Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
darauf bestehen, dass sie die Maske fallen ließ.
Er küsste sie auf die Wange. Schenkte ihr ein Lächeln, bei dem er aber nur die Lippen verzog, während seine Augen ernst und seltsam dunkel blieben.
„Ich muss gehen, meine Liebe.“
„Das kannst du nicht tun!“ Ihr Ausbruch erschreckte sie selbst. Es war die beste Lösung, ihn gehen zu lassen. Aber sie hatte Angst davor, allein hier zurückzubleiben. Sie wollte …
Was? Dass er sie an einen sicheren Ort begleitete? Dass er sie nach Hause brachte? Was für ein dummer Gedanke! Sie konnte ihn bitten, ihr eine Mietdroschke zu rufen – als Bezahlung für ihre Dienste auf dem Sofa.
Mühsam setzte sie sich auf und starrte seinen Rücken an. Er war zu seinen Sachen gegangen, hatte sein Hemd angezogen und strich es sich jetzt am Körper glatt.
Ohne sich ihr zuzuwenden, bemerkte er: „Entschuldige, meine Liebe. Aber ich nehme an der Schnitzeljagd teil. Ich kann nicht bleiben.“
In ihrem Kopf herrschte ein wildes Durcheinander aus Erschöpfung und Befriedigung, Champagner und nackter Angst. „Ich bin hier nicht sicher.“
Das brachte ihn dazu, sich umzudrehen. „Bist du nun eine Professionelle oder nicht?“
„Neu. Ich bin neu in dem Gewerbe. Es war nicht … war nicht, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich bin nur hierhergekommen, um nach Georgiana zu suchen.“
Während er in seine Weste schlüpfte, kam Swansborough zu ihr zurück. Mit seinen rabenschwarzen Haarwirbeln, den mitternachtsdunklen Augen und der gebräunten Haut war er so dunkel wie ein durch das Zimmer huschender Schatten. Das Licht der Kerze tanzte über sein Gesicht und tauchte die scharfen Kanten seiner Wangenknochen, des Kiefers und der Nase in Gold. „Was willst du von ihr?“
Selbst wenn er betrunken war, wirkte er einschüchternd. Sie ging davon aus, dass das die zweite Natur eines Viscounts war. Er erwartete ganz selbstverständlich ihren Gehorsam.
Um sich zu beruhigen, atmete sie tief durch. „Woher weißt du, dass sie mit einem Earl abgereist ist? Das kann unmöglich stimmen.“
Ohne zu antworten, ließ er sich neben ihr auf dem Sofa nieder. Er trug nur sein Hemd und darüber die Weste. Als sie nach unten schaute, sah Maryanne seinen inzwischen erschlafften Schwanz – so hinreißend, dass sie ihn berühren wollte. Warum sollte sie ihn nicht anfassen? Verzweifelt und voller Angst, sie könnte sich erneut in Schwierigkeiten bringen, hob sie den Kopf. Und sah in sein Gesicht. Es war besser, dorthin zu schauen und nicht hinunter zu seinem Schwanz, von dem sie dummerweise glaubte, er würde ihr gehören.
Er senkte die Lider, sodass seine langen Wimpern die Wangen streiften. Plötzlich fielen ihr die fast unsichtbaren Sommersprossen auf seinen Wangen und seinem Nasenrücken auf, und ihr Herz machte einen Sprung.
Langsam wandte er den Kopf und tauchte seinen Blick in ihren. Seine Augen waren so schwarz, dass sie erschrak. Sie hätte nicht sagen können, wo die Ränder der Pupillen waren und die Iris begann.
„Woher weißt du, dass Georgiana fort ist?“, wiederholte sie. Konnte er ihr eine ernsthafte Antwort auf ihre Frage geben? Er wirkte unsicher, als würde der Alkohol seine Sinne erneut umnebeln.
Anstelle einer Antwort legte er die Hand an ihre Wange und liebkoste ihren Nacken. Sein Haar streifte ihr Ohrläppchen.
Mühsam unterdrückte sie den Impuls zu kichern. Das kitzelte! „Sag es mir.“
Er stand auf. Im Gegensatz zu ihr hatte er keinerlei Skrupel, sie anzufassen. Durch ihr Korsett kniff er sie in den rechten Nippel. Anschließend ließ er seinen Daumen lässig um die Spitze ihrer Brust laufen, die sich hoffnungsvoll von innen gegen den Stoff drückte.
„Man redet darüber, meine Liebe.“
Sie lehnte sich zurück. Während seine Hand magische Dinge voller Erotik mit ihrer Brust machte, war sie kaum in der Lage, deutlich zu sprechen. „Was meinst du damit?“
Er spreizte die Beine, fasste nach unten und kratzte sich zwischen den Schenkeln.
Du liebe Güte – sie hatten es ein einziges Mal miteinander getan, und schon hatten sie die intime Vertrautheit der Ehe ihrer Schwester erreicht. Sie wusste, dass Marcus solche Dinge gedankenlos vor Venetia tat, die mit anderen verheirateten Frauen über dieses allgemein übliche Verhalten von Ehemännern lachte. Maryanne hatte nicht erwartet, dass der Anblick von Lord Swansborough, der sich kratzte, ihr Herz dazu bringen würde, in ihrer Brust Purzelbäume zu schlagen.
„Ich war auf der Suche nach Craven und habe mich nach
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