Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
ihm erkundigt“, erklärte er, während er die Hoden und den Schwanz wieder zu seiner Zufriedenheit ordnete. „Man erzählt sich, Georgiana sei ihm aufs Land hinterhergefahren und er habe sie dort gelassen und sei hierher zurückgekehrt.“
„Georgiana wäre niemals dort geblieben, nachdem Lord Craven nach London zurückgekehrt ist.“ Ihr Haar. Sie sollte sich wirklich darum kümmern, ihr Haar wieder hochzustecken. „Sie hat mir einen Brief geschickt, in dem sie schreibt, sie befände sich in großer Gefahr.“
„Hat sie das? Und du bist hierhergekommen, um sie zu retten?“
Ihr Haar war eine Katastrophe. Völlig erschöpft, wie sie war, wäre sie fast in Tränen ausgebrochen, aber sie war nicht bereit, die Kontrolle aufzugeben. „Es ist nicht nötig, so spöttisch zu sein. Allerdings bin ich gekommen, um ihr zu helfen!“
„Eine Novizin taucht an einem Ort wie diesem auf, um die Mutter Oberin zu retten?“
Eine Nonne? Hatte er doch bemerkt, dass sie noch Jungfrau gewesen war?
Angespannt, wie eine zu stramm aufgezogene Uhr, wartete sie, doch er sagte nichts mehr, sondern ließ sich, teuflisch gelassen, erneut auf das Sofa sinken.
Wie hatte sie sich nur einbilden können, seine Reaktion, wenn er erfuhr, dass er sie entjungfert hatte, würde sein, ihr die Ehe anzubieten! Was für ein romantisches Dummchen sie gewesen war! Allerdings unterstellten ihr alle, die sie kannten, hinter vorgehaltener Hand einen Hang zur Romantik. Maryanne hat ständig die Nase in einem Buch – und zwar nicht in einem von der lehrreichen Sorte. Also wirklich, Maryanne hat keinerlei Sinn für das Praktische. Maryanne muss lernen, dass Romantik in einem Buch schön und gut ist, aber im wahren Leben …
Der Champagner verwirrte immer noch ihre Gedanken. Oder konnte Sex ebenfalls diese Wirkung haben? Sie hatte immer noch das Gefühl, keine Knochen zu besitzen, und zwischen ihren Schenkeln schmerzte und pochte es auf ganz wunderbare Weise. „Georgiana muss hier sein. Sie hat mir den Brief geschickt. Ich muss wieder dort hinaus. Ich muss sie finden.“
Am Rande ihres Bewusstseins tauchten Zweifel auf. Mehrmals hatte Georgiana ihr angeboten, ein unanständiges Abenteuer zu erleben. Einen Mann zu treffen, der mit ihr schlafen würde oder eben gerade nicht. Sie hatte abgelehnt, vor allem weil sie Angst gehabt hatte, Georgiana zu viel Macht zu geben. Wenn Georgiana gewusst hätte, dass sie eine Affäre gehabt hatte, wäre sie dadurch ihrer Geschäftspartnerin ausgeliefert gewesen, weil sie bereit gewesen wäre, alles zu tun, um ihr Geheimnis zu bewahren.
Andererseits hätte ein winziger Hinweis von Georgiana, dass Miss Maryanne Hamilton erotische Bücher herausgab, gereicht, um ihr ganzes Leben zu zerstören. Einzig und allein das Wissen, dass Georgiana sie brauchte, half ihr, sich sicher zu fühlen. Sie war mit dem Gefühl aufgewachsen, niemandem vertrauen zu dürfen. Absolut niemandem.
Rodesson, ihr Vater, hatte so viele Versprechen gemacht, doch keines davon gehalten. Es hatte ihm dann doch nicht in den Kram gepasst, niemals war der richtige Zeitpunkt gewesen, und sie hatte zwangsläufig gelernt, dass es absolut notwendig war, Versprechen, wie das der Freundschaft, unter allen Umständen zu halten, weil der andere sonst schrecklich verletzt wurde.
„Ich musste annehmen, dass ihr Brief die Wahrheit enthielt. Ich konnte Georgianas Hilferuf nicht ignorieren.“
Swansborough stand auf und tätschelte ihren Kopf. Er kraulte sie sogar, wie einen geliebten Hund, hinter dem Ohr. „Du wirst nicht wieder dort hinausgehen, meine Süße. Ich garantiere dir, dass Georgiana nicht hier war, als ich ankam.“
Sie erkannte sein Zögern und hakte genau dort ein. „Aber sie könnte hier gewesen sein. Sie finden Hinweise und lösen Rätsel, nicht wahr? Und ziehen von einem skandalösen Ort zum anderen. Was, wenn Georgiana schon am nächsten Ort ist?“
Ein Gedanke ließ Maryanne zusammenzucken. Was, wenn Georgiana diese ganze Sache von vornherein geplant hatte? Anstatt in einem Brief zu verraten, wo sie wirklich war, was angesichts ihrer Lage hätte gefährlich sein können, war Georgiana zum nächsten Ort der Schnitzeljagd gefahren und hatte Maryanne hierher bestellt. Alles, was Maryanne nun wissen musste, war, wohin es von hier aus ging.
Sie brauchte einen der Hinweise.
Swansborough lächelte sie träge an. Sein Gesichtsausdruck erinnerte an den eines Löwen, der eine Gazelle zwischen seinen Pfoten hielt.
„Dein Blick wirkt höchst
Weitere Kostenlose Bücher