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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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inmitten des Wohnraumes und bespricht mit Alex noch einmal, wie sie vorgehen werden. Sie haben sich entschlossen einzeln das Gelände zu überprüfen. Jeweils einer aus Norden, Westen, Süden und Osten. Rhys nickt Alexander noch einmal mit grimmigem und entschlossen wirkendem Gesicht zu und verlässt als erster das Appartement. Alex wird ihm umgehend folgen. Ich werde wieder einmal allein zurückbleiben. Alexander versichert mir jedoch, dass er die Wachposten um das Appartement erneut verstärkt hat. Dann geht er noch einmal nach oben, um sich anzuziehen und seine Waffen zu holen. Ich weiß inzwischen, dass der große Panzerschrank in seinem begehbaren Schrank ein wahres Waffenarsenal enthält. Ich wende mich dem Fenster zu und sehe in den Nachthimmel. Es ist nach ein Uhr morgens. Die grausame Gewissheit, dass Francesca sterben wird, hält mich immer noch fest umklammert, aber ich will diese Gewissheit nicht zulassen und wehre mich dagegen. Schließlich höre ich, wie Alexander telefoniert während er die Treppe hinunter kommt.
    „Ich komme sofort.“ Er hat die Augenbrauen zusammengezogen und sein Gesicht wirkt wie eine emotionslose Maske, als er das Handy zurück in seine Hosentasche steckt. Er weiß etwas und will es mir nicht sagen, das ist offensichtlich, denn er vermeidet den Blickkontakt mit mir. Schließlich fasse ich einen Entschluss, von dem ich mich von niemanden, auch nicht Alexander, abhalten lassen werde. Ich laufe mit gezielten Schritten zur Garderobe und nehme meine Jacke.
    „Was tust du?“, fragt er mich  verwundert.
    „Ich komme mit!“, entgegne ich wie selbstverständlich. Er sieht mich mit einem Blick an, der deutlich zeigt, dass er mein Vorhaben für keine gute Idee hält. Er holt tief Luft, wahrscheinlich um mich zurückzuhalten. Ich komme ihm zuvor: „Denk nicht mal daran mich davon abzuhalten. Sie ist meine Freundin und ich habe als Letzte mit ihr gesprochen. Ich muss wissen, was los ist.“ Meine Worte  klingen so ernst und entschlossen, dass Alexander sichtlich beeindruckt ist. Er weiß inzwischen, dass ich sehr hartnäckig sein kann, wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt habe. Dann sehe ich, wie er ein Jagdmesser, einen Dolch und zwei Schusswaffen verschiedener Kaliber unter seinem Mantel verstaut. Ich schaue ihn, angesichts der vielen Waffen,  besorgt an. Sein Gesichtsausdruck ist grimmig und angespannt.
    „Kannst du mit einer Waffe umgehen?“, fragt er mich schließlich mit dunkler Stimme und kontrolliert den Sitz seines Schulterholsters.
    „Ich habe in Arizona gelebt. Dort ist es Gang und Gebe eine Waffe zu besitzen. Ja, ich habe ein paar Übungsstunden genommen. Aber nur Kleinkaliber.“ Er nickt mir zu und reicht mir eine Beretta.
    „Bleib in meiner Nähe! Verschließe deine Gedanken und tue nichts Unüberlegtes! Halte dich bereit mich zu hören, alles klar?“ Ich nicke ihm zu und bin froh, dass er mich endlich akzeptiert im Kampf gegen unsere gemeinsamen  Feinde. Aber er ist mit seiner Ansprache noch nicht fertig und hebt warnend den Zeigefinger vor mein Gesicht: „Und wenn ich sage: bleib hier, dann tust du das auch, verstanden?“ Ich kann mir ein winziges, amüsiertes Grinsen nicht verkneifen und überlege allen Ernstes, ob ich jetzt vor ihm salutieren müsste. Alexander geht knurrend an mir vorbei und ich höre ihn Worte wie „stur“ und „uneinsichtig“ vor sich hin murmeln. Wir fahren eine gute halbe Stunde durch das nächtliche New York. Alexander sitzt hinter dem Steuer seines BMW und fährt in halsbrecherischer Manier stadtauswärts. Unser Weg führt uns in eine düstere Wohngegend vor den Toren der Stadt. Die Häuser sehen verfallen aus und die dunklen Fenster einiger Ruinen wirken wie tote Augen einer längst vergessenen Zeit. Alexander erklärt mir, dass diese Wohngegend früher ein altes Villenviertel war. Heute ist davon nicht mehr viel übrig. Skrupellose Immobilienspekulanten haben es in ihrer unermesslichen Gier nach Geld geschafft, aus dieser Gegend einen trostlosen und schäbigen Ort zu machen, an dem Kriminalität zur Tagesordnung gehört. Armut, Drogen und Prostitution beherrschen den Alltag der wenigen, die hier eine meist illegale Bleibe gefunden haben. Mich fröstelt es unwillkürlich und die feinen Nackenhaare stellen sich auf. Die Gegend wirkt unheimlich und ich erschrecke mich, als Alex plötzlich abbremst und das Tempo verlangsamt.
    „Hier muss es irgendwo sein.“ Vor einem alten, zweistöckigen Haus hält er an, stoppt den

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