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Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Titel: Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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ohne Weiteres alle Zeugen beseitigen würden, um weiter ungestört ihrem schmutzigen Geschäft nachgehen zu können. Das hatten schon einige Ranger am eigenen Leib erfahren müssen. Dieser Gedanke beschäftigte ihn, während sie sich vorsichtig einen Weg aus ihrem Unterschlupf bahnten.
    Mit einem Mal trat Rey auf einen von Gras bedeckten Ast, der mit einem lauten Knacken zerbrach. Wie erstarrt blieben sie beide stehen und spähten auf die andere Seite der Lichtung. Mit Entsetzen sahen sie, dass der zweite weiße Mann über das Nashorn gebeugt dastand und sich jetzt in ihre Richtung wandte. Er musste, ohne dass sie es bemerkt hatten, nochmals zurückgekehrt sein. In der Hand hielt er ein langes Messer, von dem das Blut tropfte. Obwohl sie durch das relativ dichte Gestrüpp vermutlich nicht zu sehen waren, schien der Mann sie direkt anzublicken.
    Reys Hand schloss sich fester um Laurels, während er überlegte, was sie jetzt tun sollten. Ducken oder fliehen? Der Mann nahm ihm die Entscheidung aus der Hand. Immer noch in ihre Richtung blickend, rief er seinen bereits verschwundenen Kumpanen etwas zu, das Rey über dem Rauschen in seinen Ohren nicht verstehen konnte. Aber es bedeutete wohl nichts Gutes für sie, denn jetzt richtete sich der Wilderer auf und kam mit langen, energischen Schritten direkt auf sie zu. In einer Hand hielt er immer noch das Messer, während er mit der anderen hinter seinen Rücken griff und eine Schusswaffe herauszog. Laurels ängstlicher Blick traf Reys, dessen Herz vor Angst raste. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, während er verzweifelt in wenigen Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, nach einem Ausweg suchte.
    Er ließ Laurels Hand los und gab ihr einen Schubs. »Lauf!«
    Ohne zu zögern, lief Laurel los, Rey dicht hinter ihr. Mit seinem Körper versuchte er sie abzuschirmen, sollte der Mann auf sie schießen. Wie waren sie hier nur hineingeraten? Es war schon beängstigend genug, von wilden Tieren bedroht zu werden und alleine in der Wildnis umherzuirren. Aber dann noch Zeugen zu werden, wie Wilderer ein Nashorn töteten! Allmählich wurde ihre Lage wirklich verzweifelt. Noch hatten sie einen ziemlichen Vorsprung, und das Unterholz war hier so dicht, dass ihr Verfolger sie unmöglich sehen konnte. Aber wenn der Weiße einen der Schwarzen hinzurief, die womöglich ausgezeichnete Fährtenleser waren, würde es ihnen wohl nicht schwerfallen, ihre Spur aufzunehmen.
    Hektisch um sich blickend lief Rey hinter Laurel her, immer tiefer in die Wildnis hinein. Er hatte keine Zeit mehr gehabt, auf das Navigationsgerät zu schauen, sodass er nicht wusste, ob die Richtung noch stimmte. Doch jetzt ging es einfach darum, den Verbrechern zu entkommen. Außerdem hatte er genug damit zu tun, den Blick auf den Boden zu heften, um nicht zu stolpern. Der Atem brannte ihm in der Lunge, sein Herz klopfte wie ein Presslufthammer. Plötzlich strauchelte Laurel und stürzte vor ihm auf den weichen Boden.
    Rey wich ihr im letzten Moment mit einem Sprung zur Seite aus und ließ sich neben ihr auf die Knie fallen. Schwer atmend fuhr er mit der Hand über ihren Rücken. »Alles in Ordnung?«
    Laurel setzte sich stöhnend auf, dann nickte sie. »Ja.«
    »Gut. Komm, wir müssen weiter.« Gerade wollte er sie wieder auf die Füße ziehen, als dicht hinter ihnen knackende Geräusche ertönten. Ihr Vorsprung hatte sich verringert, der Verfolger war ihnen dicht auf den Fersen. Reys Gehirn arbeitete fieberhaft, als Laurel ihn anstieß und auf einen umgestürzten Baum deutete. Mit dem mächtigen Wurzelwerk, das in die Luft ragte, schien er sich als Versteck geradezu anzubieten. Rey nickte ihr zu, und eilig krochen sie auf allen vieren so leise wie möglich darauf zu. Mit letzter Kraft warfen sie sich hinter den Baumstamm und drängten sich eng aneinander. In der Deckung der gewaltigen Wurzel spähten sie vorsichtig hinaus.
    Das Dröhnen ihres Herzens und ihr keuchender Atem übertönten jegliches Geräusch, sodass Laurel sich nur auf ihre Augen verlassen konnte. Hastig schob sie sich die Haare aus dem Gesicht, während sie sich gleichzeitig tiefer auf den Boden duckte. Sie war dankbar für Reys beruhigende Wärme in ihrem Rücken. Auch wenn er ebenso wenig gegen einen bewaffneten Mann ausrichten konnte wie sie. Aber vielleicht hatten sie den Wilderer tatsächlich überlistet. Laurel ballte die Hände zu Fäusten. Sie hatten an einem einzigen Tag schon so viel Pech gehabt – war es da wirklich zu viel verlangt,

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