SAM
darüber nachdenken!“, versichere ich ihm. Dann verabschieden wir uns, in dem er mir einen flüchtigen Kuss gibt und ich fahre mit meinem alten Käfer heim.
Endlich allein! Ich fühle mich irgendwie gemein, wenn ich mich darüber freue endlich einmal ohne Alex zu sein, aber die Ereignisse der letzten Tage und Stunden und das Wissen darum, dass Alexander meine Gefühle spürt, machten es dringend notwendig, einen Abend allein zu verbringen. Nachdem ich meine Klamotten ausgeräumt und die Waschmaschine angemacht habe, lasse ich mir ein Bad ein. Ich gehe noch einmal nach unten, um die Haustür zu verriegeln und zu prüfen, ob die Fenster auch fest verschlossen sind. Dann greife ich ein paar Zeitschriften, die ich in London gekauft habe und gehe nach oben. Die Badewanne ist bereits gut gefüllt und so fange ich an mich zu entkleiden. Beim Hochstecken meiner Haare fällt mir auf, dass mein Muttermal hinten im Nacken dunkler geworden ist. Hm, ich werde das beobachten, denn soweit ich weiß, verändern sich solche Male eigentlich nicht. Ich beschließe, demnächst einen Termin beim Hautarzt zu machen. Schließlich steige ich in die Wanne und genieße, wie das heiße Wasser meinen Körper umspült. Ein tiefer Seufzer entrinnt mir. Ich schließe die Augen und denke, natürlich, an Alexander und darüber, was er gesagt hat. Ich soll zu ihm ins Schloss ziehen. Grundsätzlich, warum nicht? Ich bin gerne dort und natürlich bin ich auch sehr gerne bei Alexander. Aber ist es trotzdem sinnvoll dort zu wohnen? Natürlich geht mir wieder der Gedanke durch den Kopf, dass mir alles viel zu schnell geht. Wir kennen uns erst seit ein paar Wochen und schon ziehe ich zu ihm. Wahnsinn. Wenn ich das meinen Freundinnen in Arizona erzählen würde, hielten die mich alle für total übergeschnappt. Andererseits ist alles, was mit Alexander zusammenhängt, verrückt. Also, warum sollte ich nicht zu ihm ziehen? Ich nehme einen Waschlappen und streiche über meine Arme.
Vieles hat sich plötzlich für mich geändert. Ich liebe einen Vampir und komme irgendwie ganz gut damit klar. Selbstverständlich gibt es immer wieder seltsame Situationen, wie vorhin zum Beispiel, als er seine Lust auf mein Blut kontrollieren musste, aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg, uns mit den Gegebenheiten zu arrangieren. Ich setze mich auf und fange an, mich zu waschen. Dabei denke ich zurück an den Kuss von heute Nachmittag. Mein Gott, dieser Kuss war so unglaublich sinnlich, so prickelnd erotisch und wahnsinnig sexy…! Einige Sekunden länger und ich wäre wahrscheinlich über ihn hergefallen…! „Du spinnst!“, sage ich laut und beende mein Bad. In meinen Bademantel gehüllt, gehe ich in mein Schlafzimmer, lege die Bettdecke zur Seite und klettere in mein frisch bezogenes Bett. Überall im Zimmer liegen noch meine Klamotten verstreut herum. Ich schalte meinen CD-Player ein und nehme mir eine der Zeitschriften, die ich mitgebracht habe. Ich blättere darin herum und muss doch immer wieder an Alex denken. Als mein Handy klingelt, zucke ich erschreckt zusammen.
„Hallo?“
„Hi!“
Der Klang von Alexanders Stimme verursacht sofort eine Ganzkörpergänsehaut. Unwillkürlich ziehe ich die Bettdecke hoch.
„Irgendwie hatte ich das Gefühl dich anrufen zu müssen. Ich störe dich doch nicht bei Irgendetwas!“, entschuldigt er sich.
„Komisch, ich habe auch gerade an dich gedacht. Nein, ich habe eben ein Bad genommen und liege jetzt im Bett.“ Stille am anderen Ende. Dann ein Räuspern.
„Ich liege auch in meinem Bett. Hast du Licht an?“
„Ja, meine Nachttischlampe, ich wollte in ein paar Zeitschriften lesen.“
„Ich liege im Dunkeln.“ Ich muss schlucken. Er muss umwerfend aussehen, wenn er langgestreckt auf seinem Bett liegt.
„Wie liegst du auf deinem Bett?“, frage ich leise.
„Ich habe einen Arm unter meinem Kopf und mit dem anderen halte ich das Handy. Hast du wieder dein zauberhaftes Nachthemd an?“, fragt er zurück und ich kann mir gut sein schiefes Grinsen vorstellen.
„Nein!“, sage ich bestimmt. „Ich habe noch meinen Bademantel an.“
„Du hörst Musik?”
“Hm!”, stimme ich zu.
Ich lösche das Licht und schlüpfe unter meine Bettdecke. Es ist so schön, seine Stimme zu hören. Plötzlich ein Rascheln und Rumoren am anderen Ende der Leitung.
„Was machst du?“ frage ich neugierig.
„Ich ziehe mich aus. Ich gehe zu Bett und normalerweise tut man dies ohne die Klamotten, die man am Tag getragen
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