Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
sehen. Wenn die Gefühle in ihrem Innern nicht genauso getobt hätten, hätte sie sich jetzt vor ihm gefürchtet. So steigerte die Erregung dieses sonst so gelassenen Mannes nur ihr eigenes Begehren.
Als sie sein Stöhnen vernahm, schob sie eine Hand nach oben und zog sein Gesicht dichter zu sich heran. Sein schneller Atem strich über ihre feuchten Lippen, streichelte ihre Haut. Ihre Lippen trafen sich erneut, sanft und behutsam. Gerade als Laurel sich wieder von ihm lösen wollte, schlang Rey einen Arm um ihren Körper, mit der anderen Hand stützte er ihren Kopf. Dann senkte sich sein Mund erneut auf ihren, fordernd und energisch diesmal. Verführerisch strich seine Zunge über ihre Lippen, erkundete ihren Mund.
Selbst mit zerzausten, mit Zweigen, Blättern und Erde gespickten Haaren und schmutzigem, zerkratztem Gesicht schaffte Laurel es, seinen Herzschlag zu beschleunigen und ihn alles andere vergessen zu lassen. Das Gefühl, sie endlich in seinen Armen zu halten und zu küssen, war überwältigend. Als Rey ihren Körper fühlte, der sich perfekt an seinen schmiegte, grub er seine Hand in ihre schwarzen Haare. Mit der anderen Hand drückte er sie fest an sich, obwohl sie ohnehin eng aneinandergepresst lagen. Aber er wollte sie spüren, wissen, ob ihre Haut wirklich so samtig war, wie sie aussah. Langsam schoben sich seine Finger tiefer, hoben den Saum ihres T-Shirts an und berührten ihre Haut.
Das Beben, das durch ihren Körper lief, setzte sich in seinem fort. Oh Gott, sie zu küssen, sie zu spüren, war noch viel schöner, als er es sich in seiner Fantasie ausgemalt hatte! Ohne Eile glitten seine Finger unter dem T-Shirt höher, um dann innezuhalten. Er zögerte kurz, dann ließ er seine Hand wieder nach unten wandern. Laurel erschauderte erneut. Der Kuss wurde heftiger, elementarer. Reys Hand legte sich um ihren zarten Nacken, streichelnd fuhren seine Fingerspitzen an der weichen Haut entlang, legten sich um ihren Hinterkopf. Auch wenn jeder Zentimeter ihres Körpers fest an seinen gepresst war, versuchte er, sich noch enger an sie zu drängen, ihr noch näher zu kommen.
Mit einem Mal wurde Rey wieder die Situation bewusst, in der sie sich befanden. Dieser Gedanke riss ihn ein wenig aus der Verzauberung, die ihn gefangen hielt. Noch vor einer Stunde hätte er sich nicht einmal in seinen kühnsten Träumen vorstellen können, dass er Laurel so nahe kommen würde. Und nun war es Wirklichkeit, doch der Ort und die Umstände waren einfach absurd: Noch immer war die Gefahr nicht gebannt, mussten sie doch erst den Weg zum Lager zurückfinden! Sosehr die Leidenschaft auch in ihm brannte, zwang er sich allmählich zur Besinnung. Sie mussten schleunigst versuchen, den Rest der Gruppe ausfindig zu machen, es war einfach zu riskant, mit Laurel alleine hier in der Wildnis herumzuirren, wenn es dunkel wurde.
Abermals küsste er sie, dann löste er sich energisch von ihr. Mit großen Augen blickte Laurel ihn an. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er ihren verträumten Ausdruck sah. Wo war ihre anfängliche geschäftsmäßige, kühle Art geblieben? Er würde dafür sorgen, dass sie sich in Zukunft noch öfter von dieser Seite zeigte! Aber nicht jetzt.
Rey neigte den Mund zu ihrem Ohr. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie gerne ich weitermachen würde.« Seine Lippen zupften an ihrem Ohrläppchen. »Doch das verschieben wir lieber auf später. Jetzt sollten wir besser nachsehen, ob das Nashorn endlich von uns abgelassen hat, und möglichst schnell die anderen suchen.«
Eine leichte Röte kroch in Laurels Wangen. »Ja, natürlich.« Ihr Flüstern drang kaum an seine Ohren. Ruckartig versuchte sie, sich aufzurichten, doch eingekeilt wie sie war und noch immer mit dem Rucksack am Rücken, konnte sie sich kaum rühren.
»Warte, wir probieren es gemeinsam.«
Als sie sich endlich aus ihrer engen Lage befreit hatten und sich aufsetzen konnten, blickte Rey orientierungslos um sich. Um sie herum waren nur Büsche zu sehen, die links und rechts den schmalen Wasserlauf begrenzten. Sonst nichts. Rey unterdrückte ein Stöhnen, als er sich streckte und ein Nackenwirbel knackte. Es war wirklich ein Wunder, dass sie sich keine ernsthaften Verletzungen zugezogen hatten. Leicht schwankend stemmte er sich schließlich in die Höhe und hielt Laurel die Hand hin, um ihr aufzuhelfen.
»Danke.«
Mit der Hand schirmte Rey die Augen gegen die Sonne ab und hielt erneut Ausschau, ob das Nashorn nicht doch noch in ihrer Nähe war.
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