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Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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beschäftigt, mich zu verstecken, dachte Maryanne schuldbewusst, während sie der schönen Lady Moredon zum Kanapee folgte.
    Ihre Ladyschaft schenkte bereits Tee ein, als Maryanne noch schüchtern hinter der geschwungenen Rückenlehne stand. Dash war zur Cognac-Karaffe gegangen, und Moredon gesellte sich zu ihm. Lady Sophia rekelte sich wie eine Katze auf der Chaiselongue und bat mit einem Schnurren in der Stimme um ein Glas Sherry.
    „Nun“, begann Lady Moredon in sanftem Ton, „ich weiß, dass du guter Hoffnung bist, also weiß ich auch, dass Dash sich danebenbenommen hat, was er gerne zu tun pflegt, auch wenn er zweifellos ein ehrenwerter und freundlicher Mann ist.“
    „Oh, ich …“
    „Und er lächelt dich auf genau die Art an.“
    „Die Art?“
    „Die vernarrte Art. Das erkenne ich natürlich. Er hat mir erzählt, Lady Trent hätte euch einander vorgestellt. Marcus und Dash sind gute Freunde, schon seit ihrer Kindheit, und Marcus hatte schon immer einen so wunderbaren Einfluss auf meinen Bruder. Er sorgte dafür, dass er nicht in Schwierigkeiten geriet.“
    Schwierigkeiten?
    „Woher stammst du? Ich weiß, dass ihr euch in London begegnet seid.“
    „Maidenswode.“ Maryanne hatte mechanisch geantwortet, während sie ihre Hände vor lauter Unsicherheit zwischen die Knie klemmte. Ihren raschen, ängstlichen Herzschlag in den Ohren, beschrieb sie das Dorf. Was sollte sie antworten, wenn Lady Moredon sie nach ihren Eltern fragte? Hatte Dash seiner Schwester die erfundene Geschichte über Maryannes Herkunft erzählt oder hatte er ihr die Wahrheit gesagt?
    „Ich hoffe, es war nicht zu aufdringlich, dass wir schon so kurz nach deiner Ankunft hier zu Besuch gekommen sind, aber ich konnte es einfach nicht erwarten, dich kennenzulernen. Es sollte mich nicht überraschen, wenn wir uns eher selten sehen werden. Ich bin sicher, Dash wird dich möglichst oft für sich allein haben wollen.“ Die grauen Augen funkelten, und sie senkte ihre Stimme zu einem melodischen Gewisper. „Wann genau erwartest du das Kind?“
    Maryanne schluckte. Sie wollte nicht über das Baby sprechen. Das wäre unhöflich gegenüber Lady Moredon, die ihr eigenes Kind verloren hatte. Aber sie konnte die Frage nicht einfach überhören. „Ich … Ich glaube, im Juni.“
    „Wunderbar. Bevor es unerträglich heiß wird. Soll die Entbindung in London oder hier stattfinden, was denkst du?“
    „Ich … Ich weiß nicht.“ Sie fühlte sich von Lady Moredons gewandter Art, das Gespräch zu führen, buchstäblich überrollt. Dankbar, sich mit etwas anderem beschäftigen zu können, nahm sie die angebotene Tasse Tee entgegen und nippte daran.
    „Morgen müssen wir die Girlanden und den übrigen Weihnachtsschmuck hervorholen!“, beschloss Lady Moredon. „Ich bin sicher, alles ist wunderbar in Ordnung. Mrs. Long ist in solchen Dingen sehr sorgfältig. Obwohl sie auch ein ziemlicher Drachen sein kann. Ich weiß noch, dass ich mich als Kind manchmal vor ihr versteckt habe.“
    Maryanne versuchte, den heißen Tee hinunterzuschlucken.
    „Allerdings habe ich nicht meine ganze Kindheit hier verbracht“, fuhr Lady Moredon fort. „Nachdem meine Eltern tot waren, lebte ich bei Sophia. Sie spürte, dass ich den Einfluss einer Frau brauchte, und wollte sicherstellen, dass ich eine gute Ausbildung erhielt, die nicht nur darin bestand, vor meinem Spiegel verführerische Posen einzuüben.“ Sie warf Lady Yardley einen liebevollen Blick zu. Auch Maryanne sah hinüber zur Chaiselongue, während sie an ihrem Tee würgte. Dash saß am Ende der Chaiselongue neben den wohlgeformten Beinen Ihrer Ladyschaft, die unter dem weißen Rock deutlich zu erkennen waren.
    Munter fuhr Anne fort: „Ich erinnere mich, dass die Königin zu der Zeit, als ich noch ein Kind war, einmal einen Baum nach drinnen bringen und mit Schmuck behängen ließ. Mit Glaskugeln, goldenen Glöckchen und solchen Dingen. Es sah, nach allem, was man damals hörte, ganz reizend aus. Denkst du, wir sollten so etwas auch einmal ausprobieren?“
    „Äh – ja. Das wäre sehr schön.“
    Als ein Schatten auf Maryanne fiel, hob sie den Kopf und hoffte, Dash sei zu ihr gekommen. Es war jedoch Lady Yardley, die einen Gruß murmelte und sich mit ihrem Sherryglas in der Hand in dem gegenüberstehenden Ohrensessel niederließ. Ihr zu einer komplizierten Lockenfrisur hochgestecktes silberblondes Haar glänzte im Kerzenlicht. „Ich bin schon einmal Ihrer Schwester Venetia begegnet, Lady Trent.“
    Das war

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