Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
dann ruf einfach.«
Schweigen.
Laurel ging auf die Tür zu, sich Reys Blicken bewusst, die sich in ihren Rücken bohrten. Sie trat durch die Türöffnung und wollte gerade die Tür hinter sich zuziehen, als Reys Stimme sie aufhielt.
»Laurel.«
Sie blieb stehen und schaute sich um. Rey lag immer noch genauso im Bett wie vorher. Hatte sie es sich nur eingebildet, weil sie es sich so sehr wünschte, dass er sie rief? Stumm wartete sie, während sie versuchte, mit ihren Augen die Dunkelheit zu durchdringen.
»Laurel?«
Langsam kehrte sie zum Bett zurück. »Ja?«
Reys Augen waren mit einer Intensität auf sie gerichtet, die sie selbst im Dunkeln spüren konnte. »Ich brauche dich.« Er sprach so leise, dass sie ihn kaum verstand.
Vorsichtig ließ sie sich wieder auf der Bettkante nieder. »Ich bin hier.«
»Zu weit weg.«
Das fand sie allerdings auch. Rasch schlüpfte sie aus ihren Schuhen und kroch zu ihm. Er streckte den Arm aus und zog sie an sich. Laurel schmiegte sich an ihn, ihre Hand strich beruhigend über seine Brust. Rey zog sie auf sich, sodass sie von Kopf bis Fuß auf ihm lag. Ihre Finger zeichneten die Linie seines Gesichts nach, von der Stirn zum Wangenknochen, dann über die Lippen und weiter zum Kinn. Rey fing ihre Hand ein und drückte einen Kuss darauf, bevor er sie auf sein Herz legte.
Laurel schloss die Augen, als sie den Schauer spürte, der durch seinen Körper lief. Sie hoffte, ihn durch ihre Anwesenheit trösten zu können. Ihre Lider öffneten sich, als Rey sie weiter nach oben zog. Ihr Gesicht war jetzt direkt über seinem, sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut fühlen. Dann senkte sie ihren Mund auf seinen. Der Kuss war zärtlich, kaum mehr als ein Hauch. Ein leises Stöhnen entfuhr Rey, dann presste er die Lippen fest auf ihre.
Mit jäher Verzweiflung eroberte seine Zunge ihren Mund, und Laurel spürte, wie die Hitze langsam durch ihren Körper strömte. Doch sie hatte die Tränen gespürt, die in Reys Kehle gefangen waren. Noch konnte sie die Leidenschaft bannen, die versuchte, sich einen Weg in ihr zu bahnen. Was er jetzt brauchte – was sie beide brauchten –, war Trost und das Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Zärtlich ließ sie die Zunge über seine Lippen fahren, ehe sie den Kopf auf seine Brust legte. Deutlich konnte sie seinen Herzschlag spüren, sein heftiges Atmen. Langsam wich die Anspannung aus seinem Körper. Seine Finger wanderten über ihren Rücken, gruben sich in ihre Haare. Laurel lächelte, als sie spürte, wie Rey mit den Strähnen spielte, sie um seine Finger wickelte. Allmählich wurde sie schläfrig. Ihre Augen schlossen sich, und sie glitt in einen leichten Schlaf hinüber.
Es schienen nur Sekunden vergangen zu sein, als Reys leise Stimme sie aus dem Schlummer riss. »Danke.«
Wie eine sanfte Welle rollte das eine Wort durch seinen Körper. Sie hob den Kopf und blickte Rey forschend ins Gesicht. In der Dunkelheit nahm sie nur das Glitzern seiner Augen wahr und die Wärme seines Blicks auf ihrer Haut. Als Antwort hauchte sie ihm einen Kuss auf das Kinn.
»Wie spät ist es?«
»Ich weiß es nicht.« Rey löste seine Hand aus ihren Haaren und griff nach dem Wecker. »Acht Uhr. Wir haben das Essen verpasst. Es wundert mich, dass Mom nicht an die Tür geklopft hat.«
Laurel setzte sich langsam auf. »Sie dachte, dass du allein sein wolltest. Ich habe Sandwiches mitgebracht.«
Rey betrachtete sie eine Weile stumm, dann schwang er die Beine aus dem Bett. »Dann sollten wir sie nicht verkommen lassen.«
In dieser Nacht wartete Rey, bis Laurel eingeschlafen war, dann schob er sich vorsichtig aus dem Bett und setzte sich im Wohnzimmer an seinen Computer. Das Video ließ ihm einfach keine Ruhe. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass Cookies Tod mit dem Film in Zusammenhang stand. In der Nacht, als er daran gearbeitet hatte, war sein Freund gestorben. Aber warum nur? Was hatte er herausgefunden? Er musste selbst das Video bearbeiten, dann würde er vielleicht auf eine Spur stoßen. Sobald der Film fertig war, konnte er ihn den Fernsehsendern zur Ausstrahlung anbieten.
Verbissen unterdrückte Rey die Übelkeit, die in ihm hochstieg, als er den Todeskampf des Nashorns erneut miterlebte. Mit zusammengebissenen Zähnen schnitt er die Szene und machte sich dann an die Vergrößerungen des Ausschnitts mit den Gesichtern der Wilderer. Keiner der Männer kam ihm bekannt vor, aber damit hatte er auch nicht gerechnet. Sicher hatte Cookie mehr aus den Aufnahmen
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