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Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Titel: Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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schützende Blätterdach der Bäume und Büsche zu. Rey hatte seine Kamera wieder angeschaltet und folgte der Bewegung.
    Unvermittelt hallte ein lauter Knall durch die stille Landschaft. Erschreckt zuckte Rey zusammen. Die Kamera schwankte in seinen Händen.
Verdammt, jemand hatte einen Schuss abgegeben!
    Er blickte zu Laurel hinunter, die beide Hände vor den Mund gepresst hielt und mit geweiteten Augen zu der Stelle hinüberschaute, wo das Nashorn eben noch in das Dickicht tauchen wollte. Rey beugte sich abermals über den Sucher, doch das Nashorn war verschwunden. Ein Gefühl der Ohnmacht und Wut breitete sich in ihm aus, als er die Kamera neu ausrichtete. Dort, auf dem Boden! Er zoomte den Bildausschnitt näher heran, und tatsächlich, dort lag das Nashorn. Das schöne, kraftvolle Tier lag blutend am Boden und zuckte mit den Läufen.
    »Verdammt!«
    Ruckartig richtete Rey sich auf und wollte schon aus dem Unterschlupf hinauskriechen, als Laurel ihn energisch am Bein festhielt.
    »Wo willst du denn hin?«, flüsterte sie.
    »Zum Nashorn.«
    »Bist du verrückt geworden? Wer immer da draußen auf das Tier geschossen hat, ist noch da! Glaubst du, die Typen finden es lustig, wenn hier plötzlich jemand herumrennt und ihnen ins Handwerk pfuscht?«
    Langsam richtete er sich auf. »Aber …«
    Laurel lehnte ihre Stirn an seine. »Ich weiß, ich würde auch gerne etwas unternehmen. Aber wir können nichts tun. Schließlich sind die bewaffnet und wir nicht! Nimm lieber alles auf, um es zu dokumentieren. Vielleicht können wir mithilfe des Films die Wilderer überführen.«
    Rey musste einsehen, dass Laurel recht hatte. Er würde sie beide nur in Lebensgefahr bringen, außerdem konnte er dem Nashorn nicht mehr helfen. Die Zähne fest zusammengepresst, löste er sich sanft aus Laurels Griff, hob die Kamera wieder an und schaute hindurch. Das Nashorn versuchte sich aufzurichten, aber es war zu schwach. Zitternd lag es im verdorrten Gras und stieß dumpfe Laute aus. Rey klappte den kleinen Bildschirm aus, der an der Kamera angebracht war, damit Laurel auch sehen konnte, was gerade passierte. Eng presste sie sich an ihn und umschlang ihn mit ihren Armen, als wollte sie ihm Trost spenden.
    Tränen stiegen ihm in die Augen, als er den Todeskampf des Nashorns beobachtete. Am liebsten hätte er es mit bloßen Händen mit demjenigen aufgenommen, der dafür verantwortlich war, dass das Tier so litt, aber das wäre selbstmörderisch gewesen. Seine Hände krampften sich um die Kamera, als er mehrere Gestalten sah, die aus dem gegenüberliegenden Gebüsch traten und vorsichtig auf das verletzte Tier zugingen. Wahrscheinlich hatten sie Angst, dass es ihnen trotz seiner Verletzung noch gefährlich werden könnte. Die Gewehre im Anschlag, pirschten sie sich an das Nashorn an.

9
    Es waren zwei weiße Männer in Safari-Outfit und vier Schwarze, die fast alle Jeans trugen. Nur einer der Männer hatte eine Uniform an, und Rey schien es, als ob es die Dienstkleidung der hiesigen Park Ranger war. Rey presste die Zähne so fest zusammen, dass sie knirschten. Seine Hand an der Kamera bebte vor Wut. Um die Aufnahme nicht zu verwackeln, stützte er sie wieder auf sein Knie. Die andere Hand ließ er in den Schoß sinken.
    Er spürte, wie Laurels Finger sich mit seinen verschränkten. Als er sie kurz anschaute, erkannte er, dass sie mit den Nerven am Ende war. Ihr ganzer Körper bebte, die Augen waren weit aufgerissen und gerötet. Tränen bedeckten ihre Wangen. Sie musste die Zähne so sehr in die Unterlippe gepresst haben, dass sie leicht blutete. Sanft strich Rey mit der Hand über ihre feuchte Wange und wischte ihr die Blutstropfen von der Lippe. Er versuchte, sie beruhigend anzulächeln, doch es gelang ihm nicht. So hatte er sich das Tierfilmen nicht vorgestellt. Dass vielleicht ein Tier ein anderes riss, darauf war er vorbereitet gewesen. Aber nicht, dass rücksichtslose Menschen in einem anerkannten Schutzgebiet einfach ein Nashorn abschlachteten!
    Nur widerwillig blickte er wieder auf den Monitor der Kamera. Die Männer hatten mittlerweile das Nashorn erreicht und umringten es in geringem Abstand. Rey konnte jetzt nur noch ein Bein und den Kopf des Tieres erkennen. Ein dünner Faden Blut rann aus dem geöffneten Maul. Das Bein zuckte nur noch ab und zu. Laute Stimmen ließen ihn die Kamera nach oben schwenken, zu den Gesichtern der Männer. Auf diese Entfernung und ohne Teleobjektiv konnte er keine Einzelheiten erkennen, aber er könnte den

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