Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
Viscount geheiratet hast, dachte sie wohl, ein bisschen Erpressung sei in Ordnung.“
Sie sah unendlich erleichtert aus. „Ich hätte nie gedacht, dass sie so etwas tun würde. Natürlich habe ich niemals geplant zu heiraten. Marcus hat eine enorme Mitgift für mich ausgesetzt – oh, das weißt du natürlich.“
Seine Lippen zuckten. „Nachdem er aufgehört hatte, mich anzuschreien, hat Marcus den Ehevertrag mit mir ausgehandelt.“
Maryanne zuckte zusammen. „Es tut mir so leid, dass er dich angeschrien hat. Schließlich und endlich war alles allein meine Schuld. Du wusstest nicht einmal, wer ich war.“ Sie tat einen zittrigen Atemzug. Warum nagte es immer noch an ihr, dass er auf der Schnitzeljagd nicht in ihre Augen gesehen und sie erkannt hatte – trotz der Maske und trotz der Tatsache, dass sie sich an einem Ort aufgehalten hatte, an dem ein braves Mädchen nichts zu suchen hatte? „Wie hättest du mich auch erkennen sollen? Hast du mich jemals bemerkt, Maryanne, die kleine Maus, eine kleine Maus, die immer gleich in ihr kleines Loch unter der Scheuerleiste huschte?“
„Liebste, ich glaube nicht, dass du dich in jener Nacht in Mrs. Masters Salon verstellt hast. Die Maus unter der Scheuerleiste war eine Rolle, die du gespielt und hinter der du dich versteckt hast. Warum hast du ständig versucht, dich hinter einem Buch zu verbergen?“
Maryanne blieb der Mund offen stehen. Oh, ihr Ehemann war viel zu scharfsichtig. Sie hatte ihre Bücher immer als Schild benutzt. Wenn sie sich klein genug machte, konnte sie vielleicht unter eines der Bücher kriechen und einfach für immer verschwinden …
Wie oft hatte sie ihre Mutter wegen Rodesson weinen sehen?
„Aber du musst wütend sein. Georgiana hat gedroht, bekannt zu machen … was ich getan habe.“
„Du hast Erotika herausgegeben“, beendete er ihren Satz. „Und sie könnte mich damit für alle Zeiten unter Druck setzen. Ist es das, was dir Kummer bereitet?“
Sie nickte, erstaunt über seinen verschwörerischen Ton.
„Süße, es gibt jemanden, der mir nach dem Leben trachtet. Georgiana ist meine geringste Sorge.“ Er strich mit seinen Lippen über ihre und löste damit ein Feuerwerk in ihrem Körper aus, das ihre Möse in Flammen setzte. „Aber es macht mir Sorgen, dass du überzeugt bist, ich müsste wegen dieser Sache wütend sein und sie dir übel nehmen. Es ist nicht so, Maryanne. Wir werden dieses kleine Problem lösen.“ Lächelnd legte er seine Hand auf ihren Bauch. „Es gibt etwas, das ich dir sagen muss“, fuhr er ernst fort. „Über eine Frau namens Amanda Westmoreland.“
War das seine Geliebte? Seine Mätresse? Maryannes Herz klopfte so rasch wie das eines erschrockenen Kaninchens.
„Das ist der Grund für Sir Williams Besuch. Man hat Amandas Leiche gefunden.“
Die Worte hallten in ihrem Kopf wider wie Glockengeläut, und sie hörte kaum den Rest seines Satzes. Eine Frau, mit der er zusammen aufgewachsen war, die Tochter eines Barons, eine Frau, die Dash hatte heiraten wollen. Und dann hatten sie sich getrennt, und sie war aus irgendeinem Grund nach Gretna Green durchgebrannt.
„Mit wem ist sie fortgelaufen?“
„Sie verschwand gleichzeitig mit dem Sohn des Verwalters, einem gut aussehenden Verschwender, der Erfolg bei den Frauen hatte und sich deshalb Hoffnungen machte, durch Heirat an ein Vermögen zu kommen. Es wurde allgemein angenommen, die beiden würden schon bald zurückkehren und er würde dann die Unterstützung seines Schwiegervaters erwarten. Aber sie kamen niemals zurück.“
„Hat sich niemand darüber gewundert? Hat niemand nach ihr gesucht?“
„Wir gingen davon aus, dass sie dachte, ihre Familie würde sie nach dieser Heirat verstoßen. Ihr verdammter Vater drohte auch damit. Aber das spielt keine Rolle. In Wahrheit ist sie niemals fortgegangen. Jemand hat sie getötet.“
„Aber nicht du.“
„Obwohl ich die besten Gründe hatte, nicht wahr? Sie sagt mir, dass sie einen anderen liebt, und wenige Tage später ist sie tot.“
Verwirrt starrte sie ihn an. „Versuchst du gerade, mich davon zu überzeugen, dass du es getan hast?“ Aber sie verstand nun, warum er keine Lust zum Sex oder zu erotischen Spielen gehabt hatte. Es hatte nicht an ihr gelegen. Es war dieser Albtraum aus seiner Vergangenheit gewesen.
„Vielleicht habe ich es ja getan.“ Er sprang auf und fuhr sich so heftig mit den Fingern durch sein schwarzes Haar, dass sie sicher war, dass er sich einige mitsamt der Wurzel
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