig verhalten soll und stellt sich schützend vor mich. Wir starren beide auf den Bildschirm der Kamera, die den Flurbereich vor dem Appartement überwacht. Und dann sehe ich ihn. Alexander! Jason reißt die Tür auf und Alex und Luca tragen den offensichtlich schwer verletzten Rhys ins Appartement.
„Schnell, schnell, Blutkonserven!“, ruft Alex und schon renne ich in die Küche zum Kühlschrank, um die Beutel zu holen. Inzwischen haben sie Rhys auf das Sofa gelegt und sind gerade dabei ihm die Jacke auszuziehen und ihn des zerrissenen Shirts zu entledigen. Ich reiche Alexander die Beutel. Er nimmt sie mir ab ohne aufzublicken. Er kniet vor dem Sofa, um sich Rhys Verletzungen genau ansehen zu können.
„Hier, mein Freund, trink!“, sagt er leise, reicht Rhys die Konserve an den Mund und blickt auf die tiefen Stichverletzungen am Bauch, aus denen immer noch Blut rinnt. Rhys hat die Augen geschlossen und saugt gierig an dem Plastikbeutel. Schnell ist der erste leer und ich reiche einen weiteren. Diesmal sieht Alex für den Bruchteil einer Sekunde auf und seine Augen brennen sich in meine. Unendlicher Schmerz ist in ihnen zu erkennen und Wut. Unbändige Wut! Ich löse mich von Alexanders Blick und er versucht weiterhin Rhys Blutungen zu stoppen. Ich blicke auf den schwer verletzten Vampir auf dem Sofa. Sein Oberkörper, seine Schultern und die Arme sind mit Tattoos übersät. Wunderschöne Zeichnungen bedecken einen Großteil seiner Haut und bei jeder Bewegung seiner Muskeln scheint es, als würden die Bilder und Symbole zum Leben erweckt. Ich entdecke viele keltische Symbole: Tribals, Runen und eine Triskele, direkt über seiner Brust.
„Habt ihr sie erwischt?“, fragt Jason in die Stille hinein. Rhys stöhnt auf und verschluckt sich
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