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Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Süße, rede mir nicht ein, ich sei Lancelot, denn das bin ich nicht. Ich wünschte, ich könnte von Zeit zu Zeit Jungfrauen retten.“
    Er bewegte sich von ihr fort, und obwohl der Sommerwind warm und feucht war, erschauderte sie, als sie ihn nicht mehr neben sich spürte. Inzwischen begrüßte er einen der Männer, der sofort auf ihn zukam. Maryanne, die sich der anzüglichen Blicke der anderen Männer sehr bewusst war, zupfte an ihrer Maske herum. Sollte sie sie ein wenig weiter nach oben schieben? Nein, nun konnte sie nichts mehr sehen. Sie zog sie zurück nach unten. Hatten sich die Bänder gelockert?
    Während sie an ihrem Hinterkopf herumtastete, stolperte sie in Lord Swansborough hinein, der in ein leises Gespräch mit dem Mann vertieft war.
    „’tschuldigung, Mylord. Ich darf Ihnen nix sagen, solange Sie nicht aufsteigen und die Aufgabe erfüll’n. Das sin’ die Regeln, und wenn ich mogle, bin ich dran.“
    „Ich brauche nur eine Information. Ich bin auf der Suche nach einer Kurtisane.“
    Mit einem lüsternen Lachen deutete der Mann auf den Korb. „Da is’ nur genug Platz für Sie und Ihre Kleine, Mylord. Und natürlich für unseren Mann, Tanner, der sich um den Ballon kümmert. Dreier funktionieren in dem Korb nicht.“
    „Ich suche eine Blondine namens Georgiana Watson. Schamlos und üppig.“
    Der Mann legte den Kopf schief. Unter der braunen Kappe war sein Haar so schwarz wie das Seiner Lordschaft, seine Haut war dunkel, und um den Hals hatte er sich ein rotes Tuch geknotet. „Sie werd’n aufsteigen müssen, Mylord.“
    „Und mich dort oben mit meiner Dame vergnügen?“
    Ein Glucksen war die Antwort, und Maryanne atmete tief durch. Die Farbe des Himmels war eine Mischung aus tiefem Kobaltblau und warmem Violett, und über den oberen Zweigen der Bäume war das erste, noch dunkle Rosa des kommenden Sonnenaufgangs zu erahnen. „Steigt der Ballon bei Dunkelheit auf?“, fragte sie erstaunt.
    „Das geht durchaus.“ Die Stimme des Ballonführers war freundlich und respektvoll, als er mit ihr sprach, was sie überraschte. Andererseits nahm Lady Yardley an diesem Ereignis teil. Da Maryanne maskiert war, dachte der Ballonführer vielleicht, sie sei ebenfalls eine Dame der Gesellschaft. „Der Ballon hängt an Seil’n, die am Boden verankert sind. Wir lassen ihn aufsteigen, Sie erfüll’n Ihre Aufgabe, und dann bringen wir Sie wieder runter.“
    Swansborough zog etwas aus seiner Tasche – einen Beutel, aus dem er Geldscheine holte. „Für die Information.“
    Aber der Ballonmann schüttelte mit einem Ausdruck schmerzlichen Entsagens den Kopf.
    Ein junger Mann mit gebräunter Haut und schimmernd weißen Zähnen zog seine Mütze, zwinkerte in ihre Richtung und verbeugte sich. Er war wohl derjenige, der sich während des Aufstiegs um den Ballon kümmerte. Maryanne schluckte mühsam. Wie sollte sie vor den Augen eines Fremden Sex haben?
    Doch was, wenn Georgiana in Gefahr war?
    „Dann lass uns jetzt aufsteigen“, schlug Swansborough vor.
    „Ich kann nicht!“ Sie wich zurück, während sie den leuchtend bunten Ballon anstarrte, dessen Zierfransen im Wind flatterten und unter dem, in der Dunkelheit golden leuchtend, die Flamme brannte.
    Swansborough legte ihr den Arm um die Schultern und drehte sie so herum, dass sie den Ballon nicht sehen konnte. „Warum nicht? Hast du Höhenangst?“
    „Ich kann nicht … Nicht vor den Augen von …“ Sie zögerte. Einer Kurtisane würde das nichts ausmachen – in den Geschichten, die sie bearbeitet hatte, genossen es die Kurtisanen, zwei Männer gleichzeitig zu haben, da die meisten Männer es vorzogen, eine zusätzliche Dame bei einem Dreier dabeizuhaben und keinen konkurrierenden Schwanz. Hatte sie sich durch ihre Bedenken verraten?
    Dunkel und suchend fing sein Blick den ihren ein. „Du bist tatsächlich eine Anfängerin, nicht wahr?“
    Er bot ihr einen Ausweg! Sie nickte so heftig, dass ihre Locken ihr gegen die Wangen schlugen.
    „Dann steigen wir alleine auf.“
    Der Mann kratzte seine stoppelige Wange. „Tanner muss dabei sein, um die Flamme in Gang zu halt’n und den Ballon zu entlüften, damit er wieder runterkommt …“
    Lord Swansborough brachte ihn mit einer Bewegung seiner in schwarzen Handschuhen steckenden Finger zum Schweigen. „Ich habe bereits Ballonfahrten gesehen und einen Eindruck gewonnen, wie es funktioniert. Tanner kann es mir erklären.“
    „Ja, Mylord, aber wir müssen bezeug’n, dass das Paar es wirklich getan

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