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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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sinnliche Liebhaber!“ Bei den letzten Worten hat seine Stimme die Tonlage angenommen, die eine Gänsehaut bei mir hervorruft.
    „Du tust es schon wieder!“, tadele ich ihn und merke wie meine Wangen glühen.
    „Was? Was tue ich schon wieder?“, fragt er unschuldig und bleibt stehen, um mich anzusehen. „Du bringst mich aus der Fassung!“, entgegne ich verlegen. Er lächelt mich entschuldigend an. „Das wollte ich nicht. Tut mir wirklich leid.“ Warum nur nehme ich ihm diese Antwort nicht wirklich ab?
    Wir steigen die Treppe zur Terrasse empor. Im Schloss ist es ruhig. Alex schließt hinter uns die Terrassentür. In der Halle brennen einige wenige Lampen und spenden gerade so viel Licht, dass ich den Weg zum Wohnzimmer ausmachen kann. Ich bin zwischen Terrassentür und Bibliothek stehen geblieben. Mich beschleicht ein seltsames Gefühl. Ein Vampir steht hinter mir und ich bin fast allein mit ihm in einem alten Schloss. Welch ein Klischee. Alexander bemerkt mein Zögern.
    „Doch Angst vor der eigenen Courage?“, fragt er leise. Er steht jetzt direkt hinter mir. Ich spüre seinen Atem in meinem Nacken und unwillkürlich stellen sich die feinen Nackenhaare auf. Wie berühren uns nicht und doch scheint die Luft um uns herum zu vibrieren.
    „Spürst du das? Bist du das?“, will ich leise wissen.
    „Ich bin das nicht allein, wir sind es“, flüstert er. Ich atme kurz durch, kann aber mein wild pochendes Herz dennoch nicht beruhigen. Bestimmt setze ich meinen Weg zum Wohnzimmer fort. Es brennt bereits ein behagliches Feuer im Kamin. Alexander setzt sich zu mir auf das Sofa. Wir drehen uns einander zu und sehen uns an. Es ist eine seltsame Situation, jetzt, wo ich weiß, was er ist, einfach so neben ihm zu sitzen. Ich blicke auf seinen Mund und stelle mir unwillkürlich die Frage, ob ich seine spitzen Zähne sehe, wenn er spricht.
    „Kannst du meine Gedanken lesen?“, frage ich schließlich.
    „Nein, kann ich nicht. Es ist jedoch sehr selten, dass mir die Gedanken der Sterblichen verborgen bleiben.“
    „Hast du versucht, meine Gedanken zu lesen?“
    „Ja, mehrfach sogar. Aber du blockst mich und bist deswegen wie ein weißer Punkt für mich. Ich erkenne nichts. Das Einzige, was ich wahrnehme sind deine Gefühle.“
    „Was? Du weißt, was ich fühle?“, ich fühle mich irgendwie entblößt.
    „Naja, nicht jede Emotion ist gleich stark, aber wenn du sehr wütend bist oder starke Zweifel an etwas hast, dann nehme ich das wahr.“ Jetzt erinnere ich mich an etwas seltsames. Damals, in der Bibliothek, als mich wie aus dem Nichts stechenden Kopfschmerzen quälten und ich der Meinung war, seine Augenfarbe hätte sich geändert. Hat er damals versucht, meine Gedanken zu lesen? Wie oft habe ich mich darüber gewundert, dass er auf etwas geantwortet oder reagiert hat, obwohl ich kein Wort verloren habe. Es waren meine Gefühle, die er wahrgenommen hat.
    „Bereust du es, dass du meine Gedanken nicht lesen kannst?“, frage ich neugierig.
    „Nein! Oder doch“, korrigiert er sich, „manchmal schon. Anfangs hätte ich schon gerne gewusst, was du von mir denkst. Auf der anderen Seite ist es besser für uns beide, dass ich nicht weiß, welche Gedanken in deinem hübschen Kopf umher spuken. Es stellt immer eine große Versuchung dar, die Menschen in ihrem Handeln zu manipulieren, wenn man ihre Gedanken kennt. So bin ich mir sicher, dass du aus deinen eigenen Empfindungen heraus reagierst und handelst.“ Mir liegen so viele Fragen auf der Zunge, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
    „Du hast gesagt, du heilst sehr schnell. Sind deine Wunden und Verletzungen von gestern wirklich schon wieder vollständig verheilt? Behältst du Narben zurück?“
    „Ich spüre noch deutlich die Stellen, an denen ich verletzt wurde, aber es geht mir bereits wieder recht gut. Es ist okay. Nein, Narben bleiben keine. Jedenfalls nicht am Körper.“
    „Was ist gestern passiert? Wer hat dich so zugerichtet?“, will ich dann wissen.
    „Es gibt einige unter uns, die es mit, nun, sagen wir mal, äußerstem Befremden aufnehmen, dass ich mich so offensichtlich mit einer Sterblichen abgebe. Sie halten dich für eine Bedrohung in vielerlei Hinsicht. Ich denke, das gestern war so eine Art Denkzettel.“
    Ich bin entsetzt. Zunächst darüber, dass ich eine Bedrohung sein soll und natürlich darüber, dass die schlimmen, fast tödlichen Verletzungen, die ihm zugefügt wurden, nur eine Abreibung gewesen sein sollen.
    „Es gibt

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