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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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noch einmal weg. Werde mich über den Vormittag ausruhen. Kann es kaum erwarten, Dich heute Nachmittag zu sehen.
    Alexander.
     
    Ich streiche mit meinen Fingerspitzen über die Schrift und schon beginnt mein dummes Herz wieder heftiger zu schlagen. Ich lege die Nachricht auf meinen Nachttisch und setze mich kurz auf mein Bett. Du bist wahrhaftig mit einem Vampir zusammen. Ich schüttle den Kopf. Diese ganze Situation hat wirklich etwas Groteskes an sich. Es wird gewiss nicht leicht sein, die Freundin eines Vampirs zu sein. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet. Aber ich kenne Alex ja nicht erst seit gestern und bevor er mir gesagt hat, was er ist, habe ich die Zeit mit ihm ja auch genossen. Es wird sich vielleicht gar nicht viel ändern, im täglichen Umgang miteinander, außer, dass ich jetzt endlich weiß, warum er nie mit mir zusammen isst…! Ich liebe ihn und ich freue mich darauf, ihn heute Nachmittag wieder zu sehen.
    Als ich die Treppe hinunterkomme und den anwesenden Arbeitern ein freundliches „Guten Morgen“ zurufe, wird mir wieder bewusst, welchen Eindruck es macht, wenn ich am frühen Morgen aus der ersten Etage, aus dem privaten Bereich des Schlossherren komme. Es ist mir auffallend gleichgültig, dass ich offensichtlich ein Gesprächsthema bei den Handwerkern bin. Ich merke, wie hinter meinem Rücken geflüstert wird und die Männer vielsagende Blicke miteinander austauschen. Na und! Sollen sie doch denken, was sie wollen. Ich bin in Alexander verliebt und stehe dazu! Heute kann nichts meine gute Laune trüben. In der Küche begegne ich Winston. „Guten Morgen.“
    „Guten Morgen, Miss Samantha.“ Auf dem Küchentisch liegt bereits ein Gedeck. Ich vermute, dass es für mich ist und setze mich. Sogleich kommt Winston zu mir und gießt mir frischen, duftenden Kaffee in meine Tasse.
    „Wie war eigentlich der Besuch bei ihrer Schwester?“, frage ich in Plauderlaune. Mir entgeht sein verwunderter Blick nicht, als er antwortet: „Nett. So wie immer. Man sitzt zusammen, trinkt Tee und plaudert über längst vergangene Zeiten.“ Ich nehme mir eines von Winstons selbst gebackenen, süßen Brötchen und streiche etwas Butter darauf. Natürlich brennen mir einige Fragen auf den Lippen hinsichtlich Alexander, aber mir ist immer noch deutlich in Erinnerung, wie mich Winston hat abblitzen lassen, bei dem Versuch etwas über Alex herauszufinden.  Er muss mein Grübeln bemerkt haben.
    „Sie haben sich mit Mr. DeMauriere ausgesprochen?“ Ich nicke und sehe ihn direkt an.
    „Darf ich ihnen ein paar Fragen stellen?“ Jetzt nickt er.
    „Wie lange kennen sie Alexander wirklich?“ Er sieht mich prüfend an, so als wolle er abschätzen, wie viel er preisgeben kann.
    „Ich bin als sehr junger Mann zu ihm gekommen.“
    „Wussten sie von Anfang an…was er ist?“
    „Ja!“
    „Und es hat ihnen nichts ausgemacht?“
    „Nein. Es ist ein angenehmes Leben. Durch die Tatsache, dass viele seiner Art sehr zurückgezogen leben und selten Besuch bekommen, hat man nicht sehr viel zu tun. Man muss lediglich den Schein wahren, ein normales Leben zu führen.“
    „Sie haben sich also ganz bewusst dafür entschieden, für ihn zu arbeiten?“
    „Ja und nein.“ Ich schaue ihn fragend an.
    „Es ist zum einen Tradition seiner Art zu dienen, zum anderen bin ich noch keinem wie ihm zuvor begegnet.“ Ich bin vollkommen verwirrt.
    „Was meinen sie damit?“ Er setzt sich zu mir an den Tisch, legt die Arme auf die Tischplatte und faltet die Hände.
    „Ich bin ein Dairun! Das sind Sterbliche, die den Vampiren dienen, Dinge erledigen, zu denen sie aufgrund bekannter Tatsachen nicht fähig sind. Als Gegenleistung erhalten wir ein langes und gesundes Leben.“ Ich starre ihn aus weit aufgerissenen Augen an.
    „Wie ist das möglich, mit dem langen Leben,… sind sie auch ein…?“
    „Nein. Glücklicherweise nicht. Wenn wir uns entscheiden einem seiner Art zu dienen, dann erhalten wir einmalig deren Blut. Und dies reicht aus, um uns bis ans Ende unserer Tage an sie zu binden und ein langes Leben zu führen.“
    „Sagen sie mir, wie alt sie sind?“
    Er lächelt kurz: „Einhundert und fünf menschliche Jahre.“
    Ich stoße meine angehaltene Luft mit einem Stoß aus. „Was meinen sie mit Tradition? Stand ihre Familie immer im Dienst von Vampiren?“
    Er nickt.
    „Und was ist so besonders an Alexander?“
    „Er ist der menschlichste Vampir, dem ich je begegnet bin.“ Ich lehne mich zurück, um das eben gehörte

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