Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
aufgetaucht, und der Boss hatte sogar getroffen. Halleluja!
Wütend trat Jacobs nach einer Wurzel. Sie könnten jetzt schon wieder auf dem Weg zum Ausgang des Parks sein, wenn nicht diese beiden Spione aufgetaucht wären. Was hatten sie hier überhaupt zu suchen, mitten in der Wildnis des Parks? Der von ihm engagierte Parkangestellte hatte ihm versichert, dass man hier nie auf Tourengänger stieß, dafür war die Gegend einfach zu weit von den Camps entfernt. Außerdem hatten die Ranger mehr oder weniger festgelegte Routen, denen sie auf ihren Safaris folgten. Es hätte also niemand in der Gegend sein dürfen. Tatsache war jedoch, dass offensichtlich jemand ihre illegale Jagd beobachtet hatte. Das konnte ihnen ziemlich gefährlich werden.
Wilderei war in den Schutzgebieten unter strengste Strafe gestellt – nicht selten drohten den Wilderern mehrere Jahre Haft. Und niemand, der Wert auf seine Gesundheit legte, wollte hier in Südafrika im Gefängnis sitzen. Gut, waren die Gefassten Amerikaner, so wurden sie sehr wahrscheinlich in die USA ausgeliefert, aber auch dort würde man nicht eben glimpflich mit ihnen umgehen. Ganz zu schweigen davon, dass sein Chef – und damit auch er selbst – erledigt sein würde, sollte die Sache jemals bekannt werden.
Jacobs trat auf die Lichtung, auf der sein Boss mit den vier schwarzen Führern ungeduldig auf ihn wartete. Er hatte es tatsächlich geschafft, seinen neuen Safarianzug weder zu beschmutzen noch die Bügelfalten in der Hose zu verlieren. Aber natürlich hatten die Einheimischen die Drecksarbeit für ihn erledigt. Mit der Kehrseite des Vergnügens wollte sein Boss schließlich nichts zu tun haben.
Der blickte Jacobs äußerst ungeduldig entgegen. »Wo bleiben Sie denn?«
Jacobs biss die Zähne zusammen, um nicht das zu sagen, was ihm auf der Zunge lag. »Ich bin den Spuren von zwei Personen gefolgt, die uns anscheinend beobachtet haben.«
Sein Chef sah ihn entgeistert an. »Was? Sie haben doch gesagt, hier ist niemand!«
Natürlich, wer sollte auch sonst schuld sein. »Ich habe nur gesagt, dass hier
normalerweise
niemand herumläuft. Ugambo wird das bestätigen.«
Der schwarze Parkangestellte nickte eifrig.
»Sind Sie sicher, dass es Menschen waren?«
Mit Mühe unterdrückte Jacobs ein Augenrollen. »Sofern Sie keine Tiere kennen, die aufrecht gehen, Kleidung tragen und Abdrücke von Wanderstiefeln hinterlassen, dann waren es welche.«
»Verdammt! Was wollten die hier?«
Jacobs zuckte mit den Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Wenn Sie mich nicht zurückgerufen hätten, wäre es mir sicher gelungen, sie danach zu fragen.«
»Woher sollte ich denn wissen, was Sie da im Gebüsch treiben? Ich dachte, Sie müssten sich erleichtern oder etwas Ähnliches.«
»Egal, viel wichtiger ist jetzt, dass wir entscheiden, was wir mit den Augenzeugen machen.«
»Machen? Was sollen wir denn tun?«
»Nun ja, man könnte sie überzeugen, ganz schnell zu vergessen, was sie gesehen haben.«
Der Chef rieb sich über das glatt rasierte Kinn. »Mit Geld?«
»Zum Beispiel.«
»Ich weiß nicht …«
Jacobs unterbrach ihn. »Können wir es uns wirklich leisten, etwaige Zeugen einfach so entkommen zu lassen? Es ist zwar unwahrscheinlich, aber was ist, wenn sie Sie erkannt haben? Und wenn sie die Sache melden, Nachforschungen anstellen und dabei auf Ugambo stoßen? Es wäre nur noch ein kleiner Schritt bis zu Ihrer Haustür, sollte jemand nur ein wenig Geschick bei der Ermittlungsarbeit besitzen.«
Man konnte deutlich sehen, dass Jacobs’ Worte ihre Wirkung taten. Blass, aber entschlossen nickte sein Boss. »In Ordnung. Nehmen Sie Ugambo mit und machen Sie sich auf die Suche nach den Typen. Ich warte im Jeep auf Sie. Aber kommen Sie zurück, bevor es dunkel wird, ich habe nicht vor, hier in der Wildnis zu übernachten.«
Jacobs deutete ein knappes Nicken an und wandte sich um. Sie durften keine Zeit verlieren, wenn sie noch eine Chance haben wollten, die beiden Beobachter zu erwischen. Mit raschen Schritten verschwand er im unwegsamen Unterholz, dicht gefolgt von Ugambo.
Zielstrebig folgten Laurel und Rey der vom Navigationsgerät angegebenen Richtung. Unweigerlich müssten sie so auf den Fluss stoßen, daran bestand kein Zweifel. Die Sonne stand inzwischen schon ziemlich tief, ein Blick auf die Uhr bestätigte, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb, bis es dunkel wurde. Suchend blickte Rey sich um, aber es gab nichts, was auf die Nähe von Wasser hinwies. Wahrscheinlich wäre
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