Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
wirklich aus freien Stücken tun, oder erduldete sie es, um ihm zu gefallen?
Schwarze Seide. Dash wand sich das Seidenband um sein eigenes Handgelenk. Ihre Haut war weicher, verlockender als Seide, ihre Schönheit kostbarer.
Mit gefesselten, durch eine kurze Silberkette verbundenen Armen wartete sie. Ihre Hände ruhten knapp über dem schattigen Tal zwischen ihren Hinterbacken.
Maryanne. Seine Frau, die ihm vertraute. Die ihm ihr gefährliches Geheimnis enthüllt hatte – die Zusammenarbeit mit einer Kurtisane bei der Veröffentlichung erotischer Bücher.
Du lieber Himmel, falls sie nicht gerade eine Schauspielerin war, die das gesamte Ensemble des Drury-Lane-Theaters an die Wand spielen konnte, war das ihr wahres Geheimnis. Ihr einziges Geheimnis.
Dash wickelte sich das schwarze Seidenband vom Handgelenk, schlang es um ihre Fesseln, band sie zusammen und schmückte sein Arrangement mit einer Schleife. Normalerweise hätte er diesen Akt der Fesselung für seine Partnerin wesentlich qualvoller in die Länge gezogen, aber dieses Mal, mit Maryanne, konnte er sich nicht beherrschen.
Er ließ seinen Finger zwischen ihre glatten Schenkel gleiten und streichelte ihre feuchte Möse. Ihr lautes, überraschtes Stöhnen hallte durch den stillen Raum.
„Oh“, keuchte sie. „Es erscheint mir als unverzeihliche Sünde, in einer Bibliothek zu stöhnen.“
„Nein, Süße. Ich kenne die Sünde, und das hier ist keine.“ Sein Herz hatte beim unschuldigen Klang ihrer vollen, sanften Stimme einen Sprung getan. Und er wusste, er wollte das Spiel nicht. Brauchte es nicht. Er wollte Sex nicht mehr benutzen, um zu vergessen. Er wollte Sex, um Nähe zu spüren – eine ganz besondere, kostbare Nähe –, die Nähe zu Maryanne. Er wollte ihr in die Augen sehen, wenn sie sich vereinigten. Wollte ihre Lippen küssen und fühlen, wie sie ihn umarmte und mit ihren Händen berührte.
Das war es, was er brauchte.
Klick! Er schloss die Handschellen auf und nahm sie ihr ab. Dann löste er die Fesseln an ihren Fußgelenken. Sie wandte sich um und sah ihn erstaunt an. „Du möchtest nicht spielen?“
Zärtlich bettete er sie auf die Seidenkissen des Ruhebetts.
„Nicht dieses Mal. Keine Spiele. Nur du und ich, die einander lieben.“
Sie schlang die Arme um seinen Nacken und zog ihn zu einem Kuss herunter.
Nie zuvor war es so gewesen. Er hatte sich noch nie so … verbunden mit einer Frau gefühlt, auch nicht mit Maryanne. Er hatte noch nie erlebt, dass ihm eine Frau ihr Herz öffnete.
Am vergangenen Abend hatte er die Cognac-Karaffe zur Hälfte geleert. Um zu vergessen. Er hatte trinken wollen, bis sein Gehirn aufhörte zu denken und die verdammte Schuld aufhörte, wie ein Hammer auf seine Seele zu klopfen.
Er hätte besser auf Amanda aufpassen müssen. Er hätte nicht ohne jede weitere Nachforschung glauben dürfen, dass sie nach Gretna Green durchgebrannt war. Wieder und wieder waren ihm am Vorabend diese Gedanken durch den Kopf gegangen.
Dann hatte sein Magen rebelliert, und er hatte einen großen Teil des Alkohols wieder von sich gegeben. Angeekelt war er die Treppe hinaufgestolpert, hatte seinen Mund ausgespült, sein Gesicht gewaschen und sich auf sein Bett geworfen. Der Baldachin drehte sich langsam über seinem Kopf – jedenfalls kam es ihm so vor –, als er sich mühsam wieder vom Bett hochrappelte und hinüber in Maryannes Schlafzimmer taumelte.
Dort, in ihrem Bett, ausgestreckt neben ihren warmen, reizvollen Kurven, verstand er plötzlich. Jeder, der ihn kannte, hätte erklärt, er sei ein Mann, der für den Augenblick lebte, der sich in wilde Orgien stürzte, der freien Sex, Alkohol und das Spiel liebte. Das stimmte nicht. Er war gefangen in der Vergangenheit und verbrachte seine Gegenwart mit dem Versuch, vor der Vergangenheit davonzulaufen, indem er ständig betrunken und geil war. Das war ihm in der vergangenen Nacht endlich in aller Deutlichkeit klar geworden.
Er löste seine Lippen von Maryannes und schob sanft ihre Hände von seinem Nacken.
Mit gerunzelter Stirn sah sie ihn an. „Ich habe etwas falsch gemacht. Es ist wegen der Schulden, nicht wahr? Bist du böse auf mich, weil ich erotische Bücher herausgegeben habe?“
„Nein, Liebste. Nicht böse. Nur beeindruckt von deinem Mut und deiner Klugheit.“
„Ich dachte, du würdest schockiert und entsetzt und wütend sein.“
„Warum? Weil du deiner Familie helfen wolltest?“
„Nein, weil Georgiana …“
„Geld von dir will? Nachdem du einen
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