Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
runzelte die Stirn, als er anstelle eines Freizeichens nur Stille vernahm. Erneut wählte er die Nummer, wieder kein Freizeichen. Hatte sich Cookies Nummer geändert? Das konnte doch nicht sein. Aus einer Schublade zog er ein regionales Telefonbuch und überprüfte die Nummer. Sie stimmte. Vielleicht hatte Cookie aus Versehen den Telefonstecker herausgezogen, zuzutrauen wäre es ihm. Trotzdem beschlich Rey ein ungutes Gefühl.
Statt Cookies Nebenstelle wählte er diesmal die Nummer der Zentrale. Ein Freizeichen. Erleichtert atmete er auf.
» URT , Melanie Koltz, w-was kann ich für Sie tun?« Die Stimme der Frau klang, als hätte sie eine schlimme Erkältung.
Rey runzelte die Stirn. »Rey Dyson, guten Tag. Ich habe gerade versucht, Constantine Blalock zu erreichen, aber irgendetwas scheint mit seinem Telefon nicht zu stimmen. Könnten Sie ihm bitte sagen, dass er mich anrufen möchte?«
Ein unterdrückter Laut ertönte, der sich wie ein Schluchzen anhörte. Vielleicht war es aber auch ein Niesen.
»Miss?«
»H-haben Sie es noch nicht ge-gehört? Letzte Nacht hat es hier im Sender gebrannt. Cookie war zu der Zeit wohl noch im Gebäude …« Wieder ein unterdrücktes Geräusch, diesmal eindeutig ein Schluchzen. »… sein ganzes Büro wurde zerstört und er … er ist dabei umgekommen.«
24
Fassungslos starrte Rey Laurel an. Das konnte nicht sein! Seine Beine gaben nach, und er sackte auf den Schreibtischstuhl. Mit der Hand fuhr er sich übers Gesicht und rieb sich die brennenden Augen. Nein, die Frau musste sich irren. Cookie saß bestimmt nicht mehr nachts bei der Arbeit. Außer natürlich, er wollte den Film von der Jagd unbedingt noch fertigstellen. Oh Gott, war er etwa schuld daran, dass Cookie … Nein, er musste sich jetzt zusammenreißen und genau erfahren, was eigentlich passiert war.
»Hat das ganze Gebäude gebrannt?«, fragte er, nachdem die Frauenstimme sich besorgt erkundigt hatte, ob er noch in der Leitung sei.
»Nein, nur Cookies Büro. Die Feuerwehr war früh genug zur Stelle, um ein Übergreifen des Brandes zu verhindern. Es war alles sehr merkwürdig, natürlich ist das ganze Gebäude durch den Qualm und die Löschmaßnahmen in Mitleidenschaft gezogen worden, aber richtig gebrannt hat es nur in dem einen Raum.«
Reys Gedanken überschlugen sich, während Laurel ihn mit aufgerissenen Augen anstarrte. »Hat die Feuerwehr schon eine Idee, was genau passiert ist? War es ein technischer Defekt oder …«
Wieder ein Schniefen. »Mir hat niemand etwas Genaues erzählt. Die Polizei war hier und hat jeden befragt. Außerdem ermitteln sie auch in seinem Familien- und Freundeskreis. Oh mein Gott, Sie gehören doch nicht zur Familie, oder? Es tut mir so leid, ich habe überhaupt nicht daran gedacht …«
Rey unterbrach ihren Redeschwall. »Nein, ich bin kein Familienmitglied. Cookie ist – war – ein Studienkollege und Freund von mir. Ich war gerade gestern bei ihm und habe ihm ein Video gebracht, das er für mich schneiden wollte.«
»Die Polizei möchte mit jedem sprechen, der in den letzten Tagen Kontakt mit ihm hatte.«
»Also glaubt die Polizei, dass es sich um ein Verbrechen handelt?«
Die Frau senkte die Stimme. »Sie haben nichts gesagt, aber so wie sie sich benehmen, gehe ich davon aus. Wenn Sie den Raum sehen würden …« Sie brach ab, und eine Weile hörte Rey nur ihr heftiges Atmen.
Reys Magen krampfte sich zusammen, als er sich vorstellte, wie das Büro nach dem Brand aussehen musste. Warum war Cookie nicht hinausgelaufen, wenn der Rest des Gebäudes sicher war? War er eingeschlafen oder ohnmächtig geworden? Aber eigentlich müsste man dann doch spätestens aufwachen, wenn der Rauch einem in die Nase stieg. Oder vielleicht hatten ihn die Kunststoffdämpfe betäubt. Heftig rieb Rey sich über die Stirn. Er musste irgendetwas tun.
»Hören Sie, Miss, ich werde gleich losfahren, dann bin ich in einer Stunde im Sendegebäude. Glauben Sie, die Polizei wird noch so lange dort sein?«
»Im Moment sind nur noch die Techniker von der Spurensicherung da. Die Polizisten sind schon wieder auf dem Revier oder vielleicht auch unterwegs, um Zeugen zu befragen.«
»Danke für die Auskunft.« Damit legte er auf. Wie betäubt starrte er einen Moment vor sich hin, erst als er Laurel neben sich fühlte, sah er auf.
Ihre Augen waren fragend auf ihn gerichtet, ihre Finger an seinem Arm eiskalt. »Was ist passiert?«
Rey zog sie an sich und verschränkte seine Finger mit ihren. Er schluckte
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