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Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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knisterten leise und verströmten einen rauchigen, warmen Geruch in die dunstige Luft.
    Maryanne sah hinauf zu den straffen Seilen, die von dem sanften Licht beschienen wurden. Der farbenprächtig bemalte untere Teil des riesigen Ballons war vom Erdboden aus zu sehen, während der obere Teil mit der sternfunkelnden Dunkelheit verschmolz. Der geflochtene Korb, der unten an dem Ballon hing, sah zerbrechlich und unglaublich klein aus.
    Sie zögerte. In dem Ding konnte sie auf keinen Fall in die Luft aufsteigen!
    Lord Swansboroughs Finger legten sich um ihren Ellenbogen. Der verführerische Duft von Sandelholz umwehte sie. „Es sieht so aus, als wären wir das einzige Paar hier.“ Seine Stimme war ein sanftes Brummen in ihrem Ohr, das ihr Mut machte. Dennoch waren sie kein echtes Paar. Keine wirklichen Partner.
    „Du hättest nicht mit mir kommen müssen. Ich hätte mir eine Mietdroschke nehmen können.“
    Der Griff seiner Hand lockerte sich, er ließ den Arm um sie herumgleiten und hielt sie nun so, wie ein Mann eine Hafendirne hielt, die Hand an ihrer Taille und ihren Körper fest an seinen gedrückt.
    „Wenigstens dich kann ich beschützen, meine Liebe.“ Er sprach leise, aber eindringlich, mit tiefer, gefährlich klingender Stimme.
    Wollte sie seinen Schutz? Wollte sie bei dieser Sache einen Partner?
    Georgiana, ihre Geschäftspartnerin, brachte ihr nichts als Schwierigkeiten ein und hatte sie nun in dieses gefährliche Spiel gelockt. Ihre Mutter hatte einmal geglaubt, Rodesson würde als der intimste aller Partner, als Ehemann, an ihrer Seite bleiben – und hatte lernen müssen, dass sie sich nur auf sich selbst verlassen konnte.
    Die Fackeln beleuchteten die Gesichter der Männer, die für die Bedienung des Fesselballons zuständig waren. Maryanne sah, wie das rotgoldene Licht über eine breite, aufwärts gerichtete Nase, hohle Wangen und das von Narben überzogene Gesicht eines Mannes zuckte, der ein Auge verloren hatte. Die Männer sahen aus wie Dämonen, die direkt aus dem Hades kamen, trinkend und rauchend und ein grölendes Gelächter ausstoßend, welches im stillen Park widerhallte.
    War Georgiana hier im Park? Hatten diese Männer sie gesehen?
    Unter ihnen der Serpentine und donnernde Hufe hören die Lustschreie von Frau und Mann, hieß es in dem Rätsel .
    Maryanne blieb stehen, und Swansborough tat es ihr nach. Sein aristokratisches Gesicht neigte sich ihr besorgt entgegen. Im goldenen Licht der Flammen sah er absolut atemberaubend aus – das Gesicht wie gemeißelt, mit scharfen Wangenknochen und festen sinnlichen Lippen. Seine von langen Wimpern beschatteten Augen reflektierten sowohl den silbernen Mondschein als auch das helle Licht der Fackeln.
    „Gentlemen reiten gewöhnlich am frühen Morgen aus, nicht wahr?“, wandte sie sich fragend an ihn. „Heißt das nicht, dass wir warten müssen? Müssen nicht die donnernden Hufe unter uns sein?“
    „Wir werden sehen. Deine Bordellwirtin könnte bereits hier sein.“
    „Georgiana ist nicht meine Bordellwirtin. Sie ist meine …“ Sie konnte nicht sagen Partnerin, ohne seine Neugier anzustacheln und ihn zu Fragen anzuregen, die sie nicht beantworten wollte. „Meine Freundin.“
    „Freundin“, wiederholte er. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Du hast ziemlich lange gezögert, bis du das ausgesprochen hast.“
    „Warum bist du nicht wie andere betrunkene Gentlemen?“ Welcher Mann hörte nach dem Genuss von Alkohol so genau zu, wenn man sich mit ihm unterhielt? Welcher nüchterne Mann tat das, wenn man es genau bedachte? „Jeder andere Mann wäre mittlerweile eingeschlafen.“
    „Kennst du dich so genau mit betrunkenen Männern aus, Verity?“ Er klang amüsiert, doch da sein Gesicht im Schatten lag, war sie sich nicht ganz sicher.
    „Ebenso gut wie die meisten Frauen.“ Was der Wahrheit entsprach. Jede Frau, die einige Zeit in der Nähe von Männern verbrachte, selbst auf dem Land und auf die harmloseste Weise, würde früher oder später zwangläufig ihre Erfahrungen mit besäuselten Männern machen.
    „Du machst mich neugierig, Verity. Die meisten Frauen würden sich fragen, was sie von mir bekommen können. Schließlich hatten wir Sex miteinander. Was hat dir das bedeutet?“
    Alles. Aber sie wusste, dass es ihm nicht wichtig gewesen war. Für ihn war es nur um ein wenig Vergnügen gegangen.
    Ein lautes Geräusch hinter ihrem Rücken brachte ihr Herz zum Rasen. Sie fuhr herum und sah eine zweirädrige Kutsche nahen, die

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