Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
Kuss. »Komm schon, Morgan, es war nur ein Spaß.«
Die Miene des Mannes hellte sich ein wenig auf.
Das war also Sams Lebensgefährte; anscheinend passte er ziemlich gut auf sie auf. Rey betrachtete ihn eingehend. Er war bestimmt zehn Jahre älter als Sam, sein gebräuntes Gesicht von feinen Linien durchzogen. Die grauen Augen wirkten, als hätten sie schon einiges im Leben gesehen. Nur die blonden Haare, die in der Morgensonne aufleuchteten, bildeten einen auflockernden Kontrast zu seinen ernsten Zügen.
Morgan schenkte Sam ein Lächeln, dann wandte er den Blick Rey zu und streckte ihm die Hand entgegen. »Tut mir leid, ich bin wohl etwas übervorsichtig, wenn es um Sam geht.«
Rey reichte ihm die Hand. »Das ist schon in Ordnung. Es beweist, dass meine Schwester in guten Händen ist.«
Sam hängte sich bei beiden Männern ein. »Gut, nachdem wir das geklärt hätten, gehen wir lieber rein. Schließlich will ich wissen, wem der geheimnisvolle Koffer gehört.« Rey schoss ihr einen düsteren Blick zu, doch Sam lachte nur. Suchend blickte sie sich um. »Wo ist Dad?«
»Noch bei seinem Auto. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, polierte er gerade mit seinem Ärmel die Stoßstange.«
Lachend traten sie ins Haus, wo ihnen bereits ihre Mutter entgegenkam.
»Das arme Ding war völlig erschöpft. Ich habe sie jetzt erst mal in deinem Apartment untergebracht, bis ich ein Gästezimmer fertig habe. Erst kommt monatelang niemand und jetzt plötzlich alle auf einmal!«
Sam zog eine Augenbraue hoch und sah Rey erwartungsvoll an.
»Ist schon in Ordnung. Wir hatten einen ziemlich anstrengenden Flug. Ich werde mich um sie kümmern, mach du dir keine Umstände. Schließlich habe ich nicht Bescheid gesagt, dass wir kommen.«
»Aber …«
Rey legte einen Arm um die Schultern seiner Mutter und küsste sie auf die Wange. »Wirklich, Mom, das Einzige, was wir jetzt brauchen, ist jede Menge Schlaf.«
»In Ordnung, aber zum Abendessen kommt ihr doch?«
»Natürlich. Wie immer um sechs Uhr?«
»Ja.«
»Gut.« Er drückte Eileen noch einmal an sich, lächelte Sam und Morgan zu und verschwand im Treppenhaus.
Sam blickte ihre Mutter an. »Ich helfe dir in der Küche.«
»Freiwillig?«, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
Sam grinste. »Gegen ein paar Informationen über diese mysteriöse Laurel hätte ich nichts einzuwenden.«
Lachend zogen sie sich in die Küche zurück.
Es tat gut, wieder zu Hause zu sein, dachte Rey, als er das Lachen unten in der Küche hörte. In letzter Zeit war er wirklich nur selten vorbeigekommen. Nur kurz bevor er nach Südafrika geflogen war, hatte er einen Zwischenstopp gemacht, um seine Kleidung zu waschen und die Koffer zu packen. Vielleicht sollte er doch langsam etwas sesshafter werden. Bei diesem Gedanken tauchte Laurels Gesicht vor seinem inneren Auge auf. Kopfschüttelnd stieß er die Tür zu seinem Apartment auf. Er sollte es wirklich langsam angehen lassen und nicht jetzt schon Pläne schmieden. Er würde ja sehen, was die nächsten Tage brachten.
Leise schloss er die Tür hinter sich und ging zu seinem Schlafzimmer. Sein Herz klopfte schneller, als er Laurel in seinem Bett liegen sah, die schwarzen Haare auf seinem Kopfkissen ausgebreitet, eine Hand unter ihrem Kinn. Er konnte es kaum erwarten, zu ihr unter die Bettdecke zu schlüpfen. Und das tat er dann auch. In Rekordzeit entledigte er sich seiner Jeans und des T-Shirts, stellte den Wecker auf fünf Uhr und schlüpfte unter das frisch duftende Laken. Er umschlang mit einem Arm ihren Oberkörper und zog sie dicht an sich. Laurel wachte nicht auf, sondern seufzte nur zufrieden auf und schmiegte sich dichter an ihn. Rey lächelte, vergrub das Gesicht in ihren weichen Haaren und war auch schon eingeschlafen.
18
Als der Wecker klingelte, kam es ihm vor, als hätte er gerade erst die Augen geschlossen, dabei hatte er fünf Stunden geschlafen. Er grinste über das ganze Gesicht, als er bemerkte, dass Laurel sich unter der Bettdecke versteckte. Mit einem Ruck zog er die Decke weg. Sie stöhnte auf. Liebevoll betrachtete er ihren nur in Dessous gekleideten Körper, doch dann zwang er sich dazu, die Bettdecke wieder fallen zu lassen. Jetzt war weder die Zeit noch der Ort, seinem Verlangen nachzugeben. Okay, der Ort vielleicht schon, aber Zeit hatten sie nicht, wenn sie erst noch duschen und sich zurechtmachen wollten, bevor sie nach unten zum Essen gingen. Als er an das Abendessen dachte, meldete sich grummelnd sein Magen zu
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