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Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Titel: Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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    »… tolle Jagd …« Der eine weiße Mann klopfte dem anderen auf die Schulter.
    Dieser lachte freudig. »Machen Sie ein Foto von mir und meinem Fang?«
    Entsetzt schauten Laurel und Rey sich an. Die Aussprache des Mannes klang eindeutig amerikanisch! Noch wütender als zuvor beobachtete Rey, wie der Amerikaner sich hinter dem Nashorn in Positur warf und siegreich einen Fuß auf den Nacken seiner Beute stellte. Anschließend trat er ein Stück zurück und gab zweien der schwarzen Männer ein Zeichen. Diese holten eine große Säge aus einem Plastiksack und stellten sich zu beiden Seiten des Kopfes auf. Doch statt das Horn abzusägen, wie Rey es erwartet hatte, machten sie sich daran, den ganzen Kopf abzutrennen.
    Laurel gab einen entsetzten Laut von sich, während Rey mühsam schluckte. Beim Anblick von Blut war ihm schon immer übel geworden, aber die Szene hier übertraf bei Weitem alles, was er je gesehen hatte. Ein würgendes Geräusch drang aus seiner Kehle, Übelkeit überkam ihn. Hastig presste er eine Hand vor den Mund und wandte sich von dem Gemetzel ab. Mit Mühe bekämpfte er den Brechreiz, bis er einigermaßen sicher sein konnte, sich nicht doch noch übergeben zu müssen. Jetzt erst bemerkte er Laurels Hand, die sanft über seinen Rücken rieb.
    Etwas verlegen drehte er sich zu ihr um und dankte ihr mit einem Nicken. Der Gedanke, sich abermals dem Gemetzel zuzuwenden, war ihm unerträglich, aber er hatte keine andere Wahl. Wenn er das Verbrechen, das diese Männer begingen, auf Film bannen wollte, dann musste er zwangsläufig hinsehen. Vorsichtig und aufs Schlimmste gefasst, schaute er erneut auf den Monitor. Er atmete erleichtert auf, als er erkannte, dass die Männer ihre grässliche Arbeit bereits beendet hatten. Von dem Nashorn war kaum mehr etwas zu erkennen, nur die Wölbung des Körpers und die ausgestreckten Beine. Blut bedeckte die graue Haut und das verdorrte Gras.
    Rey schluckte den bitteren Geschmack in seiner Kehle hinunter und konzentrierte sich darauf, die Männer zu filmen, die sich nun entfernten. Zwei von ihnen trugen unter großen Mühen den Plastiksack, der jetzt wohl den Kopf des Nashorns enthielt. Der Amerikaner folgte ihnen. Schließlich verschwand auch der Letzte von ihnen im Gebüsch, aus dem sie gekommen waren. Vermutlich hatten die Männer genau wie sie selber im Dickicht gekauert und gewartet, bis ein lohnendes Tier vor ihnen auftauchte.
    Anscheinend waren sie aber erst später gekommen, sonst hätten sie bemerkt, wie Laurel und er auf der anderen Seite der Lichtung eintrafen, ehe sie sich einen Unterschlupf gesucht hatten. Verdammt, wenn Laurel und Rey sich früher auf den Weg gemacht hätten, wären sie vielleicht auch in Gefahr geraten! Oder sie hätten verhindern können, dass ein wehrloses Tier getötet wurde. Blicklos starrte Rey vor sich hin, bis Laurels Hand seine umschloss.
    »Was machen wir jetzt?«
    Rey tauchte aus seinen Gedanken auf und sah sie an. »Unsere Sachen zusammenpacken und ganz schnell von hier verschwinden.«
    In Windeseile packten sie die Kamera und ihre Wasserflaschen ein und setzten sich die Rucksäcke auf den Rücken. Während sie aus dem Gebüsch hervorkrochen, bemühten sie sich, möglichst kein Geräusch zu verursachen. Nicht dass die Männer etwas vergessen hatten und noch einmal hierher zurückkamen und ihr Versteck entdeckten! Rasch versuchte Rey, mit den Händen ihre Spuren zu verwischen, doch vergebens. Schließlich gab er auf und zog Laurel mit sich fort.
    Wenn wirklich jemand vom Park Service in dieser Geschichte steckte, dann wäre es ein Leichtes für ihn, ihre Namen herauszubekommen. Schließlich hatten Laurel und er sich ordnungsgemäß angemeldet, und da sie als Einzige von der Gruppe später ins Lager zurückkehren würden, war es für andere offensichtlich, dass sie beide hier durch die Gegend geirrt waren. Seine Mundwinkel färbten sich weiß, so fest presste er die Lippen zusammen. Er würde alles dafür tun, dass diese Männer bestraft wurden, egal was es ihn kostete.
    Doch erst mussten sie ins Camp zurückfinden. Noch waren sie nicht außer Gefahr. Jederzeit konnte jemand ihren Spuren von der Lichtung folgen und seine Schlussfolgerungen ziehen. Rey wollte sich lieber nicht ausmalen, was die Wilderer mit möglichen Zeugen anstellen würden. Wenn man bedachte, welche Strafen in Südafrika auf Wilderei standen und was die Männer damit verdienen konnten, dann war es gut möglich, dass sie

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