Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)
die Räder frei rollen konnten. Die Treppe war einladend ausgeklappt. Sie setzte die Stufen hoch und wirbelte herum.
Unter ihr kämpfte Warlord mit einem schlanken, hoch aufgeschossenen Typen, der verdammt gut mit dem Messer umzugehen wusste.
Vor dem Gate liefen die Wölfe nervös auf und ab, ihre rot glühenden Augen rachsüchtig auf Warlord fixiert.
»Na toll«, muffelte Karen. Sie hatte zum Glück ihre Waffen dabei.
Sie warf ihr Gepäck auf den Passagiersitz und lief weiter ins Cockpit. Zwar hatte sie noch nie eins von diesen Babys geflogen, aber ihr Vater war ein begnadeter Fluglehrer gewesen, der nichts dem Zufall überlassen hatte. Ein kurzer Check, und sie war mit dem Equipment vertraut. Dann, mit einem grimmigen Grinsen, begann sie, die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen.
Energiekontrolle - aktiviert. Treibstoffzufuhr, Höhen- und Seitenruder - funktionierten. Rechtes Triebwerk starten, alle Instrumente funktionieren einwandfrei. Schub wegnehmen. Sie fühlte die Vibration, als der Motor startete, und hörte das Brummen der Triebwerke.
Linkes Triebwerk, fertig zum Aktivieren - sobald Warlord an Bord kam.
Während sie die Checkliste durchging, funkte der Tower: »Was zum Teufel ist da unten los?«
Sie schnappte sich das Mikro und gab mit Panik in der Stimme an denTower durch: »Da unten geht gerade eine Messerstecherei oder sogar Schlimmeres ab. Benachrichtigen Sie umgehend die Flughafenpolizei!«
Hinter ihr schnurrten die Triebwerke, leise und gleichmäßig. Sie lenkte die Cessna ein Stück vorwärts, um ein Gefühl für die kleine Maschine zu bekommen.
Die beiden Männer kämpften am Boden, und Warlord war erkennbar im Nachteil.
Die Wölfe drängten sich an den Zaun und beobachteten den Kampf.
Die Polizisten rannten mit gezückten Pistolen über das Flugfeld.
Karen gab Gas, dass die Triebwerke aufheulten, und steuerte mitten in das Wolfsrudel.
Damit hatten sie nicht gerechnet. Sie merkten auf, registrierten Karens Gesicht im Cockpit und liefen los, als wollten sie mit der Cessna Fangen spielen, weil sie nicht wirklich glaubten, dass eine Frau kurzen Prozess mit ihnen machen könnte.
Eine überhebliche, machohafte bescheuerte Einstellung, zumindest was dieses Mädchen hier betraf.
Sie erwischte einen mit der Tragfläche, säbelte ihm ruckzuck das Fell ab.
Das Wolfsgeheul, eine Mischung aus Wut und Frustration, erhob sich über das ohrenbetäubende Kreischen der Triebwerke.
Sie wendete das Flugzeug und begann, den letzten
verbliebenen Wolf zu jagen - die anderen hatten schleunigst Fersengeld gegeben. Der hier war womöglich einer von der übernatürlichen Spezies, ein Gestaltenwandler, trotzdem war sie überzeugt, dass sie sein Ego mit ihrer Tragfläche erheblich ankratzen könnte.
Der Wolf wich in Richtung Wiese zurück.
Sie nahm Kurs auf Warlord und den Varinski-Falken.
Ihre Taktik ging auf. Der Varinski wurde abgelenkt und beobachtete sie aus den Augenwinkeln heraus.
Warlord nutzte die Chance; er packte seinen Widersacher am Kragen und drückte fest zu.
»Ja, los, gib’s ihm!« Sie verlangsamte und brachte die Treppe so nah es ging an Warlord. Sie sah, wie er sich kopfüber in die Kabine stürzte, und brüllte: »Sichere die Kabine!«
Starter links - aktiviert. Treibstoffzufuhr links - aktiviert.
Warlord blickte zu ihr. Sein Kampfgeist verebbte, sein Gesicht mutete mit einem Mal hager und eingefallen an wie bei einem Skelett.
»Steh auf und mach, was ich dir gesagt hab!« Obwohl sämtliche Wölfe wie vom Erdboden verschluckt schienen, war Karen klar, dass wenigstens einer von ihnen darauf lauerte, ihr Flugzeug zu kapern.
Sie nahm das Mikro und gab durch: »Tower, November Eight-Seven-Eight-Seven-Six fertig zum Start.«
Warlord erhob sich schwerfällig. Er blickte durch die Fensterluke und wurde plötzlich weiß wie eine Wand.
»In der Seitentasche meines Rucksacks ist eine Pistole«, rief sie.
Er fand die Waffe, nahm sie heraus. Zielte und drückte blitzschnell ab.
Sie hörte einen Schrei. »Du hast ihn getötet«, gellte sie.
»Es braucht mehr als das, um einen Varinski zu töten.« Er zog die Treppe ein und schloss die Flugzeugtür; dann, als sie auf das Rollfeld rollte und beschleunigte, wankte er ins Cockpit und sank auf den Platz des Copiloten.
Die Cessna nahm Fahrt auf, da trat plötzlich jemand auf das Rollfeld. Ein Mann, ein Mensch.
Sie erkannte ihn wieder.
Keine Ahnung, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte.
Nein, halt, jetzt dämmerte es ihr. Sie hatte
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