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Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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auf der Schnitzeljagd, und wieder gab es Zeugen, die behaupteten, sie hätten gesehen, wie ich die Frau in meine Kutsche hob. Dieses Mal waren es zwei Kurtisanen und zwei Gentlemen, die belastend gegen mich aussagten. Und auch in diesem Fall, das schwöre ich dir, Maryanne, hatte ich nichts mit der Sache zu tun.“
    Zum Teufel, er konnte an ihrem starren Blick nicht erkennen, was sie dachte. Ihre Augen waren so ausdruckslos, als würde sie ein Buch lesen und nicht den Unschuldsbeteuerungen ihres Ehemannes lauschen. „Die zweite Frau war Eliza Charmody, eine Schauspielerin.“
    „Hast du jemals mit ihr …“ Das Ende des Satzes erstarb auf ihren Lippen.
    „Ob ich eine Affäre mit ihr hatte? Nein.“
    „Bist du sicher?“
    Himmel, für wie verdorben hielt sie ihn eigentlich?
    Dennoch zögerte er. Es war ihm einige Male während verschiedener Orgien passiert, dass er betrunken mit mehreren Frauen Sex gehabt hatte und sich hinterher an keine von ihnen erinnern konnte. Allerdings konnte man so etwas nicht Affäre nennen, denn er war niemals der feste Partner und Beschützer einer Frau gewesen. „Ja, ich bin sicher“, erklärte er mit fester Stimme. „Ich hasse es, dir all das erzählen zu müssen, Maryanne.“ Er nahm ihre Hände in seine. Ihre Finger waren eiskalt.
    Starrte sie ihn ohne jede Regung an, weil sie bereits alles wusste? Hatte sie doch mit der Verschwörung zu tun? Er hatte gedacht, sie würde in Tränen ausbrechen. Oder voller Angst vor ihm zurückschrecken. Nicht einfach nur ruhig dasitzen und ihm aufmerksam zuhören.
    „Eliza Charmody wurde ermordet“, beendete er sein Geständnis. „Ihre Leiche wurde in jener Nacht, die du in meinem Bett verbrachtest, im Hyde Park zurückgelassen.“
    „Aber dann kannst du es doch nicht gewesen sein. Du warst mit mir zusammen.“
    „Um welche Uhrzeit bist du morgens fortgegangen, Liebste?“
    Sie runzelte die Stirn. „Es war fast halb sechs. Ein paar Minuten vor halb.“
    Erleichtert stieß er die Atemluft durch die Nase aus. Maryanne verschaffte ihm ein Alibi, das er allerdings nicht benutzen konnte. Nicht ohne sie beide in einen Skandal zu verstricken.
    „Miss Charmody wurde mit einer schwarzen Krawatte erdrosselt. Es war allerdings nicht meine.“
    Ihr Blick zuckte zu der schwarzen Krawatte, die er trug. Dann sprang sie so plötzlich auf, dass er rückwärts stolperte. Hastig bewegte sie sich von ihm weg, während er sich mit der Hand auf den warmen Stein des Kaminsimses stützte, um sein Gleichgewicht zu halten.
    Sie glaubt mir nicht. Sie weiß, dass ich schon Frauen gefesselt und gepeitscht habe. Sie hält mich für einen Mörder.
    Er war ein verdammter Mörder.
    Als er wieder sicher auf seinen Füßen stand, hatte sie bereits den Schreibtisch erreicht. Sie zog seinen Füllfederhalter aus dem Tintenfass. „Du hast sie offensichtlich nicht getötet, jemand anders hat es getan. Weißt du, wer es war?“
    Mit den Fingerspitzen strich sie an dem Federhalter entlang – und er erinnerte sich plötzlich, dass Marcus ihm erzählt hatte, er würde hart werden, wenn er nur zusah, wie Venetia das Ende des Pinselstiels zwischen ihre Lippen schob.
    Nun verstand Dash, was sein Freund meinte. Sein Schwanz fing an zu pulsieren, während Maryanne an dem Federhalter herumspielte.
    „Nein, ich weiß nicht, wer es getan hat.“
    „Aber du musst doch einen Verdacht haben. Es muss dieselbe Person sein, die auf dich geschossen hat!“ Ein Sprühregen aus feinen Tintentröpfchen ging auf seinem sauberen Löschpapier nieder, als sie lebhaft mit der Hand gestikulierte.
    „Ja, das ist möglich.“
    „Dann muss es Craven gewesen sein. Oder seine Partnerin.“ Sie erschauderte. „Ja, ich kann mir vorstellen, dass Lord Craven zu solch schrecklichen Dingen fähig ist.“
    „So einfach ist es nicht, Liebste.“
    „Dann erklär es mir!“ Als sie sich ihm zuwandte, tanzten ihre wirren Locken um ihr blasses Gesicht herum. „Ich bin deine Frau. Sag es mir!“
    Das konnte er nicht tun. Falls sie etwas mit der Sache zu tun hatte, würde er ihr alle seine Trümpfe zeigen, dann würde sie ganz genau wissen, was er wusste, und konnte es gegen ihn verwenden.
    Falls sie unschuldig war, musste sie nicht alles wissen. Er würde sie beschützen.
    Als der Gong zum Dinner ertönte, atmete er auf. Doch sie durchschaute ihn. „Das war das erste Läuten. Du hast noch Zeit, es mir zu erzählen.“
    „Es bringt dich unnötig in Gefahr, wenn du zu viel weißt, Liebste. Es ist Zeit zum Essen.

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