Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
ehrlich gesagt ist es mir viel wichtiger, dass wir beide heil davongekommen sind.« Rey verstaute sie wieder im Rucksack. »Dagegen ist die Kamera völlig unwichtig.«
»Stimmt.« Mit einem Grinsen richtete sie den Fotoapparat auf Rey. »Bitte lächeln!«
Das würde ein interessantes Foto werden: Mit den wirren Haaren und dem schmutzigen, zerkratzten Gesicht ähnelte er eher dem Überlebenden einer Katastrophe als einem Fotomodell für ein Hochglanzmagazin. Die Grimasse, die er zog, tat noch ein Übriges. Doch Laurel störte das nicht. Im Gegenteil, ihr war ein richtiger Mensch wesentlich lieber als eines von diesen manikürten Models, mit denen sie es bei der Arbeit ständig zu tun hatte.
Mit einem Lächeln betrachtete sie das Digitalfoto, dann drehte sie den Apparat herum, sodass Rey es auch sehen konnte. Wie nicht anders zu erwarten, zuckte er zusammen, als er sein Bild sah, und zog abermals eine Grimasse.
»Zum Fürchten, oder?«
Laurel lächelte. »Nicht wirklich. In Anbetracht dessen, was wir eben erlebt haben, siehst du eigentlich noch ganz passabel aus.«
»Danke.« Er nahm ihr die Kamera aus der Hand. Noch ehe Laurel protestieren konnte, hob er sie hoch und drückte auf den Auslöser. Er grinste schelmisch, als er Laurels Bild betrachtete, und reichte ihr den Fotoapparat zurück. »Ich kann das Kompliment nur erwidern«, fügte er hinzu.
Ihre Augen weiteten sich erschreckt. Mit der Hand vor dem Mund saß sie einige Zeit stumm da und betrachtete die Verwüstungen, die die abenteuerliche Flucht in ihrem Gesicht und mit ihren Haaren angerichtet hatte. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so abgerissen ausgesehen zu haben. »Na, vielen Dank! Wirklich gelungen.«
Rey schaute ihr lächelnd zu, als sie den Fotoapparat wieder an seinem Platz verstaute.
Laurel betrachtete ihre trostlose Umgebung. »Was machen wir jetzt?«
»Irgendwie versuchen, zum Lager zu kommen. Vielleicht haben wir Glück und treffen unterwegs auf eine der beiden Gruppen. Das Problem ist nur: Ich habe keinen blassen Schimmer, in welche Richtung wir gehen müssen. Das Lager liegt ziemlich weit nördlich, aber wo genau …« Er brach ab und wühlte in seinem Rucksack. Schließlich beförderte er mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck einen Gegenstand zutage.
Laurel blickte ihn verwirrt an. »Was ist das?«
»Ein Navigationsgerät.«
Langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. »Ich dachte, wir sollten so etwas im Auto lassen?«
»Manchmal ist es eben gut, sich Anweisungen von oben zu widersetzen.« In ernsterem Ton fuhr er fort: »Ich hatte ja nicht vor, es zu benutzen. Aber in einem Notfall wie diesem können wir es gut gebrauchen.«
»Ist es noch intakt?«
Rey schaltete das Gerät an, und sofort ertönte ein Piepsen. »Okay, ich habe es zwar nicht auf unser Zeltlager einprogrammiert, aber auf Mndindini.« Laurel hob die Augenbrauen. »Wir müssen nur versuchen, den Weg nachzuvollziehen, den wir heute Vormittag von Mndindini aus gegangen sind, dann müssten wir ungefähr die Stelle finden, an der das Lager ist. Lass uns zusehen, dass wir den Fluss erreichen. Dann folgen wir ihm in nördlicher Richtung, um irgendwann auf das Camp zu stoßen.«
Laurel nickte. Ihr war immer noch nicht ganz klar, wie sie das bewerkstelligen sollten, doch sie beschloss, ihr Schicksal in Reys Hände zu legen. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie stand auf, klopfte sich die Hose ab und schaute in die Ferne. »Glaubst du, wir schaffen den Heimweg noch im Hellen?«
»Wenn wir uns beeilen.«
»Na ja, mal sehen, wie vielen angriffslustigen Tieren und Dornbüschen wir unterwegs noch begegnen.«
Rey trat lächelnd auf sie zu und zog Laurel in seine Arme. Einen Moment lang hielt er sie ganz fest und wiegte sie sanft hin und her. Trotz ihrer heiklen Situation breitete sich Wärme in ihr aus, und sie fühlte sich seltsam geborgen. Dann ließ er sie langsam los, viel zu früh, wenn es nach Laurel ginge. Nur seine Augen hielten ihren Blick noch immer gefangen.
»Wir werden es schaffen, glaub mir.«
Laurel war sich dessen nicht so sicher, aber sie nickte trotzdem. »Okay. Dann lass uns gehen.«
Sie setzte ihren Rucksack auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Jeder Millimeter ihres Körpers schmerzte, aber sie lebte. Sie konnte gehen, und Rey war bei ihr. Energisch schüttelte sie den Kopf. Nein, den Gedanken würde sie jetzt nicht weiterspinnen. Mit einem Ruck brachte sie den Rucksack in die richtige Position und sah Rey
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