Samachson, Joseph - CF14 - Invasion der Sverd
rechtzeitig auszuweichen. Nach und nach legte sich sein Zorn, bis er nur noch hin und wieder brummte.
Als das Schiff wieder voll funktionsfähig war, verlor das Gehirn das Interesse an der Zankerei, und begann, wieder über einem wissenschaftlichen Problem zu brüten. Doch eine halbe Stunde später riß er sich plötzlich aus seiner Gedankenverlorenheit und fragte: »Wo ist Curtis?«
»Eigentlich sollte er inzwischen wieder zurück sein«, erwiderte Grag beunruhigt.
»Grag, übernimm du das Steuer«, befahl der Androide. »Ich klettere hinaus und sehe nach, wie er zurechtkommt.«
Er kletterte aus der Luftschleuse, kam jedoch schon kurz darauf mit besorgtem Gesichtsausdruck wieder. »Der Chef ist weg!« platzte es aus ihm heraus.
»Hast du das ganze Schiff abgesucht?«
Otho nickte. »Die Kollision muß ihn abgeworfen haben.«
Die drei nichtmenschlichen Wesen starrten einander an.
»Umkehren!« befahl das Gehirn. Seine rauhe Stimme verriet eine Spur von Gefühl und Besorgnis. »Wir werden ihn suchen.«
Doch das Gehirn wußte, daß sie sich kaum noch Hoffnungen machen durften. War ein Mensch erst einmal im All verschollen, so war er auch verloren.
Die Comet wendete und flog zurück. Nach stundenlanger erfolgloser Suche blickte Otho Grag an und senkte schließlich den Kopf.
»Wohin jetzt?« fragte der Androide das Gehirn.
»Wir können genausogut nach Anfren weiterfliegen«, erwiderte das Gehirn mit ausdrucksloser Stimme.
Otho wendete das Schiff erneut, dann rasten sie auch schon weiter. Simon Wright starrte schweigend hinaus ins sternenübersäte All. Anders als gewöhnlich, war er innerlich zutiefst aufgewühlt.
Curt Newton, der brillante Wissenschaftler, der Mann, den er von Kindheit an aufgezogen hatte, der Schüler, der für ihn wie ein Sohn gewesen war, war verschollen. Simon fühlte sich matt. Sein Leben schien keinen Sinn mehr zu haben.
V
Verschollen im All
Als das Gravitationsfeld ausfiel, wurde Curt Newton nicht mehr an die Hülle der Comet gezogen. Einen Augenblick später kam es auch schon zur Kollision mit dem Meteor, durch die er ins All hinausgestoßen und gleichzeitig betäubt wurde.
Es dauerte nur wenige Sekunden, bis er wieder bei Sinnen war. Doch da erblickte er in der Ferne bereits einen immer kleiner werdenden Lichtpunkt, der schließlich verschwand – die Comet!
Er hatte den nahenden Meteor gesehen und begriff, daß es nur Othos Geschicklichkeit und Reaktionsschnelle zu verdanken gewesen war, daß die Kollision für das Schiff nicht mit einer Katastrophe geendet hatte. Er fragte sich zwar, wieso die Magnet- und Gravitationsfelder des Schiffs ausgefallen waren, doch er wußte, daß er sich zuerst darum kümmern mußte, der Future-Mannschaft von seiner Lage Bericht zu geben.
Heftig sprach er ins Mikrophon seines Helmgeräts: »Otho! Kehr um! Ich treibe hier draußen im All!«
Doch er erhielt keine Antwort und begriff, daß sein Helmgerät offenbar von der Kollision zerstört worden sein mußte. Er hatte zwar den Telepathie-Kristall am Handgelenk, doch damit konnte er nur Joan erreichen. Von seinen Gefährten im Schiff war er abgeschnitten.
»Das wär’s wohl«, dachte Curt. »Das ist das Ende.«
Der Gedanke jagte ihm zwar einen Schauer über den Rücken, aber es war nicht seine Art, in Panik zu verfallen. Sein Verstand blieb kühl und klar und suchte nach einem Ausweg.
Er wußte, daß er mit gewaltiger Geschwindigkeit durchs All trieb, doch in seiner unmittelbaren Nähe gab es keinerlei Gegenstände oder Himmelskörper, die er als Orientierungshilfen hätte benutzen können. Am Anfang hatte er sogar das Gefühl, sich überhaupt nicht weiterzubewegen. Er drehte sich um und musterte den unbekannten Raumsektor genauer, als er es beim ersten Mal getan hatte.
Überall leuchteten Sterne, unbewegliche Lichtpunkte, deren Farbe von Rot und Gelb bis Grün und Blau reichten. Im Augenwinkel erblickte er plötzlich ein blaßblaues, sichelförmiges Licht, und sein Herz setzte einen Schlag aus. Es war ein Planet, der im Licht einer kleinen blauen Sonne schimmerte!
»Er sieht ziemlich groß aus«, murmelte Curt. »Also kann er nicht sehr weit entfernt sein. Wahrscheinlich falle ich direkt darauf zu. Vielleicht werde ich ja noch etwa einen Tag lang durchs All treiben und schließlich dort landen.«
Doch was dann? Curt wußte von seinem vorigen Besuch in diesem Raumsektor, daß viele Planeten dort für menschliche Lungen geeignete Atmosphären besaßen. Es war sehr wahrscheinlich,
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