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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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über meine Lippen.
    „Sam, bitte, sag es mir!“, drängt er.
    „Du hast mich vergewaltigt.“ Tränen schießen mir erneut in die Augen und ein Zittern durchfährt meinen Körper. Alexander steht immer noch hinter mir und sieht mich aus dunklen Augen entsetzt an. Er ist blass geworden und bringt kein Wort zustande. Schließlich holt er tief Luft und sagt leise, aber bestimmt. „Nein, Sam, ich habe dir das nicht angetan!“
    Ich wirble zu ihm herum. „Was willst du damit sagen? Dass ich mir das alles ausgedacht habe? Dass ich verrückt geworden bin?“, schreie ich ihm entgegen.
    Er schüttelt den Kopf. „Hör mir jetzt gut zu, Samantha! Als ich aus dem Bad kam, habe ich mich bei dir entschuldigt, für mein Macho-Gehabe von gestern Abend. Ich habe dich in die Arme genommen und geküsst. Ich habe dich weder verletzt, noch habe ich dich gebissen oder anderweitig Hand an dich gelegt. Wir sind ins Bett gegangen und haben nochmal über Francescas Verschwinden geredet. Dann bist du ziemlich schnell eingeschlafen. Kurze Zeit später hast du gestöhnt und dich im Bett gewunden. Ich habe versucht dich wachzumachen aber plötzlich warst du wieder ganz ruhig,  hast dich aufgerichtet und bist ins Bad gegangen. Ich blieb wach und habe mich gewundert, dass du so lange duschst. Das ist alles.“
    Es ist der blanke Horror! Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Wieso erzählt er mir eine solche Geschichte, wenn sie nicht wahr sein sollte? Aber woher kamen die Verletzungen? Ich weiß doch, was ich gefühlt habe. Ich habe ihn doch gespürt, wie er sich mit Gewalt meines Körpers bemächtigte. Ich schüttle den Kopf, immer noch ungläubig. „Aber wie … was …?“
    „Komm, ich mache dir in der Küche einen Tee und du ziehst dir etwas Warmes an.“ Er verlässt als erster das Bad und ich folge in einigem Abstand. Während er in der Küche das Wasser aufsetzt, schaue ich mich im Schlafzimmer um. Meine Klamotten liegen einigermaßen ordentlich auf dem Stuhl. Das Bett ist sauber, keine Blutflecken, keine aufgewühlten Kissen. Nichts deutet auch nur im Entferntesten darauf hin, dass hier soeben eine Vergewaltigung stattgefunden haben könnte. Schnell schlüpfe ich in meinen Pyjama und gehe dann mit immer noch wackligen Beinen hinunter ins Wohnzimmer. Beim Laufen fällt mir auf, dass ich nichts spüre. Ich scheine auch an den intimen Stellen meines Körpers vollkommen unversehrt zu sein.  Ich setze mich auf das Sofa und Alexander reicht mir eine Tasse mit dampfendem Tee. Ich sehe zu ihm auf und blicke in mitfühlende und verstörte, braune Augen. Er geht und löscht das Licht in der Küche. Die Abenddämmerung hat bereits eingesetzt. Der Blizzard tobt immer noch unverändert über der Stadt. Alex nimmt neben mir Platz, vermeidet es aber aus Rücksicht auf mich, mir zu nah zu kommen. Seine Augen tasten mein Gesicht prüfend ab. „Besser?“, erkundigt er sich mit einem sanften Lächeln. Ich nicke.
    „Kannst du dir vorstellen, warum du glaubst, ich hätte dir so etwas Schreckliches angetan“, fragt er vorsichtig. Ich schüttle den Kopf.
    „Was war das für ein Gefühl?“, sofort verkneift er sich weitere Fragen, denn natürlich ist diese Erinnerung schmerzhaft für mich. Ich nehme vorsichtig einen Schluck Tee und sage dann leise: „Ich fühlte mich so hilflos, dir vollkommen ausgeliefert. Ich habe mich nicht wehren können und ich habe auch nicht geschrien oder irgendetwas unternommen, um dich abzuhalten von deinem Vorhaben. Ich hielt nur still und ließ es über mich ergehen.“ Ich sehe, wie ihn meine Ausführungen schmerzen. Seine Augen sehen mich fragend an: „Sam, du weißt, dass ich so etwas niemals tun würde, nicht wahr? Sam, du weißt das!“ Ich nicke. Was aber war das, was ich eben erleben musste? War es nur ein furchtbarer Alptraum? Habe ich das alles nur geträumt? Es fühlte sich aber real an. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie es sich anfühlte. Es war schrecklich! Alexander sieht mich immer noch forschend an und versucht zu ergründen, was los ist.
    „Glaubst du, es könnte ein Traum gewesen sein?“, will ich von ihm wissen und schlürfe an meinem Tee. Er schüttelt den Kopf. „Dafür sind deine Empfindungen zu stark. Nein, das einzige, was ich mir vorstellen könnte, wäre, dass du eine Vision hattest.“ Er sieht mich aufmerksam an. Ich schaue ihn entsetzt an.
    „Du meinst so etwas, wie an dem Abend, als du verletzt ins Schloss gekommen bist?“ Jetzt sieht er mich verwundert an.
    „Du

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