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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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und ich warte vergebens auf ein Lebenszeichen meiner Freundin. Ich beginne mir ernsthaft Sorgen zu machen. Kein Streit der Welt kann so schlimm sein, sich nicht der besten Freundin anzuvertrauen.  Außerdem passt dieses Verhalten einfach nicht zu Francesca. Sie hätte mich bestimmt angerufen und mit mir über Luca gesprochen. Ich weiß es. Sie hat mir vertraut. Immer wieder mache ich mir Vorwürfe. Hätten ich bloß nicht darauf bestanden noch tanzen gehen zu wollen, dann wäre es sicherlich nicht zu diesem bösen Streit gekommen. Alexander versichert mir zwar immer wieder, dass mich keine Schuld trifft, doch leider kann er mein schlechtes Gewissen nicht beruhigen.
    Luca sehe ich nur sehr selten und wenn, dann reden wir so gut wie kein Wort miteinander. Er ist fast wahnsinnig vor Sorge um seine Schwester und schläft kaum noch. Er sieht müde, blass und abgespannt aus. Immer wieder müssen wir ihn ermahnen sich wenigstens für eine Stunde auszuruhen und genug Blut zu trinken. Luca ist nur noch ein Schatten seiner selbst und in unbeobachteten Augenblicken starrt er mit offenen Augen vor sich hin und scheint der Welt entrückt. Seine wunderbaren, grünen Augen haben jeglichen Glanz verloren und ich fühle, dass seine Hilflosigkeit ihn um den Verstand bringt. Ich will es nicht wahrhaben und wehre mich auch gegen den Gedanken und doch schleicht sich immer wieder diese düstere Vorahnung in meinen Kopf. Ich befürchte, Francesca ist etwas passiert,…etwas Schreckliches passiert.
     

     
     
     
    Alexander ist soeben aufgestanden und steht unter der Dusche. Er hat kaum drei Stunden geruht und wird sich gleich wieder mit Rhys auf den Weg machen, um Francesca zu suchen. Mein Mann ist sehr schweigsam während der letzten Tage. Natürlich geht das auf die große Anspannung und den Stress zurück. Francescas Verschwinden macht ihm genauso viel Sorgen wie mir. Und doch ist da noch etwas anderes, etwas, worüber er nicht reden will. Manchmal, in einem unbeobachteten Augenblick reibt er den Steg zwischen seinen Augenbrauen, als würde er Kopfschmerzen haben. Sicher hängt das mit dem Mangel an Schlaf und der permanenten Anspannung zusammen. Dennoch beginne ich mir Sorgen um ihn zu machen. Kaum, dass er meine Gefühle jedoch wahrnimmt, schenkt er mir ein Lächeln und alles scheint wieder in Ordnung. Scheint…!
    Ich werde vom Klingeln meines Handys aufgeschreckt. Schnell laufe ich zum Tisch und nehme den Anruf entgegen.
    „Hallo?“
    „Sam, ich…!“ Es ist Francesca! Die Verbindung ist furchtbar schlecht.
    „Francesca! Hallo, hörst du mich?“, schreie ich ins Handy. Nichts. Alexander kommt die Treppe hinuntergerannt und steht tropfend, nur mit einem Handtuch um die Hüfte, neben mir. Dann höre ich wieder ihre Stimme, die Worte sind abgehackt, die Sätze unvollständig: „Ich…kann nicht…kommen mich zu holen…Sam, kannst du mich hören?“
    „Francesca, wo bist du? Die Verbindung ist so schlecht. Francesca!“ Ein Knacken und Knistern ist zu hören, dann erneut ihre Stimme, leise, flüsternd.
    „Samantha, sie kommen…sie kommen…ich muss weg…Hilf mir!“ Ihre Stimme klingt verzweifelt.
    „Oh, mein Gott, sie werden mich finden…!“ Die letzten Worte schreit sie voller Panik ins Telefon und dann ist die Verbindung plötzlich unterbrochen.
    „Verdammt! Verdammt!“, ist alles, was ich Alexander wütend sagen höre. Ich lege langsam das Handy aus meiner zitternden Hand. Ich senke den Blick und spüre wie eine eisige Kälte nach mir greift. Ich weiß plötzlich, dass ich das letzte Mal Francescas Stimme gehört habe. Die unwiderrufliche Gewissheit, dass Francesca sterben wird, krallt sich fest in mein Herz. Aber ich darf die Hoffnung nicht aufgeben. Ich muss nur fest daran glauben, dass alles wieder gut wird. Alexander setzt sich sofort mit Rhys und Luca in Verbindung und erzählt ihnen von Francescas verzweifelten Anruf. Leider konnte ihr Handy in den letzten Tagen nicht geortet werden, da es ausgeschaltet war. Auch jetzt sind den Männern die Hände gebunden, denn sie haben keinerlei Anhaltspunkte dafür, woher der Anruf kam. Das einzig Auffällige war die schlechte Verbindung. Dennoch geben Alex, Luca, Jason und Rhys nicht auf und erstellen einen neuen Plan, nach dem sie heute nach Francesca suchen wollen. Diesmal ist ein altes und inzwischen fast vollständig unbewohntes Viertel im Südwesten, etwas außerhalb der Stadt, ihr Ausgangspunkt.
    Wenige Minuten später steht Rhys auch schon schwer bewaffnet

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